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Freiwild Mann

Freiwild Mann

Titel: Freiwild Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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Höhe durch die Vororte glitt, machten die Reihen der zerstörten Häuser, der Geschäfte, Fabriken und Hallen sie noch depressiver. Früher hatten viele tausend Menschen – Männer und Frauen – hier gelebt und gearbeitet und waren schließlich gestorben. Aber jetzt eroberten Kreuzkraut und Winde, Brennnesseln, Löwenzahn und Gänseblümchen den Beton-Dschungel langsam zurück.
    In den Tagen, als die Männer noch in den Städten gewesen waren, hatte Glasgow einige der blutigsten Kämpfe im Befreiungskrieg gesehen. Die Zahl der Todesfälle war auf beiden Seiten so hoch, daß es, nachdem die Männer endlich doch vertrieben worden waren, nicht genug Überlebende gab, um auch nur den Stadtkern zu bevölkern. Außerdem war die Stadt zu verletzlich, zu nahe am Hochland gelegen. Sie war die Garnison, die zur Verteidigung der Stadt notwendig gewesen wäre, nicht wert. Deshalb waren die Frauen, die überlebt hatten, evakuiert worden und lebten fortan in einem südlicher und sicherer gelegenen Teil der Republik Anglia. Gelegentlich, wenn der Nachrichtendienst ungebührliche Tätigkeit meldete, rückte das Grenzregiment geschlossen aus, kreiste die zerstörte Stadt ein und arbeitete sich zum Stadtkern vor. Alles, was man lebend in der Stadt fand, wurde dann verbrannt. Aber die Ergebnisse solcher Aktionen wurden den Bemühungen nur selten gerecht. Es war jetzt mehr als zwei Jahre her, daß Glasgow zum letzten Mal in dieser Art abgeriegelt worden war. Größtenteils blieb die Stadt eine Art Niemandsland – weder Schweine noch Vernichterinnen konnten sich sicher darin bewegen.
    Der Niederschlag schien sich noch zu verstärken. Rura und Mirage hielten ihre Gewehre im Anschlag. Wenn die Schweine bei diesem Wetter nach Brauchbarem suchten, dann mußten sie ziemlich verzweifelt sein.
    Keine der Brücken, die über den Fluß Clyde geführt hatten, stand mehr; aber für das Frauto gab es kein Hindernis. Robin überquerte den Fluß in der Nähe der ehemaligen Brücke Georgs des Fünften, passierte die Ruine des alten Hauptbahnhofs, bog dann nach links und fuhr entlang der alten Argylestraße in Richtung der alten Universität. Aus eher psychologischen als praktischen Gründen war die Universität ein Lieblingsplatz der Schweine. Aber als das Frauto an den geschwärzten Wänden entlangrauschte, konnte kein Zeichen wie auch immer gearteter Tätigkeit erkannt werden.
    Rura war froh. Sie war nicht in der Stimmung, Schweine zu verbrennen. Sie war zu nichts in der richtigen Stimmung.
    „Wir haben den Funkkontakt verloren“, sagte Robin. „Es ist eine fürchterliche Statik in der Luft. Ich kann die Kommandantur beim besten Willen nicht erreichen.“
    „Scheiß auf die Kommandantur!“ Die Laune von Mirage schien ebenso schnell besser zu werden, wie die Ruras schlechter wurde. „Wir können unabhängig besser arbeiten. Kommt, wir jagen wie die Amazonen und finden heute als einzige was zum Abschlachten. Dann haben alle anderen eine Wut auf uns.“
    „Scheiß auf Fort William“, sagte Robin. „Für so eine lange Fahrt ist das Wetter nicht gut genug. Wir werfen einen Blick auf die Lochs. Die Schweine campen gern an den Ufern der Lochs. Wir könnten hoch zum Loch Lomond fahren und dann über Loch Tay wieder südlich nach Edinburgh. Dann haben wir drei einigermaßen gute Gelegenheiten, etwas zu finden. Und die Route ist lang genug für ein Wetter wie dieses. Was meinst du, Rura?“
    „Von mir aus. Ich bin schließlich nur die Neue.“
    „Gut dann. Den Clyde entlang und dann zum Loch Lomond. Haltet scharf Ausschau nach Feuerstellen und Rauch. An Tagen wie diesen werden wir nicht erwartet. Die denken, sie könnten an solchen Tagen Zelte aufbauen, Feuer machen und warme Mahlzeiten essen.“
    Der Himmel wurde dunkler und dunkler, aber die Sicht wurde besser, da der Nebel sich lichtete. Es sah eher wie im November und nicht nach August aus. Das Frauto flitzte dem grauen Wasser des Clyde entlang, fuhr dann nach Norden zum Loch Lomond hin. Rura fröstelte, aber nicht körperlich. Es war der Frost des geistigen Unwohlseins. Sie hatte kein Recht, mit diesen beiden gutgelaunten Grenzerinnen zu patrouillieren. Sie war eine Betrügerin. Sie war die Vernichterin, die MacDiarmid am Leben gelassen hatte.
    Der Wind war stärker geworden. Die Wasser des Loch Lomond waren bewegt. Robin flog so hoch sie konnte. Sie nahmen während der Fahrt das Mittagsmahl zu sich.
    Mirage war es, die die Feuer ausmachte – am Ostufer des Lochs, am Fuß von Bergen, deren

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