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Freiheit schmeckt wie Traenen und Champagner - Mein wunderbares Leben gegen den Strom

Titel: Freiheit schmeckt wie Traenen und Champagner - Mein wunderbares Leben gegen den Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ayse Auth
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kannst mir glauben, dass ich sehr, sehr stolz auf euch beide bin. Immer schon, aber du hast recht: Ich konnte es euch nicht zeigen.«
    Es ist ein großes Glück für mich, dass er erst von uns gegangen ist, nachdem wir uns in den Armen gelegen und die Heilkraft der Verzeihung in unseren Herzen gespürt haben.

    Marrakesch, mein Geburtstag im Jahr 2008
     
     
    Benim Annem - du, meine Mutter! Lange habe ich geglaubt, von uns beiden sei nur ich es, die darunter litt, dass es zwischen uns nicht stimmte. Aber auch du littest, und zwar nicht nur unter meiner Aufsässigkeit, meiner Arroganz, meinem unbändigen Drang, mich nicht mit der Rolle des braven Mädchens zufriedenzugeben. Nein, da war noch etwas.
Ganz tief in deinem Inneren hast du dir Vorwürfe gemacht. Unseretwegen, aber auch deinetwegen. Weil du die Trennung von uns nicht ertragen konntest, machtest du dich unnahbar, zeigtest du dich scheinbar gleichgültig.
    Meine Gefühle dir gegenüber? Nicht heiße Wut, wie in Richtung Vater, sondern ein kalter Groll. Ein langsames Absterben meiner Gefühle für dich. Es war so schwer, dir wirklich voll und ganz zu verzeihen. Viel schwerer als dem Vater. Fast so schwer, wie mir selbst zu verzeihen. Aber auch für uns war es eines Tages endlich so weit: Wir nahmen uns in den Arm, wir weinten zusammen, wir lachten befreit, und wir vergaben uns gegenseitig.
    Es war auf dem 41. Geburtstag von uns Zwillingen. Da leisteten wir uns etwas ganz Besonderes, weil unser runder Geburtstag, im Jahr zuvor, in die Gründungsphase unserer Münchner Unternehmung fiel und ich einfach keinen Kopf für Feierlichkeiten hatte. Aber jetzt luden wir alle unsere Freunde zu einer großen Feier ein. Und sie scheuten weder Kosten noch Mühen, um zu kommen. Nach Marrakesch, wo wir drei Tage und drei Nächte durchfeierten, mit über einhundert Leuten. Menschen aus 13 Nationen begegneten sich, tanzten, aßen und tranken miteinander in relaxter, ausgelassener Stimmung. Ein Ereignis, von dem man sein Leben lang gern sprechen wird. Ich liebe es, solche Feste zu veranstalten!
    Von unserer Familie kamst nur du, Mutter. Das war uns nicht ganz unrecht, denn wir wussten ja: Nie zeigtest du Gefühle gegenüber uns beiden, wenn andere aus der Verwandtschaft mit dabei waren. Immer, wenn du mit uns allein sein konntest, warst du viel offener, weicher und liebevoller.
Wir wollten dich endlich einmal ganz für uns haben. Und du solltest uns für dich haben.
    Wie hast du diese Tage genossen! Wir sind shoppen gegangen, haben Kaffee getrunken, stundenlang geratscht, miteinander unseren Spaß gehabt.
    Dann der Höhepunkt! Wir feiern in unseren Geburtstag hinein, ein ausgelassenes, rauschendes Fest. Punkt Mitternacht heben wir vor allen Gästen das Glas. Da kommst du nach vorn, um uns als Erste zu gratulieren. Wo du dich doch sonst immer versteckt hast! Gibst jeder von uns eine Blume, wünschst uns Glück. Sagst vor allen Leuten, wie stolz du auf uns bist. Drückst uns so fest, dass wir kaum noch Luft kriegen. Mit Tränen in den Augen haben wir von ganzem Herzen gelacht, unter dem Beifall unserer Gäste …

    Da war noch eine andere Person, mit der ich reinen Tisch machen musste. Meine Oma lebte nicht mehr, aber sie begleitet mich immer noch. Sie ist so tief in mir verwurzelt, dass ich mich ihr geradezu symbiotisch verbunden fühle.
    Geraume Zeit schon hatte ich damit geliebäugelt, mich einer Therapie zu unterziehen, um unser Verhältnis zu klären. Aber belastete es mich wirklich? Hatte ich nicht auch sehr viel Gutes von ihr in mich aufgenommen?
    Eines Tages jedoch schien die Gelegenheit gekommen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Oder vielmehr, zu ergründen, ob sie wirklich vonnöten wäre. Eine Freundin erzählte mir von einer Familienaufstellung, die sie gemacht hatte. Was mir besonders daran gefiel, war, dass man auch
als Zuschauer teilnehmen kann, ohne sich verpflichtet fühlen zu müssen, vor allen anderen sein eigenes Schicksal auszubreiten. Also nahm ich mir ein paar Tage Urlaub und fuhr in ein Seminarhotel, wo sich zwischen 30 und 40 Leute trafen, um unter der Leitung eines systemischen Therapeuten ihre Familienkonstellationen »aufzustellen«.
    Das geht so: Eine Person gibt vor den anderen einen Abriss ihrer Familiengeschichte. Dann wählt sie aus dem Teilnehmerkreis spontan Stellvertreter ihrer Sippenmitglieder aus und »stellt sie auf«. Die Anordnung der Personen im Raum ergibt Ansatzpunkte für das Familiendrama. Die Stellvertreter spüren ihrer Rolle nach und

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