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Freiheit für Cyador

Titel: Freiheit für Cyador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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gehen.«
    »Ich hoffe, sie regen sich nicht zu sehr auf.«
    »Das werden sie nicht. Sie wollen, dass wir glücklich sind.«
    »Das wird oft so leicht dahingesagt«, meint Ryalth, »bis dann das Glück der anderen sie aufbringt. Ich habe immer noch Angst, dass deine Eltern nicht mit unserer Vermählung einverstanden sind.«
    »Wenn du meinst, dann werde ich es ihnen einfach nicht schreiben …«
    »Du musst es tun … das verstehe ich. Alles kann so sein, wie du sagst. Aber ich mache mir trotzdem Sorgen. Und du tust das auch, sonst würdest du dir nicht solche Mühe geben, den Brief zu entwerfen.« Die rothaarige Händlerin blickt zur Tür. »Es ist kalt draußen, nicht wahr?«
    Lorn nickt.
    »Es wird nicht wärmer, auch wenn wir hier noch so lange warten.«
    Er lächelt, nimmt ihr den Briefentwurf wieder aus der Hand und legt ihn auf den Tisch. Dann holt er den Säbel aus der Ecke und schnallt die Scheide an den Uniformgürtel. Lorn wirft sich die weiße Winterlederjacke über und zieht die dicken Reithandschuhe an.
    Ryalth trägt eine blaue Lederweste mit Wollfutter über der Tunika und darüber noch einen dicken dunkelblauen Wollumhang. Die Handschuhe sind ebenfalls dunkelblau.
    »Ich habe die Pferde schon gesattelt.«
    Zusammen gehen sie zum Stall. Lorn führt zuerst den Braunen heraus und dann den weißen Wallach, schließt die Stalltür und steigt auf.
    Der raue, feuchtkalte Wind aus Nordosten bläst ihnen auf dem Ritt in die Stadt ins Gesicht, und die Gerüche, die in den Tagen nach ihrer Vermählung schon den Frühling angekündigt haben, sind nach einem erneuten Wintereinbruch verschwunden. Während des ganzen Ritts in die Stadtmitte von Jakaafra wechseln die beiden kein Wort.
    Eileyt und Usylt, der Wächter, warten schon auf der kleinen Veranda vor Dustyns Laden, als Lorn und Ryalth in die Gasse einbiegen. Lorn und Ryalth zügeln die Pferde, worauf die zwei Männer zu ihren Pferden eilen und aufspringen.
    »Wir reiten nur über den Platz«, meint Ryalth, »zur Werkstatt des Cupritschmiedemeisters.«
    Die Werkstatt liegt an der Südseite des Platzes, etwa zweihundert Ellen vom Standesamt entfernt, und hebt sich durch ein kleines, viereckiges Schild aus der Menge hervor, das am Dachvorsprung der Veranda festgemacht ist. Auf dem Schild ist eine gelbe Lampe abgebildet. Lorn steigt ab und bindet den Wallach an einen niedrigen Pfosten neben der Veranda, dann reicht er Ryalth die Hand.
    Sie lächelt und stützt sich darauf. »Ich muss mich langsam wieder daran gewöhnen, ohne all die kleinen Höflichkeiten auszukommen.«
    »Genieß es, solange du kannst.«
    Ryalth holt die blaue Lederbörse des Hauses Ryalor heraus und übergibt sie Eileyt. Sie nickt Lorn zu. »So ist es der Brauch in den kleineren Städten. Wenn man seinen Buchhalter dabei hat, dann sollte er die Münzen ausbezahlen und einsammeln.«
    »Ich werde auf die Pferde aufpassen«, sagt Usylt schnell und will damit zum Ausdruck bringen, dass er lieber draußen warten würde, so vermutet Lorn.
    »Danke«, antwortet Ryalth.
    Lorn steigt die drei Holzstufen hinauf und überquert die breite Veranda, von der vor fast einem Achttag eine ganze Menschenmenge ihre Vermählung beobachtet hat. Wie schnell doch die Zeit vergeht. Bald muss er seinen Dienst wieder antreten und Ryalth muss zurück nach Cyad. Lorn macht sich Sorgen, aber die lange Abwesenheit ist ihrem Handel ohnehin schon abträglich. Mit diesen Gedanken öffnet er die Tür für Ryalth, dann bedeutet er Eileyt, hinter ihr einzutreten.
    Der Buchhalter schüttelt energisch den Kopf und wartet so lange, bis Lorn schließlich nachgibt und zuerst geht.
    Drinnen betrachtet Ryalth die Ausstellungsstücke auf einem kleinen Tisch. Es sind einige kunstvoll verzierte Lampen dabei, ein Kessel und eine Leuchte, die eher wie eine Sturmlaterne aussieht. Diese Laterne nimmt Ryalth näher in Augenschein.
    Der Geruch von heißem Metall durchdringt die Werkstatt. Im hinteren Teil stehen eine kleine Esse, zwei Werkbänke und ein Regal mit Werkzeugen, die Lorn nicht kennt. Ein Mann scheint etwas in oder über dem Feuer zu erwärmen, aber er hat Lorn den Rücken zugewandt; ein schweißüberströmter Junge betätigt den Blasebalg. Der Lehrling bekommt große Augen, als er Ryalth sieht, und sagt etwas zu dem Handwerker.
    Dieser dreht sich um. Es ist ein kräftiger Mann, klein, er reicht Lorn wahrscheinlich nicht einmal bis zum Kinn, aber muskulös und mit kurzen, dicken Fingern, die ein reich verziertes Bronzegefäß zur Seite

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