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Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer

Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer

Titel: Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Grüter
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Revolution verantwortlich – und in der Folge auch für den internationalen Kommunismus. Wie etliche seiner Vorgänger behauptete auch Robertson, dass jüdische Bankiers die ruchlosen Aktionen der Illuminaten finanzierten. Besonders die Bankhäuser Rothschild und Warburg sollen beteiligt gewesen sein.
    Robertsons Buch erreichte eine Auflage von mehreren hunderttausend Exemplaren. Der Begriff »New World Order«, neue Weltordnung, stieg in den neunziger Jahren zum Schlagwort der rechten Szene in Europa und Amerika auf. Er steht für angebliche Welt-verschwörungen von Geheimgesellschaften gegen die westliche Lebensweise, die Freiheit, den evangelischen Glauben und die amerikanische Verfassung, wobei die Drahtzieher immer im Hintergrund bleiben. Milton William Coopers Buch
Die apokalyptischen Reiter
von 1991 ging noch einen Schritt weiter: Seine Illuminaten haben nicht nur so unterschiedliche Frontorganisationen wie den Vatikan, die Freimaurer, die Kommunisten und die Nazis hervorgebracht, sondern arbeiten auch mit Außerirdischen zusammen, um eine diktatorische neue Weltordnung durchzusetzen.
    In all diesen Büchern schimmert uralter Dämonenglauben durch. Der amerikanische Prediger Texe Marrs spricht sogar direkt von der dämonischen Religion der Illuminaten. Der Amerikaner Des Griffin sieht den Ursprung der Illuminaten gar in Luzifers Erhebung gegen Gott. Der Deutsche Jan Udo Holey behauptet, die Illuminaten hätten bereits die Macht übernommen und dirigierten eine geheime Weltregierung. Er sieht sie als zionistisch-freimaurerische Elite und verlegt ihren Ursprung auf eine angeblich 300   000 v. Chr. gegründete Geheimgesellschaft, die seitdem versucht, die
Menschheit zu versklaven. »Reiche Juden« unter Führung der Familie Rothschild, so behauptet Holey, finanzierten und unterstützten dieses Unternehmen. Interessant ist hierbei die Frage, warum das absolute Böse für die Übernahme der Weltherrschaft Bankkredite braucht. Der Blick auf real existierende Verbrechersyndikate zeigt, dass diese Organisationen vorwiegend das Problem haben, ihr illegales Geld in Umlauf zu bringen. Kredite brauchen sie nicht.
    David Icke verbreitet in seinen Büchern die Behauptung, dass Präsident Bush, Prinz Philip von England und viele andere Berühmtheiten in Wirklichkeit außerirdische Echsenwesen seien, die sich als Menschen tarnen. Auch hier begegnet uns der klassische, unverfälschte Dämonenglauben, verpackt in eine moderne Schauergeschichte.

Das Dämonenstereotyp
    Ein Verschwörungsglauben unterstellt einer Gruppe, heimlich gegen eine andere Gruppe vorzugehen. Das Opfer ist dabei entweder die eigene Gruppe oder eine andere Gruppe, mit der sich die eigene Gruppe verbunden fühlt. Den Gegnern werden geradezu übermenschliche Eigenschaften angedichtet: Sie begehen überall und zu jeder Zeit verdeckte Verbrechen mit perfekter Tarnung. Sie verfügen über die Fähigkeit, Berichte über ihre Taten zu beeinflussen oder zu unterdrücken. Sie bewegen sich unerkannt in jeder Umgebung. Und sie werden zum bösen Spiegelbild der eigenen Gruppe:
    Wenn man sich selbst als ehrlich begreift, sind die Gegner verlogen, sieht man sich als selbstlos und tugendhaft, so sind die Gegner egoistisch und grausam. In Gesellschaften mit einer strengen Sexualmoral gelten die Gegner als sittenlos. Ihre politischen Ziele sind denen der eigenen Gruppen entgegengesetzt.
    Der Verschwörungsglauben schafft sich so sein eigenes Gegnerprofil, das
Dämonenstereotyp.
Es verzerrt das Gruppenstereotyp der
Gegner oft bis zur Unkenntlichkeit. Die Fiktion kann so weit gehen, dass vollkommen verschiedene Gruppen zu einem einzigen Stereotyp zusammenwachsen.
    Der amerikanische Historiker David Brion Davis hat die Stereotypen in amerikanisch-evangelikalen, antifreimaurerischen, antikatholischen und antimormonischen Schriften untersucht und kam zu dem Ergebnis:
»Während Freimaurer, Katholiken und Mormonen in der Wirklichkeit wenig Ähnlichkeiten aufwiesen, verschmolzen sie als Feindbild zu einem einheitlichen Stereotyp.«
    Die wichtigsten Eigenschaften des Dämonenstereotyps sind: allgegenwärtig, mächtig, böse, unsichtbar, verschlagen. Je mehr dieser Eigenschaften das Stereotyp einer Gruppe aufweist, umso wahrscheinlicher wird sie zum Ziel eines Verschwörungsglaubens. Das Bild großer Geheimdienstorganisationen wie CIA , KGB oder Mossad entspricht dem Dämonenstereotyp nahezu vollständig. Deshalb ist es kein Wunder, dass diese Organisationen regelmäßig in

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