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Freiwild Mann

Freiwild Mann

Titel: Freiwild Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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zu tun. Die Schweine wollen immer noch nach Süden vorstoßen. Ich habe die Theorie aufgestellt, daß ihre Trächtigkeitsperiode nur drei Monate statt der üblichen neun dauert. Je mehr wir verbrennen, desto mehr kommen raus aus der Heide.“
    „Nimm’s leicht“, sagte Kayt und legte ihren Arm um Ruras Schulter. „Rura und ich sind die US-Kavallerie. Ich habe sie selber ausgebildet. Sie riecht ein Schwein auf fünfhundert Meter Entfernung.“
    Sharl Martell schaute sie gedankenverloren an. „Rura und du?“
    „Ja, so ist es. Bei uns läuft was. Sie ist ein Hauptgericht.“
    „Ich könnte gnädig sein“, sagte Sharl. „Die Dritte braucht auch noch einen Offizier. Hast du Interesse?“
    „Sharl, du bist ein Goldstück.“
    „Vielleicht mußt du mich bestechen.“
    „Dann besteche ich dich eben … Ja, ich weiß, daß ich eigentlich nicht mit Rangniedrigen aus der eigenen Kompanie herumschäkern sollte. Aber Regeln wurden gemacht, um durchbrochen zu werden. Und wir arbeiten gut zusammen, das ist eine Tatsache.“
    „Weißt du was“, sagte Sharl. „Ich tue euch beiden einen Gefallen. Aber denk daran: Das verschafft mir Kredit bei euch. Die Dritte braucht übrigens auch noch einen Fähnrich. Wenn ich mir den silbernen Nippel so anschaue, dann könnte ich eine Empfehlung aussprechen …“
    „Sharl, dein Kredit ist unbegrenzt.“ Sie gab Rura einen Klaps auf den Po. „Fähnrich Alexandra. Du bist unter einem glücklichen Stern geboren worden – oder war es geklont? Wir können zusammen in der Messe essen und zusammen auf Patrouille gehen.“
    „Bei allen Göttinnen, reißt euch vor der Alten zusammen“, sagte Sharl. „Obristin Claire denkt, daß Disziplin der Weg zur Erlösung ist.“
    „Sie soll ihre Disziplin haben“, sagte Kayt. „Genug, um sie glücklich zu machen. Sie wird sich auch freuen, wenn die Dritte die Schweine plötzlich in Rekordgeschwindigkeit verbrennt. Bei meinem letzten Einsatz im aktiven Dienst hab ich so viele gefunden, daß mein Rekord zwei Jahre lang nicht eingeholt werden konnte.“
    Sharl lächelte. „Das haben wir nicht vergessen. Deshalb bist du gleich hier ins Grenzregiment gekommen, obwohl wir eine Warteliste haben.“
    „Gut. Zeig uns, wo wir schlafen, dann machen wir uns frisch, während der Champagner kalt wird.“
    „Frisch machen könnt ihr euch; aber geschluckt wird heute nacht nichts, Süße.“
    „Warum nicht?“
    „Die Dritte und die Fünfte müssen bei Dämmerung antreten. Der Nachrichtendienst hat herausgefunden, daß Mac Diarmid seine häßliche Schnauze wieder irgendwo reingesteckt hat. Angeblich stellt er eine Kampftruppe auf.“
    Kayt schnaubte. „Dolch und Armbrust! Beim Teufel seiner Großmutter! Was ist denn los?“
    „Das hatte ich vergessen zu erwähnen“, sagte Sharl. „Er hat der Zweiten vor drei Tagen schwere Verluste beigebracht. Ein Hubschrauber, fünf Frautos, neun Vernichterinnen. Anscheinend haben er und seine Horde einige Lasergewehre ergattern können. Jetzt hat er mehr Waffen. Das Schwein wird langsam interessant. Und gefährlich.“
    „Laser oder nicht“, sagte Kayt. „Er ist nur ein Mittel zum Zweck meiner Beförderung … Rura, mein Liebling, wir gehen besser in unsere Quartiere und ruhen uns aus. Auf unserer ersten Patrouille sollten wir alle beide gut in Form sein. Wenn wir uns mit dem Blut von diesem Tier MacDiarmid bespritzen können, dann werden die in London das mit Sicherheit honorieren.“
    Rura fühlte sich schwach. Sie wußte, daß sie irgend etwas sagen sollte – sie hatte bis jetzt sowieso zu der Unterhaltung so gut wie nichts beigetragen –, aber es fiel ihr nichts ein, was sie hätte sagen können.
    „Sie sieht sehr blaß aus“, sagte die Adjutantin. „Alles in Ordnung, Liebes?“
    Rura nickte. Sie brachte momentan keinen Ton heraus.
    „Es ist die Aufregung“, sagte Kayt. „Ausbildung abgeschlossen, der silberne Nippel und jetzt auch noch Fähnrich. Es kommt alles auf einmal. Alles, was sie braucht, ist eine Mütze voll Schlaf.“
    Rura riß sich zusammen und ließ sich ihr Zimmer zeigen. Als sie allein war, fiel sie auf das Bett und bearbeitete das Kissen mit den Fäusten. Sie wußte nicht, warum sie das tat. Sie lehnte es ab, darüber nachzudenken. Selbst Gedanken zu diesem Thema waren ihr zuwider.
     

11
     
    Das schöne Wetter hatte nicht angehalten; es war ein diesiger grauer Morgen. „Scheißsommer“, dachte Rura traurig. „Das hätte für mich der große Sommer sein sollen. Die Ausbildung ist

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