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Fremd fischen

Fremd fischen

Titel: Fremd fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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Ausbildung selbst, anders als die meisten reichen Kids auf Duke. Also sagte er gute Nacht, und wehmütig sah ich ihm nach, als er hinausschlenderte. Joey schwatzte einfach unbeirrt weiter und erwähnte zum x-ten Mal, dass wir beide aus Indiana
waren – nur zwei Städte weit auseinander – und dass unsere beiden Väter dort auf demselben College gewesen waren (sein Dad war Ersatzmann im Basketball-Team gewesen). Wir spielten«Kennst du den?»und erzielten zwei Treffer. Joey kannte Blaine, Darcys Exfreund, aus der lokalen Sportzeitung. Und wir beide wussten, wer Tracy Purlington war – ein Mädchen aus der Stadt zwischen unseren, das für seine zahlreichen Affären bekannt war.
    Als ich schließlich sagte, ich müsse jetzt wirklich ins Bett, folgte Joey mir nach oben und küsste mich im Treppenhaus. Ich dachte an Hunter, aber ich küsste Joey trotzdem wieder und fand es aufregend, mal echte College-Erfahrungen zu machen. Annalise hatte bereits ihren jetzigen Ehemann Greg kennen gelernt (und ihre Unschuld an ihn verloren), und Darcy hatte nach meiner letzten Zählung schon vier Typen gehabt.
    Am nächsten Morgen bereute ich, dass ich Joey geküsst hatte. Und ich bereute es noch mehr, als ich Hunter unten zwischen den Bibliotheksregalen hocken sah, den Kopf über ein Lehrbuch gebeugt. Aber meine Reue war nicht groß genug, um mich daran zu hindern, Joey an diesem Wochenende nochmal zu küssen – diesmal in der Wäscherei, während wir darauf warteten, dass unsere Sachen trocknen. Und so ging es weiter, bis alle im Wohnheim – einschließlich Hunter – wussten, dass Joey und ich was miteinander hatten. Pam war ganz aufgekratzt meinetwegen – Joey fegt Hunter glatt weg, meinte sie, und er habe den süßesten Arsch im ganzen Wohnheim. Ich schrieb an Darcy und Annalise und erzählte ihnen von meinem neuen Freund und dass ich über Hunter hinweg sei (was nur teilweise stimmte) und wie glücklich ich sei (ziemlich glücklich). Beide hatten eine einzige Frage: Machte ich es mit Joey?

    Das Thema Sex betrachtete ich mit zwiespältigen Gefühlen. Teils wollte ich abwarten, bis ich ganz und gar verliebt, vielleicht sogar verheiratet war. Andererseits war ich ungeheuer neugierig herauszufinden, was es mit der ganzen Aufregung auf sich hatte, und ich sehnte mich verzweifelt danach, versiert und welterfahren zu sein. Nachdem Joey und ich also respektable sechs Wochen zusammen gewesen waren, marschierte ich hinüber in die Schulklinik und kam mit einem Rezept für Lo-Ovral in mein Wohnheim zurück, die Pille, von der Darcy behauptete, dass man von ihr garantiert nicht zunehmen würde. Einen Monat später, und mit einem zusätzlichen Schutz durch Kondome versehen, vollzogen Joey und ich die große Tat. Für ihn war es auch das erste Mal. Die Erde bebte in diesen zweieinhalb Minuten nicht, wie sie es in Darcys Erzählungen bei ihrem ersten Mal mit Carlos getan hatte. Aber es tat auch nicht so weh, wie Annalise mir warnend berichtet hatte. Ich war erleichtert, dass ich es hinter mich gebracht hatte, und froh, dass ich mich meinen Freundinnen aus der Heimat in all ihrer weiblichen Glorie anschließen konnte. Joey und ich umarmten uns in meinem unteren Etagenbett und sagten, dass wir einander lieben. Unser erstes Mal war besser als bei den meisten anderen.
    Aber in diesem Frühling erhielt ich zwei Warnsignale, dass Joey nicht der Mann meiner Träume war. Erstens trat er in eine Studentenverbindung ein und nahm die ganze Sache viel zu ernst. Als ich mich eines Abends über den geheimen Händedruck der Verbindung lustig machte, sagte er, wenn ich keinen Respekt vor seiner Bruderschaft habe, hätte ich keinen Respekt vor ihm. Du liebe Güte! Und zweitens entwickelte Joey eine regelrechte Besessenheit für Basketball am Duke; er übernachtete
im Zelt, um Tickets für die großen Spiele zu ergattern, er malte sich das Gesicht blau an und sprang mit den anderen Irren auf der Tribüne auf und ab. Die ganze Szene war ein bisschen heavy, aber ich hätte seine Begeisterung wohl hingenommen, wenn er aus New Hampshire oder einem anderen Staat ohne große Basketball-Traditionen gewesen wäre. Aber er war aus Indiana. Big Ten Country. Sein Vater hatte bei den Hoosiers gespielt, Herrgott. Und jetzt war er auf einmal ein eingefleischter Duke-Fan, treu bis in den Tod. Aber ich sah über diese Unzulänglichkeiten hinweg, und wir mühten uns weiter ins zweite und dritte Jahr am College.
    Eines Abends, nachdem Duke im Spiel gegen Wake Forest durch die

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