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Fremd fischen

Fremd fischen

Titel: Fremd fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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Empörung? Abscheu? Hoffnung? Ich habe noch nicht darüber nachdenken können, was diese Neuigkeit für Dex und mich bedeutet.
    « Und wie hast du den Ring verloren?»
    « Ich bin heute auf dem Weg zur Arbeit hingegangen. »Sie schluckt und tut einen kleinen Schluchzer.« Wir haben ein bisschen rumgehangen, weißt du, und gealbert …»
    « Hast du mit ihm geschlafen?»
    Ihr Pferdeschwanz wippt auf und ab.
    « Ich hab den Ring abgenommen, weil … na ja, ich hätte ein schlechtes Gewissen, wenn ich ihn trage, während ich mit jemand anderm ins Bett gehe.»Sie putzt sich die Nase mit einem durchweichten Papiertaschentuch.
    « Willst du ein neues?»
    Sie nickt. Ich trabe die paar Schritte ins Bad und hole meine Kleenex-Schachtel.
    « Hier.»Ich reiche sie ihr.
    Sie nimmt ein Kleenex und trompetet lautstark hinein.« Jedenfalls hab ich den Ring abgenommen und ihn aufs Fensterbrett gelegt, neben seinem Bett.»Sie deutet auf mein Bett drüben in seiner Nische.«Er hat so ein Ein-Zimmer-Apartment wie du.»
    Ein Ein-Zimmer-Apartment. Dann ist er wahrscheinlich kein Manager, was mich überrascht. Ich hätte erwartet, dass Darcy sich einen Powertypen angelt.
Einen älteren Mann. Ich hatte bereits Richard Gere in Pretty Woman vor mir gesehen. Jetzt verwandelt sich das Bild vor meinem geistigen Auge zu Matt Damon in Good Will Hunting .
    « Wir hängen also eine Weile bei ihm rum, weißt du.»Sie winkt ab, als sei das unwichtig.«Dann ziehen wir uns an und gehen zur U-Bahn. Fahren in die Firma. »
    « M-hm …»
    « Im Büro merke ich, dass ich vergessen habe, den Ring wieder anzuziehen. Ich rufe ihn an und sage ihm, ich muss zurück, den Ring holen. Er sagt, kein Problem, aber er habe um drei ein Meeting, das ungefähr zwei Stunden dauern werde. Ob wir uns um sieben bei ihm treffen können. Ja klar, sag ich … Also treffen wir uns um sieben wieder bei ihm zu Hause. Und als wir reinkommen, ist alles total sauber. Dabei war es morgens noch ein Saustall gewesen. Und er sagt: ‹Scheiße, die Putzfrau war da.› Wir gehen zum Fenster, und der Ring ist weg!»Sie fängt wieder an zu weinen.«Das Miststück hat ihn geklaut.»
    « Bist du sicher? Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand so was tut …»
    Sei nicht so ein Landei , sagt ihr Blick.«Der Ring ist weg, Rachel. Weg. Weg. Weg!»
    « Na, kann er seine Putzfrau nicht einfach anrufen und sagen, er wisse, dass sie den Ring genommen hat?»
    « Das haben wir versucht. Sie spricht nicht gut Englisch. Hat bloß immer wieder gesagt: ‹Ich nicht sehe Ring.›»Darcy imitiert den Akzent der Putzfrau.«Ich hab sogar selbst mit ihr gesprochen. Ich hab ihr eine dicke fette Belohnung versprochen, wenn sie ihn findet. Das Miststück ist nicht blöd. Sie weiß, dass zwei
Karat ungefähr so viel wert sind wie zwanzig Millionen schmutzige Klos.»
    « Okay», sage ich.«Aber er ist doch versichert, oder?»
    « Ja … er ist versichert. Aber was zum Teufel soll ich Dexter erzählen?»
    « Ich weiß nicht. Sag ihm, er ist im Büro in den Abfluss gefallen … Sag ihm, du hast ihn im Fitnessstudio abgenommen, und jemand hat deinen Spind aufgebrochen. »
    Sie lächelt zaghaft.«Das mit dem Studio gefällt mir. Das ist glaubhaft, oder?»
    « Total.»
    « Ich kann’s einfach nicht fassen, dass mir das passiert. »
    Ich auch nicht. Ich kann nicht fassen, dass Darcy imstande ist, Dex mit irgendeinem x-beliebigen Typen zu betrügen. Ich kann nicht fassen, dass ich ihr helfe, diese Affäre zu vertuschen. Gehen denn alle Verlobten fremd?
    « Ist das eine ausgewachsene Affäre?», frage ich.
    « Eigentlich nicht. Wir waren nur ein paar Mal zusammen. »
    « Es ist also nichts Ernstes?»
    « Ich weiß nicht. Eigentlich nicht. Ich weiß nicht.»Sie schüttelt den Kopf und legt dann die Stirn in die Hände.
    Ich frage mich, ob Darcys Laune in der letzten Zeit etwas mit diesem Typen zu tun hat.«Bist du in ihn verliebt? »
    « Mein Gott, nein», sagt sie.«Das ist nur zum Spaß. Sonst nichts.»
    « Bist du sicher, dass du heiraten solltest?», frage ich.
    « Ich wusste, dass du so was sagen würdest!»Darcy
fängt wieder an zu heulen.«Kannst du mir nicht einfach helfen, ohne gleich die Tugend in Person zu spielen? »
    Glaub mir, ich bin nicht die Tugend in Person .
    « Tut mir Leid, Darce. Ich bin nicht … ich meine es nicht moralisch. Ich wollte dir nur einen Ausweg zeigen, falls du einen suchst.»
    « Ich will keinen Ausweg. Ich will heiraten. Ich hab nur … ich weiß nicht … manchmal kriege ich

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