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Fremd fischen

Fremd fischen

Titel: Fremd fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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nur an die Minuten erinnern, die unbarmherzig bis zum schrecklichsten Tag meines Lebens voranschreiten.
    « Also komm», sagt er.
    Ich gehe mit Ethan hinüber in einen Pub, der«The Britannia»heißt. Er ist genau so, wie ich es von einem englischen Pub erwarte: muffig und voll von alten Männern, die rauchen und Zeitung lesen. Wände und Teppichboden sind dunkelrot, und überall hängen schlechte Ölbilder mit Füchsen, Hirschen und viktorianischen Ladys. Es ist, als hätten wir 1955. Ein Mann, der eine kleine Mütze trägt und Pfeife raucht, sieht sogar aus wie Winston Churchill.
    « Was möchtest du?», fragt Ethan.
    Dex , denke ich, aber ich sage, dass ein Bier nicht schlecht wäre. Allmählich finde ich die Idee, mich zu besaufen, ziemlich gut.
    « Was für eins? Guinness? Kronenburg? Carling?»
    « Egal», sage ich.«Bloß kein Newcastle.»
    Ethan bestellt zwei Bier. Seins ist ein bisschen dunkler als meins. Wir setzen uns an einen Tisch in der Ecke. Ich streiche mit dem Finger über die Holzmaserung des Tisches und frage ihn, wie lange er gebraucht hat, um über Brandi hinwegzukommen.
    « Nicht lange», sagt er.«Als ich wusste, was sie getan hatte, war mir klar, dass sie nicht die war, für die ich sie gehalten hatte. Es gab nichts zu vermissen. So musst du es sehen. Er war nicht der Richtige für dich. Soll Darcy ihn haben …»
    « Aber wieso gewinnt sie immer?»Ich höre mich an wie eine Fünfjährige, aber es hilft mir, meinen Jammer so zu vereinfachen. Darcy hat gewonnen. Schon wieder.
    Ethan lacht, und sein Grübchen erscheint.«Was gewinnt sie?»

    « Na, Dex zum Beispiel.»Selbstmitleid überkommt mich, als ich ihn mit Darcy vor mir sehe. In New York ist es jetzt Morgen. Wahrscheinlich sind sie noch zusammen im Bett.
    « Okay. Was noch?»
    « Alles.»Ich stürze mein Bier herunter, so schnell ich kann, und ich fühle, wie es in meinen leeren Magen prasselt.
    « Zum Beispiel?»
    Wie soll ich einem Mann erklären, was ich meine? Es klingt so oberflächlich: dass sie hübscher ist, dass ihre Kleidung besser ist, dass sie schlanker ist als ich. Aber das ist noch das Unwichtigste. Sie ist auch glücklicher als ich. Sie bekommt, was sie will, was immer das gerade sein mag. Ich versuche, es mit tatsächlichen Begebenheiten zu illustrieren.«Na ja, sie hat einen Superjob und macht haufenweise Geld, und dabei braucht sie nichts weiter zu tun, als Partys zu planen und hübsch auszusehen.»
    « Dieses Gesülze nennst du Job? Ich bitte dich.»
    « Er ist besser als meiner.»
    « Besser, als Anwältin zu sein? Das finde ich aber nicht.»
    « Er macht mehr Spaß.»
    « Du würdest es grässlich finden.»
    « Darum geht’s nicht. Sie liebt ihren Job.»Mir ist klar, dass ich es nicht besonders geschickt anfange, zu zeigen, wie siegreich Darcy immer ist.
    « Dann such dir auch einen, den du liebst. Aber das ist ein anderes Thema. Darüber reden wir später … Aber okay, was gewinnt sie sonst noch?»
    « Na ja … ihre Bewerbung ist vom Notre Dame College angenommen worden.»Ich weiß, dass ich jetzt albern bin.

    « O nein, ist sie nicht!»
    « Ist sie wohl.»
    « Nein. Sie hat gesagt , Notre Dame habe ihre Bewerbung angenommen. Wer geht zur Indiana University, wenn er nach Notre Dame kann?»
    « Viele Leute. Wieso hackst du immer auf Indiana rum?»
    « Okay. Pass auf. Ich finde Notre Dame schlimmer. Ich will nur sagen: Wenn du dich an beiden Colleges bewirbst und von beiden angenommen wirst, dann willst du wahrscheinlich auf beide gehen. Und du würdest dich für Notre Dame entscheiden. Es ist das bessere College, nicht wahr?»
    Ich nicke.«Wahrscheinlich.»
    « Aber ihre Bewerbung ist da nicht angenommen worden. Und sie hatte auch keine – was hat sie behauptet? – 1305 und ein halb oder so was in der Zulassungsprüfung? Erinnerst du dich an diesen Stuss?»
    « Ja. Mit ihren Punkten hat sie gelogen.»
    « Und mit Notre Dame hat sie auch gelogen. Glaub’s mir … Hast du das Zulassungsschreiben je gesehen?»
    « Nein. Aber … na ja, vielleicht war es trotzdem wahr.»
    « Gott, du bist so naiv! Ich hatte angenommen, du siehst die Sache genauso wie ich.»
    « Es war ein heikles Thema. Erinnerst du dich?»
    « O ja. Ich erinnere mich. Du warst so traurig», sagt er.«Dabei hättest du Grund zum Feiern gehabt, weil du dem Mittelwesten entkommen bist. Aber natürlich suchst du dir die zweitgrässlichste Schule im ganzen Land aus und gehst nach Duke … du kennst meine Theorie über Notre Dame und Duke, oder?»
    Ich

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