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Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer

Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer

Titel: Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Grüter
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Zaren, Wladimir Andrejewitsch, auf den Thron helfen sollten. Aber Wladimir zitterte vor dem grausamen Zaren und erzählte ihm von den Gerüchten. Iwan IV . fand jedoch keine Beweise für eine Verschwörung. Allein aufgrund von Gerüchten konnte er niemanden festnehmen, und er wagte es nicht, die einflussreichsten Bojaren einfach ermorden zu lassen. Also schickte er den unglücklichen Wladimir mit einem besonderen Auftrag zum Stallmeister Iwan Fjodorow-Tscheljadnin, dem anerkannten Führer der Bojaren. Wladimir fragte Fjodorow, wer ihn denn unterstützen würde, wenn er wirklich Zar werden wollte. Auf diese Weise entstand eine Liste mit dreißig Personen, die Wladimir an den Zaren weitergab. Iwan IV . machte eine Todesliste daraus.
    Iwan Fjodorow-Tscheljadnin selbst war immer noch zu mächtig, als dass der Zar ihn direkt hätte angreifen können. Er belegte ihn nur mit einer ungeheuerlichen Geldstrafe und verbannte ihn auf eines seiner Güter. Viele andere Adelige hatten weniger Glück: Der Zar ließ sie ohne Gerichtsverfahren hinrichten. Die Opritschniki begannen jetzt, Fjorodows Land mit Terror zu überziehen. Sie plünderten seine Dörfer, erschlugen seine Wachen und folterten seine Diener. Der Zar persönlich führte eine Strafexpedition in die Hauptbesitzungen von Fjodorow in Beschizki Werch, an der Grenze zum Nowgoroder Land. Dort ließ er nach Verschwörern suchen. Er fand sie auf einfache Weise: Er verdächtigte einfach irgendwen und ließ ihn foltern, um die Namen von »Mitverschworenen« zu erfahren. Die Opritschniki waren einfallsreiche Folterknechte und erfuhren von ihren Opfern sehr schnell neue Namen. Wenn die Verhöre beendet waren, wurden die Opfer zum Tode verurteilt und hingerichtet, nachdem ihnen die Opritschniki vorher ihr gesamtes Vermögen abgenommen hatten. In Moskau ließ Iwan IV . die Vertrauten und Berater Fjodorows erschlagen, häufig mit ihrer gesamten Familie.
    Der Hochverratsprozess gegen Fjodorow selbst jedoch kam nicht voran. Es fehlte an Beweisen, und der Metropolit Filip, der
Erzbischof von Moskau, stellte sich vor den Angeklagten. Aber auch Filips Einfluss begann zu schwinden. Im Herbst 1568 war klar, dass niemand mehr den ehemals einflussreichen und wohlhabenden Bojaren vor dem Zorn des Zaren schützen konnte. So verabschiedete sich Iwan Fjodorow-Tscheljadnin an jenem Morgen des 11 .September 1568 feierlich von seiner Frau und seinen besten Freunden, bevor er in den Kreml ging. Nicht nur ihn, sondern auch viele andere hatte der Zar an diesem Morgen in den Kreml befohlen. Wie sich herausstellte, hatte Iwan nicht geplant, über seine Gegner zu Gericht zu sitzen. Stattdessen befahl er dem Bojaren, ein Zarengewand anzulegen und sich auf den Thron zu setzen. Dann zog er seinen Hut vor ihm, beugte sein Knie und sagte: »Nun hast du bekommen, was du gesucht und erstrebt hast, bist Großfürst von Moskau an meiner Statt. Jetzt bist du der Großfürst, also freue dich und genieße deine Macht, die du dir gewünscht hast.« Dann ließ er Fjodorow erstechen. Nach anderen Quellen stach er selber mehrfach mit einem Dolch auf ihn ein und ließ ihn von seinen Wachen endgültig töten. Seinen Leichnam schleppten die Opritschniki aus dem Palast und warfen ihn auf einen Haufen Unrat.
    Diese Tat war der Anfang einer weiteren grausigen Mordserie an russischen Adeligen, kirchlichen Würdenträgern und allen, die mit ihnen in Verbindung standen. Tausende kamen ums Leben wegen einer Verschwörung, die es vielleicht nie gegeben hatte, an der sie aber sicher keinen Anteil hatten. Selbst ihr Tod aber war dem Zaren nicht Strafe genug. Er verweigerte ihnen Beichte und Kommunion vor dem Tode. Ihre Leichen durften nicht in geweihter Erde ruhen. Ihre Namen durften nicht mehr genannt werden. Selbst Seelenmessen ließ Iwan verbieten, denn seine Gegner sollten ewig in der Hölle schmoren.
    »Grosny«, der Gestrenge, der Drohende, der Grausame, war der Beiname, den das Volk Iwan IV . gab. Im Deutschen heißt er Iwan der Schreckliche.
    Ob Iwan tatsächlich unter einem Verfolgungswahn im medizinischen Sinne litt, ist heute, mehr als 420  Jahre nach seinem Tod,
schwer nachzuweisen. Schon bei lebenden Patienten ist die Diagnose mitunter nicht einfach.

Was ist Wahn?
    Das
Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders
( 4 . Auflage, 1994 , abgekürzt DSM - IV ) der American Psychiatric Association grenzt Geisteskrankheiten gegeneinander ab und enthält kurze Definitionen der einzelnen Begriffe.
    Ein Wahn ist

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