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Freizeichen

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Titel: Freizeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ildikó von Kuerthy
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Delikatess e empfinden?»
    I n jede m Fal l gehöre n Humme r eindeuti g z u de m Typ Nahrungsmittel , da s ma n vo r de m Verzeh r nich t anschauen sollte . Ebens o wi e Muschel n un d i m Ganze n serviert e Forellen, die einen mit weißen, toten Augen anstieren und damit nur erreichen , das s ih r To d umsons t war , wei l si e eine m mi t dem Geglotze den Appetit verderben. Schlimm sind auch Tintenfische . Bei m gestrige n Mittagesse n i m Strandclu b mit Ges a wa r ic h zu m Beispie l ziemlic h erschrocken . Be i un s zu Haus e bei m Grieche n a n de r Eck e sieh t Tintenfisc h au s wie kleine panierte Reifen aber hier kam ein komplettes Tier auf den Tisch. Ich versteckte das Tiefseemonster unter dem Salat und aß nu r Weißwein.

Das halbe Fläschchen Sancerre, auf meinen Kater geschüttet, weck t mein e Lebensgeister . Mi t Blic k au f di e Poo l - Landschaft stell e ic h fest , das s sic h mei n Mallorca - Kurzurlau b z u eine r der außergewöhnlichsten Erfahrungen meines Lebens entwickelt ha t . Ega l wie' s ausgeht , ic h werd e au f jede n Fal l vie l z u erzählen haben.
     
    Nachdem ich gestern, auf der Toilette sitzend, meine Liebe zu Be n wiederentdeck t hatte , überka m mic h ein e Ruhe , di e ich sons t ga r nich t vo n mi r kenne . E s mus s di e Ruh e sein , di e ein Sk ispringe r empfindet , wen n e r di e Schanz e hinunterrast : Du kanns t nich t meh r umkehren . Waru m sic h jetz t noc h aufregen? Nicht , das s ic h jemal s vo n eine r Schanz e gesprunge n wäre. Nein , ic h gehört e imme r z u de n Kindern , dene n e s liebe r war, vo n alle n ausgelac h t un d vo m Schwimmlehre r gerüg t zu werden , dafü r abe r de n Dre i - Meter - Tur m au f de m sicheren Landwe g wiede r verlasse n z u können.
    Cor a un d Sonj a ware n in s Gespräc h vertieft , al s ic h m ich wiede r z u ihne n setzte . Wi e ic h erwarte t hatte , gin g e s um Männer. Cora h atte Sonja anscheinend gerade von meinem Abenteue r mi t Robi n erzählt , den n si e begrüßt e mic h strahlend:
    «Da s is t j a wi e i m Märchen ! Ei n gu t aussehender , junger Yachtbesitzer! Wo gibt's denn so was!? Ich dachte immer, solch e Type n sin d al t un d fet t un d lass e n nu r achtzehnjährige Blondine n au f ih r Boot.»
    Ic h grinst e gequält . E s is t j a auc h etwa s z u vie l verlangt , dass ic h übe r di e Witz e meine r Widersacheri n lache n sol l - selbst wenn sie meinem eigenen Humorverständnis durchaus entsprechen.
    «Apropo s al t un d fe tt . Weiß t du , we n si e mi r be i de r ‹Laura› jetz t wiede r andichte n wollen ? De n Lehman n au s der Bildredaktion . Blo ß wei l de r schar f au f mic h ist . D u kenns t den doch , Cora , oder?»
    «Is t da s nich t diese r fies e klein e Kerl , de n all e Ikmas nennen?»
    «Gena u der ! Ik m as steht für: Ich kratz mir am Sack. Lungert ständig am Kaffeeautomaten rum mit den Flossen am Hosenstall. Das ist doch eine Frechheit. Als würde ich einen Type n i n Erwägun g ziehen , de n e s i m Schrit t juck t un d de r dich morgen s wahlweis e mi t (Alle s kla r i m BH? › ode r ‹Alle s Roger i n Kambodscha? ) begrüß t un d zu m Abschie d sagt : ‹Bis dannimanski› . Ic h bi n e s leid , das s mi r di e Leut e ständig irgendwelch e Affäre n nachsagen . Di e könne n sic h einfac h nicht vorstellen , das s ic h de n Jo b wege n meine s fachliche n Könnens bekomme n habe . Da s mach t mic h rasend!»
    «Be i mi r kan n sic h keine r vorstellen , das s ic h meinen Übersetzerjob aus einem anderen Grund als meinem fachliehen Könne n bekomme n habe . Da s is t auc h irgendwi e beleidigend.»
    «Annabel , ic h finde , d u siehs t durchau s wi e ein e aus , di e sich nac h obe n geschlafe n habe n könnte . Prost!»
    Dami t wa r da s Ei s zwische n Sonj a un d mi r gebrochen . Ich befan d mic h al s Undercover - Agen t mitte n i m Feindesland.
    Ic h erzählt e kur z mein e Robi n - Geschichte, immer darauf bedacht , Be n vo r Sonj a nic h t namentlic h z u erwähnen.
    Sonja vertrat die Ansicht, Untreue sei ein probates Mittel bei Verfallserscheinunge n i n langjährige n Beziehungen . E s komme allerding s au f di e richtig e Dosierun g an . Eini g ware n wi r uns alle , das s Fremdgehe n be i Männer n inakzeptab el is t un d schwer bestraf t werde n muss.
    «Andererseit s komm t e s imme r au f de n Standpunk t an , von de m au s ma n da s Them a Treu e betrachtet» , sagt e Sonj a und grinste vielsagend. «Ich bin ja zurzeit sehr daran interessiert, dass ein

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