Fremd fischen
lächle und sage, dass ich Mühe habe, alle seine
Theorien auseinander zu halten.«Wie geht sie nochmal? »
« Na ja, abgesehen von dir – und ein paar anderen Ausnahmen – sind diese beiden Schulen randvoll mit unerträglichen Leuten. Vielleicht bewerben sich da nur unerträgliche Leute, oder vielleicht ziehen die beiden Schulen unerträgliche Leute magnetisch an. Wahrscheinlich beides. Es verstärkt sich wechselseitig. Du bist nicht beleidigt, oder?»
« Natürlich nicht. Erzähl weiter.»Zum Teil muss ich ihm zustimmen. Viele Leute auf Duke – auch mein damaliger Freund – waren schwer zu ertragen.
« Okay. Aber warum ist die Arschlochquote höher? Was haben die beiden Schulen gemeinsam?, fragst du dich.»
« Ich muss passen.»
« Ganz einfach. Die Dominanz in Abteilung eins: im finanziell einträglichen Sport. Football auf Notre Dame, Basketball auf Duke. Gepaart mit einer granatenmäßigen akademischen Reputation. Das Resultat ist eine unerträglich eingebildete Studentenschaft. Wüsstest du noch ein College mit dieser Kombination von Eigenschaften?»
« Michigan», sage ich. Ich denke an Luke Grimley von unserer High School, dessen Geschwätz über Michigan und sein Football-Team nicht auszuhalten war. Er quatscht heute noch davon.
« A- ha ! Michigan! Nicht schlecht, kein übler Versuch. Aber das ist keine teure Privatschule. Michigan ist staatlich, und dieser Aspekt rettet es: Michigan-Absolventen sind nicht ganz so unerträglich.»
« Moment mal! Und was ist mit deinem eigenen College? Mit Stanford? Ihr hattet Tiger Woods. Und Spitzenschwimmer. Debbie Thomas – diese Schlittschuhläuferin
– hat sie nicht eine Silbermedaille gewonnen? Tennisspieler in Massen. Akademisches Ansehen hat es auch – und es ist eine teure Privatschule. Wieso seid ihr Stanford-Absolventen nicht genauso nervig?»
« Ganz einfach. Wir sind nicht dominant in Football oder Basketball. Schön, in manchen Jahren waren wir gut, aber nicht so gut wie Duke im Basketball oder wie die Footballer von Notre Dame. Und um Sportarten, die finanziell nichts einbringen, kannst du nicht so viel Wind machen. Das rettet uns.»
Ich lächle und nicke. Seine Theorie ist interessant, aber noch mehr fasziniert mich die Erkenntnis, dass Darcy von Notre Dame abgelehnt worden ist.
« Was dagegen, wenn ich rauche?»Ethan zieht eine Zigarettenschachtel aus der Gesäßtasche, schüttelt eine Zigarette heraus und dreht sie zwischen den Fingern.
« Ich dachte, du hättest aufgehört.»
« Für ’ne Minute», sagt er.
« Du solltest aber aufhören.»
« Ich weiß.»
« Okay. Zurück zu Darcy.»
« Ja.»
« Schön, vielleicht hat Notre Dame ihre Bewerbung nicht angenommen. Aber sie hat Dex gekriegt.»
Er reißt ein Streichholz an und hebt es zum Mund.« Na und? Soll sie ihn doch behalten. Er ist ein Waschlappen. Ehrlich, du bist besser dran ohne ihn.»
« Er ist kein Waschlappen», widerspreche ich und hoffe, dass Ethan mich vom Gegenteil überzeugen wird. Ich brauche einen entscheidenden Makel, an dem ich mich festbeißen kann. Damit ich glauben kann, dass Dex nicht der Mann ist, für den ich ihn gehalten habe. Das wäre sehr viel weniger schmerzhaft, als zu glauben, dass ich nicht die Frau sei, die er haben wollte.
« Okay, Waschlappen ist vielleicht ein bisschen zu heftig. Aber, Rach, ich bin hundertprozentig sicher, dass er lieber mit dir zusammen wäre. Er weiß bloß nicht, wie er sie loswerden soll. Du hast das Wort.»
« Danke für dein Vertrauen. Aber ich glaube wirklich, er hat einfach entschieden, dass er lieber mit Darcy zusammen ist. Er hat sich für sie entschieden, nicht für mich. Jeder entscheidet sich für sie.»
« Jeder. Wer denn außer dem Waschlappen Dex?»
« Okay.»Ich lächele.«Du.»
Er schaut mich verblüfft an.«Hab ich nicht.»
Ich schnaube.«Ha!»
« Hat sie dir das erzählt?»
In all den Jahren habe ich meinen Gefühlen über ihre zweiwöchige Grundschulromanze niemals Luft gemacht.« Das brauchte sie mir nicht zu erzählen. Das wusste jeder.»
« Wovon redest du?»
« Wovon redest du ?»
« Vom Klassentreffen?», fragt er.
« Unser zehnjähriges?», frage ich. Ich weiß von keinem anderen Klassentreffen. Ich weiß noch, wie wütend ich war, weil Les darauf bestand, dass ich arbeiten müsste. Das waren die Zeiten, als ich noch nicht wusste, wie man lügt. Er hat mich ausgelacht, als ich Urlaub haben wollte, um zu meinem zehnjährigen Klassentreffen zu fahren.
« Ja. Sie hat dir nicht erzählt,
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