Freizeichen
verzichten.
Jeman d fall t mi r vo n hinte n u m de n Hal s un d reiß t mic h so au s meine n erichfrommhafte n Überlegungen . E s is t Sonja.
«Mädels , da s is t de r rein e Wahnsinn!»
Si e träg t ih r Abendklei d vo n gestern , inzwische n arg zerknittert , is t ungeschmink t un d ha t eine n völli g entrückten Gesichtsausdruck. Cora und ich starren si e an , un d ic h stelle zufriede n fest , das s Sonj a nich t z u de m Ty p Fra u gehört , der auc h ohn e Makeu p wi e gu t zurechtgemach t aussieht . Leicht ölig e Mischhaut , würd e ic h aufgrun d meine r reichhaltigen Erfahrunge n diagnostizieren , wahrscheinlic h mi t Han g zu M i tesser n un d Fettglan z au f Stirn , Nas e un d Kinn . Natürlich freu e ic h mic h übe r jede n Make l a n ihr . Bi n ic h ein e Heilige ode r was?
Cor a wir d ungeduldig.
«Jetz t sa g schon ! Wi e wa r di e Nacht , wa s is t da s fü r ei n Typ, un d wan n siehs t d u ih n wieder?»
«Ers t i n D e utschland . E r mach t hie r mi t ei n paa r Verwandten Urlaub. Die Nacht war super, unglaublich. Ich will ja nicht indiskret sein, aber wenn Henning bei Asterix mitspielen würde, müsste n si e ih n Phalli x nennen.»
Cor a prustet . Ic h hingege n lächel e schmallippig . M ei n Be n ist auc h rech t gu t gebaut , abe r e s erschein t mi r kleinlich , i n diesem Momen t darau f hinzuweisen.
«Mic h hat' s völli g erwischt . Ic h glaube , ih n auch . Ic h hab e so wa s noc h ni e erlebt . Wiss t ihr , wa s e r gemach t hat , der Verrückte ? E r ha t mi r mi t Eddin g ein e Liebeserklärun g au f den Rücke n geschrieben . Dami t ic h ih n au f keine n Fal l vergess e in de r lange n Zeit , i n de r wi r getrenn t sind . Is t da s nich t süüüß?»
Cor a erheb t ihr e Tasse.
«N a dann , mög e Superbenn i i n Friede n ruhen . Wi r begrüßen an dieser Stelle H ennin g de n Große n i n Sonja s Leben.»
Sonj a lächel t geschmeichelt.
«Ach , sa g mal , Annabel , has t d u zufälli g mei n Hand y dabei?» Natürlic h hatt e ic h mic h au f dies e Frag e vorbereitet . Ic h war nich t gewillt , da s Telefo n kampflo s wiede r herzugeben . Ben hatt e sic h noc h nich t gemeldet , abe r ic h rechnet e i m Lauf e des Tage s mi t seine r SMS . Ic h musst e di e Erst e un d Einzig e sein, di e sein e Antwor t lese n würde . Ic h mach e ein e zerknirschte Miene.
«Tu t mi r wahnsinni g Leid . Da s Din g is t mi r gester n be i der Rückfahr t au s de r Tasch e gerutscht . Ic h hab e abe r de n Fahrer ausfindi g gemacht . E r bring t dei n Hand y heut e Nachmitta g zum Hau s vo n Tant e Gesa . Ic h kan n e s di r dan n bei m Polterabend au f de r Yach t wiedergeben . Is t da s okay?»
«Natürlich. Henning kann mich eh nicht anrufen, w e i l e r mit seine r Sipp e segel n geht . Au f di e Nachrichte n vo n Ikma s kann ic h verzichten , un d Superbenn i wir d de n Sonntagaben d wohl doc h mi t seine r Freundi n verbringe n müssen . Wahrscheinlich bei m ‹Tatort › vor m Fernseher . De r Arme!»
Sonj a lacht , un d e s fehl t n ich t meh r viel , un d ic h stürz e mich au f si e un d reiß e ih r büschelweis e di e Haar e aus.
Abe r wa s fü r ein e Schmac h wär e das , übe r ein e Frau herzufallen , wei l si e mic h nich t meh r hintergehe n will ? Wei l sie nich t meh r au f meine n Man n schar f ist ? Wei l si e sich , auc h noch unwissend, über mein kleines, seichtes Leben lustig macht, das ich so dringend wieder zurückhaben will? Nein, ich muss mich zusammenreißen , Haltun g bewahren . Ic h steh e da s hie r in Würd e durch . Daz u brauch e ic h nu r etwa s Ruhe , u m meine Gefühlswall unge n i n de n Grif f z u kriegen . Außerde m könnt e ich auc h gu t etwa s Selbstbestätigun g vertragen . Entspannun g oder Egomassage ? Ma n mus s Prioritäte n setzen . Als o betret e i c h eine Stund e späte r z u alle m entschlosse n di e «Lad y Harmony». Mein e Güte , ic h bi n ein e verzweifelte Frau. Ich bin zu allem bereit!
Vielleich t hätt e ic h di e Sauerkrautsaftdiä t doc h durchziehen sollen . Da s denk e ic h so , währen d ic h übe r meine n leicht gewölbte n Bauc h hinwe g auf s Mee r schaue . Leide r is t e r noch nich t s o dick , das s e r mi r di e frei e Sich t au f mein e gnubbeligen Knie versperrt. Wann wurde eigentlich beschlossen, sichtbare Bauchmuskel n seie n schön ? Waru m ha t nieman d vorhe r mich gefragt ? Frühe r hatte n di e Fraue n rund e weich e Bäuche , die Sinnlichkeit und Fruchtbarkeit verkörperten. He u
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