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Fremd fischen

Fremd fischen

Titel: Fremd fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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Essen.
    Während wir die chinesische Suppe löffeln, erkundige ich mich nach Dex und wie es ihm geht.
    « Was meinst du damit?»
    « Ich meine, hat er irgendeinen Verdacht, dass da was im Gange ist?»
    Sie verdreht die Augen.«Nein. Er arbeitet zu viel.»
    Ich nehme zur Kenntnis, dass sie mein«im Gange ist »nicht korrigiert und auf«im Gange war »besteht.
    « Nein?»
    « Nein. Er ist der ganz normale alte Dex.»
    « Wirklich?»
    « Ja, wirklich. Warum?»Sie macht ihre Sprite-Dose auf und nimmt einen Schluck.
    « Ich dachte nur», sage ich.«Ich hab gelesen, wenn einer fremdgeht, weiß es der andere meistens tief in seinem Herzen.»
    Sie schlürft Wantan-Suppe von ihrem Plastiklöffel und sieht mich verständnislos an.«Das glaub ich nicht», sagt sie.
    « Okay», sage ich.«Ich glaub’s eigentlich auch nicht.»
    Nach dem Essen halte ich unsere beiden Glückskekse hoch.«Welchen willst du?»
    Sie zeigt auf meine linke Hand.«Den», sagt sie.
« Hoffentlich steht was Gutes drin. Noch mehr Pech kann ich nicht vertragen.»
    Ich habe Lust, ihr zu sagen, dass es wenig mit Pech zu tun hat, wenn man freiwillig mit einem Kollegen ins Bett geht und anschließend seinen Verlobungsring in der Wohnung vergisst. Ich reiße die Plastikhülle von meinem altbackenen Keks, breche ihn auf und lese, was auf dem Papierstreifen steht. Sie haben viele Gründe, dankbar zu sein.
    « Was steht da?», will Darcy wissen.
    Ich sage es ihr.
    « Das ist gut.»
    « Ja, aber es ist keine Weissagung. Es ist eine Feststellung. Ich kann es nicht leiden, wenn sie Feststellungen als Weissagungen ausgeben.»
    « Dann tu einfach so, als ob da stände: ‹Du wirst viele Gründe haben, dankbar zu sein.›»Sie packt ihren Keks aus und zieht den Papierstreifen heraus.«Ich hoffe, hier steht jetzt: ‹Du kriegst deinen Ring von diesem puertoricanischen Miststück zurück.›»
    Sie liest stumm und fängt dann an zu lachen.
    « Was?»
    « Hier steht: ‹Sie haben viele Gründe, dankbar zu sein.› So ein Blödsinn. Massenproduzierte Weissagungen. »
    Ja, und nur eine von uns wird viele Gründe zur Dankbarkeit haben.
    Darcy sagt, sie gehe jetzt lieber, sie müsse sich dem Donnerwetter stellen. Als sie nach ihrer Tasche greift, kommen ihr wieder die Tränen.«Kannst du es Dex sagen?»
    « Auf gar keinen Fall. Ich mische mich nicht in eure Angelegenheiten ein.»Ich bin amüsiert über die Absurdität dieser Äußerung.

    « Was soll ich nochmal sagen?»
    « Dass du den Ring im Fitnessstudio verloren hast.»
    « Ist denn noch Zeit genug, um bis zur Hochzeit einen neuen zu besorgen?»
    Ja, sage ich, und mir wird bewusst, dass sie kein einziges Mal sentimentales Bedauern über den Verlust des Rings geäußert hat, den Dex für sie ausgesucht hatte.
    « Rachel?»
    « Hmmm?»
    « Findest du, dass ich ein grässlicher Mensch bin? Bitte denk nicht, dass ich grässlich bin. Ich hab ihn noch nie betrogen. Ich werd’s auch nicht wieder tun. Ich liebe Dex wirklich.»
    « Okay.»Ich frage mich, ob sie es nicht doch wieder tun wird.
    « Findest du mich furchtbar?»
    « Nein, Darcy. Jeder macht mal ’nen Fehler.»
    « Ich weiß – und genau das war’s. Ein totaler Fehler. Es tut mir wirklich, wirklich Leid.»
    « Ihr habt doch ein Kondom benutzt, oder?», frage ich. Ich sehe die Graphik in Gesundheitskunde vor mir, die erläutert, dass auf jeden Sexualpartner, den du hast, eigentlich Dutzende andere kommen, von denen du überhaupt nichts weißt. Und jede, mit der er geschlafen hat – und so weiter, und so fort …
    « Selbstverständlich!»
    « Gut.»Ich nicke.«Ruf mich nachher an, wenn du mich brauchst.»
    « Danke», sagt sie.«Ich bin dir so dankbar, dass du für mich da warst.»
    « Kein Problem.»
    « Ach – das versteht sich wohl von selbst, aber … erzähl niemandem etwas. Ich meine, niemandem. Hillary, Ethan … »

    Aber was ist mit Dex? Kann ich es Dex erzählen?
    « Natürlich nicht. Ich werde es niemandem erzählen. »
    Sie umarmt mich und klopft mir auf die Schulter.« Danke, Rachel. Ich weiß nicht, was ich ohne dich anfangen würde.»
    Als Darcy weg ist, formuliere ich meine Antwort auf das offenkundige Dilemma: Sag ich’s oder sag ich’s nicht? Ich gehe es wie eine Examensfrage an und lasse alle Gefühle beiseite:

    Auf den ersten Blick scheint die Antwort klar zu sein: Ich sage es Dexter. Ich habe drei Hauptgründe für diese Entscheidung. Erstens: Ich will , dass er es weiß. Es ist in meinem Interesse, dass er es weiß. Wenn er nicht schon

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