Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)
nahm ihn in die Arme. »Brian, das tut mir so leid.«
Kathy verschwand taktvoll, als Brian fragte: »Bist du nicht traurig?«
Ich lehnte mich weit genug zurück, um ihm in die Augen sehen zu können, und nahm sein Gesicht in beide Hände. »Nur deinetwegen.«
Ich hielt ihn fest und tröstete ihn so gut ich konnte. Schließlich trat er einen kleinen Schritt zurück und meinte: »Ich kann einfach nicht glauben, wie blind ich gewesen bin.«
Ich schüttelte seine Hand ein wenig. »He, das ist normal. Wenn man verliebt ist, ist man blind.« Er sah mich nachdenklich an, sagte aber nichts. Ich nahm seinen Arm. »Komm, wir hauen jetzt hier ab, holen uns eine Riesenportion Eiscreme und gucken einen Film. Wen hättest du denn gerne? Arnold, Mel, Steven oder Harrison?«
Er drückte meinen Arm. »Du bist toll, Emma.«
Ich erwiderte den Druck und grinste. »Dafür sind Freunde da.«
15
In den folgenden Tagen versuchte ich, so viel Zeit wie möglich mit Brian zu verbringen. Ich wollte einfach so für ihn da sein, wie er es für mich gewesen war. Er war sicherlich verletzt und es war ihm peinlich, dass er Delilah nicht durchschaut hatte, aber er war auch nicht völlig am Boden zerstört. Ich telefonierte ein paarmal mit seiner Mutter und gemeinsam schafften wir es schließlich, ihn zu einem Wochenendbesuch auf der Ranch zu überreden. Am Freitagabend verabschiedete ich mich von ihm und sank dankbar ins Bett, allerdings nicht ohne allen in der Familie mitzuteilen, was für ein Mistkerl Steve war.
Als der Samstagabend kam, wünschte ich, ich hätte meine Verabredung mit John abgesagt. Doch davon wollte Kathy nichts hören. »Du brauchst Ablenkung. Geh und amüsier dich ein bisschen.«
Er holte mich um sechs Uhr ab und wir fuhren zu La Madeleine. Er bestellte eine Flasche Wein und ich musste an mein letztes Blind Date denken, bei dem eine Flasche Wein im Spiel gewesen war. Wahrscheinlich guckte ich seltsam, denn als die Kellnerin gegangen war, fragte er: »Macht es dir etwas aus?«
»Was meinst du?«, fragte ich verwundert.
»Dass ich den Wein bestellt habe. Du hast die Stirn gerunzelt, als hättest du was dagegen.«
Da lachte ich. »Es tut mir leid. Nein, ich habe überhaupt nichts dagegen. Ich musste nur an mein letztes Blind Date denken. Es war fürchterlich.«
Er lächelte warmherzig. »Was ist passiert?«
»Es fing damit an, dass er zum Essen zwei Flaschen Wein trank, und es endete mit einem Ringkampf.« Ich schauderte, als ich mich daran erinnerte, wie viel Angst ich damals hatte.
Er betrachtete mich mit einem Blick, den ich nicht deuten konnte, aber zum Glück sprach er gleich darauf über etwas anderes. Er wollte, dass ich die Schnecken probierte, aber ich lehnte dankend ab. »Tut mir leid, aber Fühler jagen mir einen Schauer über den Rücken.« Er lachte nur und aß sie auf.
Beim Essen ließ ich ihn die meiste Zeit reden. Er erzählte von den Reisen, die er unternommen hatte, seit wir uns zuletzt gesehen hatten, und von den Sammlerstücken, die er zutage gefördert hatte. Es war offensichtlich, dass er gerne in seinem Beruf arbeitete.
Als wir mit dem Nachtisch fertig waren, nahm er meine Hand. »Du bist heute Abend sehr ruhig.« Er sah mich besorgt an.
Ich zog meine Hand weg. »Es tut mir leid, John. Die Woche war anstrengend, wir hatten im Buchladen viel zu tun und ich bin wohl einfach nur ein bisschen müde.«
Erschöpft
wäre wahrscheinlich das treffendere Wort. »Du sagtest, du wolltest etwas Geschäftliches mit mir besprechen?«
»Könnten wir das in deinem Buchladen besprechen? Ich würde ihn gerne mal sehen.« Er beglich die Rechnung und wir machten uns auf den Weg. Bald waren wir am Buchladen angelangt. Ich ging voraus und wollte gerade meine Handtasche auf der Ladentheke abstellen, als ich hörte, wie der Riegel von innen vorgeschoben wurde. Ich drehte mich um.
Es traf mich völlig unvorbereitet. Seine Faust zerschmetterte meine Nase und ich spürte, wie mir das Blut über das Gesicht lief, als ich rückwärts stolperte. Der Schmerz war unerträglich und das Blut pochte mir in den Ohren. Ich schrie.
Der zweite Schlag traf mich genau unter dem rechten Auge. Ich spürte etwas Scharfes auf der Haut und dann wieder Blut, dasherablief. Etwas zerbrach, als ich auf meinen linken Arm fiel. Ich war im Fallen mit dem Kopf auf die Theke geprallt und vom Rand meines Gesichtsfeldes breitete sich schwarzer Nebel aus. Ich schüttelte den Kopf, um klarer zu werden, doch stattdessen bekam ich sofort schlimme
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