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Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer

Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer

Titel: Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Grüter
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mit einem erfolgreichen Aufstand oder mit einem Massaker des Alleinherrschers an allen, die ihm eventuell gefährlich werden können. Diese Gesetzmäßigkeit lässt sich bereits
bei den römischen Kaisern Caligula, Nero oder Commodus nachweisen. Anders als Stalin wurden sie allerdings tatsächlich Opfer eines Komplotts. Nachdem sie eine ganze Reihe von Adeligen wegen vorgeblicher Verschwörungen hingerichtet oder zum Selbstmord gezwungen hatten, entschied der verbliebene Rest, dass er mit einer echten Verschwörung weniger zu verlieren hätte.

Das Misstrauen gegen die Mächtigen
    Verschwörungstheorien gegen die Mächtigen befassen sich mit dem Verdacht des organisierten Missbrauchs staatlicher Macht. Die Gegner des amerikanischen Präsidenten George W. Bush haben ihm und seiner Partei vorgeworfen, heimlich die Präsidentschaftswahlen der Jahre 2000 und 2004 verfälscht zu haben. Im Jahre 2000 ging es dabei um das wahlentscheidende Ergebnis im Bundesstaat Florida, bei der Wahl 2004 galt der Verdacht dem Hersteller der Wahlcomputer. Er soll die Ergebnisse massiv zugunsten der Republikaner beeinflusst haben. Beide Vorwürfe sind unbewiesen, aber sie spiegeln das weit verbreitete Misstrauen vieler Amerikaner gegen die Regierung Bush und ihr konservatives Umfeld wider.
    Der vorhergehenden liberalen Regierung von Bill Clinton hingegen warfen die Konservativen, Teile der strenggläubigen protestantischen Kirchen und die rechtsextremen Milizen vor, dem Land die Freiheit nehmen zu wollen, es der UNO auszuliefern, das Recht auf das Tragen von Waffen einschränken zu wollen oder christliche Werte zu verraten. Darin zeigt sich, dass es in den USA zwei Kulturen gibt: Die urbane, kosmopolitische der Liberalen und die streng an protestantisch-christlichen Werten ausgerichtete, gegen eine starke Zentralherrschaft gerichtete Lebensweise der Konservativen. Beide Gruppen belauern sich misstrauisch und unterstellen der jeweils anderen Seite, die amerikanischen Grundwerte zu verraten.
    Das Misstrauen gegen die Mächtigen ist immer dort besonders stark, wo die Macht einer anderen Gruppe gehört, der man sich
selbst nicht zugehörig fühlt. In Staaten mit mehreren Staatsvölkern oder mit mehreren, deutlich unterschiedenen Kulturen und Lebensweisen ist dieses Misstrauen deshalb allgegenwärtig. Die Verschwörungstheorien und Verschwörungslegenden, die sich dort entwickeln, verraten mehr über das Weltbild derer, die daran glauben, als über die tatsächlichen Ziele derer, denen sie den unredlichen Umgang mit der Macht vorwerfen.

Verschwörungstheorien in der internationalen Politik
    Hier sollte man zwei Begriffe sorgfältig trennen: Zum einen die Verschwörungsplanspiele der Geheimdienste und zum anderen die Verschwörungstheorien, die Machthaber und Regierungen gegen äußere Feinde in Stellung bringen. Die Planspiele der Geheimdienste gelten der Abwehr einer realen Gefahr oder der Durchführung aktiver illegaler Maßnahmen gegen andere Staaten. Diese Planspiele dürfen den Boden der Realität nicht verlassen, sonst ist die Arbeit des Geheimdienstes wertlos.
    Verschwörungstheorien dienen dagegen der Disziplinierung des Volkes, das angesichts einer erfundenen oder überzeichneten äußeren Bedrohung zur Unterstützung der Regierung genötigt wird. Mit dem Kampf gegen den heimlich vorgehenden, alles zersetzenden Feind begründete Stalin seinen Terror, und auch spätere sozialistische Regime konstruierten einen von äußeren Kräften unterstützten Gegner, der »ständige Wachsamkeit« erforderte. In der DDR lautete die Parole: »Der Klassenfeind schläft nicht!«
    Eine Regierung betreibt ein riskantes Spiel, wenn sie das Volk gegen einen vorgeblichen Feind aufhetzt. Sie kann ihre Glaubwürdigkeit verlieren, wenn in Wahrheit keine Bedrohung vorgelegen hat. Andererseits löst sie natürlich eine Gegenreaktion aus, was den Konflikt weiter aufheizen kann. Im Extremfall provoziert die Regierung einen Krieg, um die äußere Bedrohung glaubhaft zu machen und das Volk hinter sich zu bringen. Ein Beispiel dafür aus
neuerer Zeit ist der Falklandkrieg. Zur Ablenkung von den wachsenden Problemen im eigenen Land besetzte die argentinische Militärjunta unter General Galtieri im April 1982 die britischen Falklandinseln. Diese kleine Inselgruppe liegt etwa 600  km vor der argentinischen Küste im Atlantik und besitzt den Status einer britischen Kronkolonie. Argentinien hat die britische Oberhoheit nie anerkannt und erhebt historisch begründete,

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