Freiheit für Cyador
Geschäfte betrieben.« Kylynzar schüttelt den Kopf. »Jetzt höre ich aber auf, nur vom Handel zu reden.« Er verbeugt sich vor Lorn. »Wir haben uns noch nicht persönlich kennen gelernt, Hauptmann, doch Ihr seid unseren Erwartungen gerecht geworden. Mein Vetter hat mir erzählt, dass Ihr immer als Erster den wilden Tieren entgegentretet und nicht als Letzter wie so viele andere Offiziere.« Kylynzar lacht. »Und Eure Gemahlin hat mehr für uns getan als alle Kommis in Cyador zusammen. Ich muss sagen, dass wir hauptsächlich ihretwegen unsere Gastfreundschaft anbieten, und es ist uns eine Freude zu sehen, dass sie genauso schön und charmant ist wie erfolgreich.« Der Züchter verneigt erneut den Kopf vor Ryalth.
»Sie ist in der Tat schön, charmant und erfolgreich«, bestätigt Lorn.
Eileyt drängt sich durch die Menge und verbeugt sich. »Meine besten Wünsche für Euch, Hauptmann.«
»Danke. Ich danke Euch für all die Unterstützung, die Ihr Ryalth und dem Haus Ryalor zuteil werden ließet.«
Noch bevor einer von beiden etwas sagen kann, tritt ein schwerer Mann mit dunkelbrauner Tunika vor, der Stoff ist so dunkel, dass er fast schwarz wirkt. Lorn erkennt schließlich Wasyk, der die Schärpe aus Schimmertuch abgelegt hat.
»Habe noch nie so ein schönes Paar gesehen«, sagt der Standesbeamte. »Ihr habt Jakaafra ganz schön in Aufregung versetzt. Hier hat bestimmt schon seit mehr als zwanzig Jahren keine Lanzenkämpfer- oder Händlervermählung mehr stattgefunden.«
»Das wussten wir nicht«, gibt Lorn zu und wendet den Blick nicht von dem großen Mann, während er sich fragt, wie lange die nicht ganz spontane Feierlichkeit wohl noch andauern wird.
»Ihr stammt beide aus Cyad?«
»Ich bin in Fyrad geboren«, erklärt Ryalth, »und erst später nach Cyad gekommen.«
»Ich bin in Cyad aufgewachsen«, bestätigt Lorn.
»Ich will Euch nicht lange aufhalten, ich wollte Euch nur sagen, dass das Volk sich an diesen Tag noch lange erinnern wird.« Wasyk erhebt den Humpen.
Lorn nimmt nur einen winzigen Schluck, denn er weiß, dass noch viele Schlucke kommen werden.
Nachdem auch Ryalth von dem Wein getrunken hat, drückt sie sanft Lorns Hand. »Auch wir werden uns noch lange an diesen Tag erinnern … sehr lange.«
Das bezweifelt Lorn in keinster Weise. Und er hat wirklich gedacht, es würde eine Vermählung im kleinsten Kreis werden …
XLIII
L orn streckt sich ausgiebig, den Arm hat er noch um die schlafende rothaarige Händlerin neben sich geschlungen. Die Vormittagssonne scheint durch die geschlossenen Fensterläden des Schlafzimmers, schmale Lichtstrahlen suchen sich den Weg zum Fußboden. Die Luft ist kalt, denn am Abend zuvor sind sie früh zu Bett gegangen und haben das Feuer im Kachelofen im Hauptraum nicht weiter geschürt.
Nachdenklich lächelt Lorn in das friedliche und sommersprossige Gesicht seiner Gemahlin. Er kann es kaum glauben, dass die Vermählungsfeier vor zwei Tagen bis in den Abend dauerte.
Er und Ryalth schlichen sich schließlich bei Sonnenuntergang unter etlichen vielsagenden Blicken hinaus. Den darauf folgenden Tag verbrachten sie in aller Stille; es war der erste Tag seit Jahren, an dem weder er noch Ryalth früh aufstehen mussten, aus welchen Gründen auch immer.
»Mmmmm.« Ryalth schmiegt sich an ihn und küsst ihn zärtlich auf die Wange.
»Mmmmm, du Schlafmütze.«
Ryalth gähnt ausgiebig und kuschelt sich noch näher an ihn. »Du weißt gar nicht, wie gut es tut, morgens auszuschlafen.«
»Ich habe auch gerade daran gedacht.«
»Aber du bist schon wach …«
»Es ist schließlich längst Vormittag«, verteidigt sich Lorn.
»Mir ist so kalt.« Ryalth schaudert und zieht sich die alte Bettdecke mit einer Hand bis zum Kinn.
»Ich werde Feuer anmachen.«
»Mmmmm … wenn es dir nichts ausmacht?«
Er grinst bei dem unterwürfigen Ton in ihrer Stimme. »Ich mache Feuer und komme gleich zurück.«
Der Steinfußboden – der Teil, der nicht mit den wenigen geflochtenen Brücken bedeckt ist – fühlt sich wirklich kalt an unter Lorns nackten Füßen. Er trottet in den Hauptraum, wo er einige Holzspäne aus dem Korb heraussucht, sie in den Ofen legt und ein paar größere Holzstücke darauf schichtet. Dann konzentriert er sich.
Ein winziger, zischender Chaos-Blitz reicht aus, um ein kleines Feuer im Ofen zu entfachen.
Lorn lächelt und geht zurück ins Schlafzimmer, wo er rasch wieder unter die Decke kriecht.
»Deine Füße sind kalt.«
»Ich habe Feuer
Weitere Kostenlose Bücher