Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer
völkerrechtlich jedoch aussichtslose Besitzansprüche. Die Militärjunta machte daraus ein Thema der nationalen Ehre und ließ die Inselgruppe militärisch »erobern«.
Das führte, wie die Junta erwartet hatte, zu einer Aufwallung des argentinischen Nationalstolzes. Nicht erwartet hatte die Junta die harte Reaktion der Briten. Sie zeigten keine Bereitschaft zu Verhandlungen und eroberten die Insel bis Mitte Juni 1982 zurück. Die argentinischen Militärs hatten damit auf ihrem ureigensten Gebiet, dem der Kriegführung, so offensichtlich versagt, dass ihre Stellung unhaltbar wurde. General Galtieri trat als Staatspräsident zurück. Das Regime ebnete den Weg für demokratische Wahlen im Oktober 1983 . Die vielfachen Menschenrechtsverletzungen und mehr als 10 000 politischen Morde unter der Militärdiktatur beschäftigten das Land jedoch noch mehrere Jahrzehnte lang.
Verschwörungstheorien als Grundlage
politischer Entscheidungen
Es ist keineswegs so, dass Machthaber und Regierungen Verschwörungstheorien nur absichtlich unter das Volk streuen. Sie können, genau wie alle anderen Menschen auch, selbst von einem Verschwörungsglauben, einer Verschwörungslegende oder einer Verschwörungstheorie überzeugt sein und danach handeln. In einer Demokratie wacht die unabhängige Presse darüber, dass die Regierung den Kontakt zur Wirklichkeit nicht verliert – jedenfalls in der Theorie. Was aber geschieht, wenn Teile der Presse und ein großer
Teil der Bevölkerung dem gleichen Verschwörungsglauben anhängt wie die Regierung? Präsident George W. Bush begründete die Besetzung des Irak im Jahre 2003 unter anderem mit Saddam Husseins Unterstützung der islamistischen Terroristen und dem Verdacht, das irakische Regime verstecke atomare, biologische oder chemische Massenvernichtungswaffen. Die US -Regierung konnte keine Nachweise für diese Anschuldigung erbringen, trotzdem teilte die Mehrheit der konservativen Presse und etwa die Hälfte der Bevölkerung den Verschwörungsglauben der Regierung.
US -Experten haben ihre intensive Suche nach Massenvernichtungswaffen im Irak inzwischen erfolglos beendet. Die vor der Besetzung des Irak mit großer Geste vorgelegten »Beweise« der CIA erwiesen sich als falsch. Auch konnten die Amerikaner nicht nachweisen, dass Saddam Hussein islamistische Terroristen unterstützt oder gar angeführt hat. In seinem Buch
Against all Enemies
berichtet Richard A. Clarke, ehemaliger Cheforganisator der US -Antiterrorpolitik, dass Präsident Bush und seine Mitarbeiter von Anfang an fest davon überzeugt waren, dass vom Irak terroristische Aktionen gegen die USA ausgingen, obwohl die Geheimdienste keinerlei Erkenntnisse darüber vorlegen konnten. Colin Powell, US -Außenminister zur Zeit der Besetzung des Irak, erklärte am 8 .September 2005 dem Fernsehsender ABC , er habe nie Beweise gesehen, die Saddam Hussein mit den Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon am 11 .September 2001 in Verbindung brachten.
Osama Bin Laden und Saddam Hussein leiteten gemeinsam den Terrorkampf gegen die USA , so lautete der Verschwörungsglauben der US -Regierung. Die Politikwissenschaftlerin und Nahostexpertin Laurie Mylroie hat diesen Glauben zu einer Verschwörungstheorie ausgebaut. In ihrem Buch
Study of Revenge: Saddam Hussein’s Unfinished War Against America
beschuldigte sie Saddam Hussein, hinter allen großen Terroranschlägen gegen US -Einrichtungen zu stecken – angefangen vom Sprengstoffanschlag auf das World Trade Center im Jahre 1993 bis zu den verheerenden Attacken vom 11 .September 2001 .
Das Buch erschien zuerst im Jahre 2000 und dann erneut im Oktober 2001 im Verlag des American Enterprise Institute, einer konservativen Einrichtung mit starkem Einfluss auf die Bush-Regierung. Richard A. Clarke bezeichnet Mylroies Theorie als »vollkommen unwahr«, dennoch hat sie die US -Politik erkennbar beeinflusst, weil sie den zugrunde liegenden Verschwörungsglauben scheinbar wissenschaftlich absicherte.
Die USA hat die Entscheidung, den Irak zu besetzen, teuer bezahlt. Die anhaltende Stationierung der Truppen kostet viel Geld, viele Menschenleben und viel internationales Ansehen. Die erhoffte Schwächung des Terrorismus ist ausgeblieben.
Die Regierung der USA unter George W. Bush begann die Besetzung des Iraks auch aufgrund eines Verschwörungsglaubens. In den Berichten der Geheimdienste nahm sie nur das zustimmende Material wahr, während sie alle widersprechenden Fakten ignorierte.
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