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Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer

Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer

Titel: Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Grüter
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seine
Überzeugungen selbst zu belassen.«
Und weiter:
»So wird die Freimaurerei zu einer Stätte der Einigung und zu einem Mittel, wahre Freundschaft unter Menschen zu stiften, die einander sonst ständig fremd geblieben wären.«
DasVerhältnis zum Staat wird folgendermaßen beschrieben:
»Der Maurer ist ein friedliebender Bürger des Staates, wo er auch wohne oder arbeite.«
    Die Freimaurerei verbreitete sich von England aus geradezu explosionsartig über ganz Europa. Vielerorts wurde sie von der Obrigkeit mit Misstrauen betrachtet, und es dauerte nicht lange, bis die ersten Logenverbote erlassen wurden, zum Beispiel 1735 in Holland und Friesland, 1736 in Genf, 1737 in Paris, im Kirchenstaat und der Toskana, 1738 in Hamburg und Schweden. In Preußen und England durften die Logen dagegen unbehindert arbeiten. Friedrich II . von Preußen war selbst Freimaurer.
     
    Die katholische Kirche begann hingegen einen verbissenen Kleinkrieg gegen die Freimaurer. Papst Clemens XII . erließ 1738 eine Bulle (
In eminenti)
gegen die Freimaurerei, die sein Nachfolger Benedikt XIV . 1751 in ähnlicher Form bestätigte (
Providas
). Darin warfen sie den Logen vor, Menschen aller Religionen und Sekten zu vereinigen. Für Katholiken untersagten die Päpste die Mitgliedschaft bei der Strafe der Exkommunikation.
    Im achtzehnten Jahrhundert geriet die Stellung des Papsttums ernsthaft in Gefahr. Die Naturwissenschaften bewiesen die Gesetzlichkeiten der Erde und des Himmels. Die Philosophen der Aufklärung stellten die Kirche als Institution in Frage, und auch viele Geistliche zweifelten an der Kirchenautorität. Halb Europa war protestantisch geprägt. Dort fasste die Aufklärung Fuß, ohne dass die Kirche etwas dagegen unternehmen konnte. Der Jesuitenorden, die stärkste Stütze des Papstes, hatte zunehmend mit inneren Problemen zu kämpfen.
    Die erste päpstliche Bulle von 1738 zeigte jedoch keine Wirkung, die zweite von 1751 nur in den iberischen Ländern und in Polen. In Deutschland und im vorrevolutionären Frankreich traten
viele katholische Priester und Mönche in Freimaurerlogen ein, einige Logen bestanden sogar fast vollständig aus Geistlichen. In den protestantischen Ländern zeigten die frühen Verbote kaum Wirkung und verschwanden wieder, während die katholische Kirche noch immer an der Unvereinbarkeit von Freimaurerei und Mitgliedschaft in der katholischen Kirche festhält. Bis heute verurteilte die katholische Kirche die Freimaurerei in insgesamt zwölf offiziellen Stellungnahmen, von denen die Enzyklika
Humanum Genus
aus dem Jahre 1885 wohl die bemerkenswerteste ist. Wir werden noch darauf zurückkommen.
     
    Die Freimaurerei breitete sich in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts über ganz Europa aus, und die Freimaurerlogen entwickelten eine erstaunliche Vielfalt. Es gab konservative und liberale Logen, esoterische und rationale, adelige, klerikale, überkonfessionelle, militärische und rein gesellschaftliche Logen. Bald erschienen weitere Geheimgesellschaften nach Art der Freimaurer. Freiherr von Knigge lehnte das Organisationsschema für die geplante Entwicklung des Illuminatenordens an das Gradsystem der Freimaurerei an. Trotzdem war der Illuminatenorden keine freimaurerische Organisation. Das hinderte die deutschen Gegner der Freimaurer jedoch nicht daran, die Illuminaten nach ihrer Auflösung als Speerspitze der Freimaurerei zu denunzieren.
    Auf der antiaufklärerischen und reaktionären Seite des politischen Spektrums agierten die Gold- und Rosenkreuzer, die sich nach dem Muster der Freimaurer organisierten und in Preußen und Bayern in den achtziger und neunziger Jahren beträchtlichen Einfluss errangen. Während die Logen in England und anderen protestantischen Ländern vorwiegend deistisch und unpolitisch blieben, trug die Freimaurerei in Frankreich, Italien und Belgien zunehmend antiklerikale Züge. Dies war sowohl eine Folge der Französischen Revolution als auch eine Reaktion auf die schroffe Ablehnung durch die katholische Kirche.
     
    Mit Beginn des achtzehnten Jahrhunderts änderte sich das Bild wieder. Auf die Französische Revolution folgte das Zeitalter Napoleons, und als Ergebnis seiner Niederlage erstarkten die Kräfte der alten Ordnung. Das Zeitalter der Restauration brach an. Der Wiener Kongress, der im Jahre 1814 und 1815 über die Neuordnung Europas entschied, wurde zum Sinnbild für den Versuch, die Uhr noch einmal zurückzudrehen. Unter anderem beschloss der Kongress, den von

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