Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Freizeichen

Freizeichen

Titel: Freizeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ildikó von Kuerthy
Vom Netzwerk:
Anfang , wen n ma n sic h noc h nich t gu t kennt . S o wi e Robi n und ich. Wenn Ben mir den Rücken eincremt, dann aus Sorge um mein Wohlergehen. Er braucht ja keinen Vorwand mehr für Berührungen. Was eigentlich schade ist, aber nicht zu ändern, wen n ma n sic h sei t lange m liebt . D a fass t ma n sic h einfac h an, wenn einem danach ist . D a frag t ma n nich t mehr : «Sol l ic h dir den Rücken eincremen?», und meint eigentlich: «Darf ich beginnen , dic h z u berühren?»
     
    A m Anfan g is t jede r Körperkontak t ein e Sensation . Daher kann so etwas nicht dem Zufall überlassen bleiben. Aus diesem Grun d f rier t jed e Fra u be i ihre r erste n Verabredung . Nich t weil ih r kal t ist , sonder n wei l si e ih m di e Gelegenhei t gebe n will , ihr sei n Sakk o u m di e Schulter n z u lege n un d si e dabe i wi e zufällig z u berühren . Deswege n rauch t si e besonder s viel . Natürlich auch , we i l si e nervö s ist , abe r vo r allem , wei l si e e s liebt , ihre Han d übe r sein e Han d z u legen , wen n e r ih r Feue r gibt . E s ist rührend , solch e Ritual e z u beobachten . Wen n i m Restauran t ein frisc h verliebte s Paa r nebe n mi r sitzt , erinner e ic h mic h wieder daran , w i e e s war . Wi e ic h auc h gefrore n hab e - un d ic h musste nich t einma l s o tun , den n e s wa r Februar , al s ic h zu m erste n Mal mi t Benedik t Crame r ausging.
    Nebe n ih m i m Aut o hatt e ic h scho n da s Gefühl , das s wi r uns al l da s spare n können , wa s Mensche n üblicherweis e tun, wenn si e herausfinde n wollen , o b si e zueinande r passen . Al l die Spiele, die sie spielen, teils aus wirklicher Unsicherheit, teils aus vorgetäuschter Unsicherheit. Ich war mir sicher. Ich brauchte Benedik t Crame r nich t z u kennen , u m z u wissen , das s i c h ihn liebte.
    Bei m Italiene r a n de r Alste r musst e ic h mic h ständig zusammenreißen, ihm nicht über die Wange zu streichen oder sei n Gesich t i n beid e Händ e z u nehmen . E s fie l mi r schwer , auf jen e Geste n un d Berührunge n z u verzichten , di e Paaren vorbehalte n s ind , di e einande r vertrau t sind . Abe r ic h wusste, das s di e Spielregel n ein e langsam e Annäherun g vorschreiben.
    Wi r redeten , lachten , un d beinah e hätt e ic h meine n Kop f an sein e Schulte r gelegt , al s wi r darau f warteten , das s de r Kellner un s di e Rechnun g bring t . Be n un d ic h sin d noc h i n diese r Nacht ei n Paa r geworden . Nicht , wei l wi r Se x au f meinem Wohnzimmerteppich hatten. Den hatten wir, aber ein Paar wurden wir schon, als Ben auf dem Nachhauseweg den Arm um mic h legte . D a wa r alle s gut . Wi r passte n zueinand e r wie...?
    Es gab doch mal diese sechsfarbigen Zauberwürfel. Man musste sie so lange drehen, bis jede Seite eine Farbe hat. Stundenlan g hab e ic h gedreh t un d gedreh t un d e s nu r ein einzige s Ma l geschafft . Ic h erinner e mic h noc h gena u a n d ieses leise , satt e G eräusch beim Drehen der Würfelseiten. Als Benedik t Crame r de n Ar m u m mic h legte , fühlt e ic h mic h wi e in de m Moment , al s mei n Würfe l sech s perfekt e einfarbig e Seiten hatte . E s wa r ei n Zauber.
     
    Robi n gib t sic h vie l Mühe , mi r au f erotischst e Weis e den Rücke n einzucremen. Ich sollte wirklich versuchen, mich total auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Zum Beispiel darauf, waru m Sonja s Hand y scho n sei t eine r Stund e kei n einziges verdammte s Pupse n meh r vo n sic h gegebe n hat.
    Robi n ha t meine n verstohlene n Blic k a u f da s Telefon bemerkt.
    «Wi r sin d z u wei t vo m Ufe r weg , d a has t d u keine n Empfang. Herrlich , oder ? Endlic h kein e Anruf e meh r un d kein e SMS . Ich dacht e schon , wi r würde n ni e ungestör t sein.»
    Robi n leg t sic h gan z na h nebe n mich . I m Grund e lieg t er scho n fas t au f mir.
    Abe r fü r mic h is t a n Entspannun g ode r ga r sexuell e Erregung überhaup t nich t z u denken . Ic h mus s au s diese m Funkloc h raus! Egal wie. Sonst wird es mit Robin zum Äußersten kommen. Er müh t sic h scho n a m Verschlus s meine s Bikinioberteil s ab.
    «D a bra u ch t ma n woh l eine n Zahlencode , u m den aufzukriegen.»
    Natürlic h wär e e s völli g i n Ordnung , mi t Robi n z u schlafen. Egal, wie man die Sachlage betrachtet. Mein Freund hat mit einer anderen rumgeknutscht und will sich womöglich am Sonnta g mi t ih r treffen , w o e s dan n unweigerlic h zu m Äußersten käme . Da s heißt , wen n si e noc h berei t wäre

Weitere Kostenlose Bücher