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Freiheit statt Kapitalismus

Freiheit statt Kapitalismus

Titel: Freiheit statt Kapitalismus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sahra Wagenknecht
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Aufgabe, auch die unproduktiven Erben der Unternehmensgründer zu unterstützen. Wächst das Unternehmen, gehen sein Erfolg und seine Leistungsfähigkeit immer weniger allein auf den Ideengeber und Geschäftsführer zurück. Die Prinzipien der Leistungsgerechtigkeit, der Eigenverantwortlichkeit und der Haftung verlangen, die Belegschaft in Unternehmen ab einer bestimmten Größe an Eigentum und Entscheidungsfindung zu beteiligen. Vorgeschlagen wird die Erhebung einer Vermögenssteuer von 5 bis 10 Prozent auf alle Vermögen oberhalb von 1 Million Euro,
die im Falle von Betriebsvermögen nicht an den Staat zu zahlen, sondern durch Übertragung entsprechender Unternehmensanteile in stiftungsähnlich organisiertes unveräußerliches Belegschaftseigentum abzugelten ist
. Bei Unternehmen oberhalb von 100 Millionen Euro Eigenkapital sollten Kommune oder Land eine Sperrminorität von 25 Prozent erhalten.
    Kein Sozialist will Oma – oder Omas Kindern – »ihr klein Häuschen« wegnehmen. Jeder Mensch sollte vielmehr das Recht haben, bis zu 1 Million Euro steuerfrei zu vererben. Größere Erbschaften allerdings unterstützen eine volkswirtschaftlich schädliche Vermögenskonzentration und stehen dem Leistungsgedanken entgegen. Bei ihnen betrage die Erbschaftssteuer 100 Prozent. Im Falle von Betriebsvermögen sei diese Steuer – wie die Vermögenssteuer –
nicht an den Staat zu zahlen, sondern ebenfalls in unveräußerliche Belegschaftsanteile umzuwandeln
. Bei größeren Unternehmen steht auch dabei der öffentlichen Hand eine Sperrminorität zu.
    Großunternehmen, die für die Investitionsschwerpunkte oder die Beschäftigungsentwicklung ganzer Branchen von ausschlaggebender Bedeutung sind, die eine marktbeherrschende oder monopolistische Stellung haben oder die Leistungen der Grundversorgung anbieten, sollten generell kein Gegenstand privaten Eigentums sein. Nur so lässt sich die Entstehung privater Wirtschaftsmacht und die fortgesetzte Enteignung der Mehrheit der Menschen verhindern.
    Kreativer Sozialismus hat sich von der Idee des planwirtschaftlichen Zentralismus verabschiedet. Er will mehr Wettbewerb, nicht weniger. Aber dort, wo lediglich Pseudowettbewerb stattfindet, weil natürliche Monopole oder Oligopole ihre Marktmacht zur Wettbewerbsverhinderung einsetzen, ist die öffentliche Hand gefordert. Es gibt
Marktwirtschaft ohne Kapitalismus
und
Sozialismus ohne Planwirtschaft.

ERHARD RELOADED:
WOHLSTAND
FÜR ALLE,
NICHT IRGENDWANN,
SONDERN JETZT!

Erhard reloaded: Wohlstand für alle, nicht irgendwann, sondern jetzt!
    »Für unsere Spezies ist Freundschaft ein Lebenselixier,
    Vertrauen und Zusammenarbeit machen uns Freude,
    wir besitzen ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl
    und wir sind mit einem Gehirn ausgestattet, das uns …
    erlaubt, unsere Lebensweise durch einen Prozess der
    Identifikation zu erlernen. Es kann also nicht überraschen,
    dass eine soziale Struktur, in der die Beziehungen von
    Ungleichheit, Unterlegenheit und sozialer Ausgrenzung
    geprägt sind, uns viele soziale Schmerzen zufügt.«
    Kate Pickett, Richard Wilkinson, Autoren von
    Gleichheit ist Glück
     
    Der Kapitalismus löst Ludwig Erhards Versprechen »Wohlstand für Alle« selbst in den Industrieländern nicht mehr ein. Global hat er es nie getan. Weil die heutige Wirtschaftsordnung nur »Wohlstand für Wenige« schafft und die Basis von Freiheit und Demokratie zerstört, brauchen wir eine neue.
    Es wäre allerdings völlig falsch, den Kerngehalt der neuen Wirtschaftsordnung auf Umverteilung zu reduzieren. Es geht nicht darum, den vorhandenen Wohlstand einfach neu zu verteilen. Es geht darum, den Wohlstand der ganzen Gesellschaft auf eine neue, breitere und bessere Grundlage zu stellen. Es geht darum, Ludwig Erhards Versprechen endlich umzusetzen. Es geht um einen kreativen Sozialismus.
    Besser leben heißt anders konsumieren
    Beispielsweise sind echte Wohlstandsgewinne nur sehr begrenzt anhand jener Kennziffern zu messen, die heute als meistgenutztesWohlstandsmaß dienen. Das Bruttoinlandsprodukt wird auch durch mehr Krankheiten oder mehr Waffen gesteigert. Wegwerfprodukte sind »wachstumsträchtiger« als Qualitätswaren, weil sie nach kurzem Gebrauch durch neue ersetzt werden müssen. Wir haben im Kapitel über die »schöpferische Zerstörung« gesehen, dass der Kapitalismus auf dieser extensiven Wachstumslogik beruht. Nicht zuletzt dadurch trägt er zum Verschleiß natürlicher Ressourcen und zur Zerstörung von Umwelt und Klima

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