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Fremd fischen

Fremd fischen

Titel: Fremd fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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mir nur wenige Partnerinnen gehabt, aber er schien mir sehr erfahren zu sein und drängte mich immer wieder, etwas Neues auszuprobieren.«Wie ist dies? Wie ist das?», fragte er mich, und dann prägte er sich seine Stellung ein und machte es beim nächsten Mal genau richtig.
    Nate und ich legten unser Examen ab und verbrachten den Sommer in der Stadt, um für die Zulassungsprüfung zu lernen. Jeden Tag gingen wir zusammen in die Bibliothek und machten nur Pause, um zu essen und zu schlafen. Stunde um Stunde, Tag um Tag, Woche um Woche stopften wir uns Tausende von Rechtsgrunds ätzen und Fakten und Gesetzen und Theorien in unsere armen Gehirne, getrieben weniger von dem Wunsch nach Erfolg als vielmehr von einer alles durchdringenden Angst vor dem Scheitern – was Nate dem Umstand zuschrieb, dass wir beide Einzelkinder seien. Die gnadenlosen Strapazen brachten uns einander näher; uns war elend zumute, aber in unserem Elend waren wir glücklich miteinander.
    Aber im Herbst ging es nur einem von uns beiden weiterhin elend. Nate bekam eine Anstellung als stellvertretender Bezirksanwalt in Queens, und ich fing bei der Anwaltskanzlei in Midtown an. Er liebte seinen Job, und ich hasste meinen. Während Nate Zeugen befragen und Verfahren vorbereiten durfte, hatte ich Akten zu erstellen – die niedrigste Tätigkeit für eine Juristin. Jeden Abend saß ich in Konferenzzimmern und studierte Berge von Papier in zahllosen Pappkartons. Ich betrachtete die Daten auf den Unterlagen und dachte, ich habe gerade meinen Führerschein gemacht, als dieser Brief geschrieben wurde, und hier ist er immer noch, eingefangen in einem endlosen Verfahren. Das alles kam mir sinnlos vor.

    Mein Leben war also trostlos – nur meine Beziehung zu Nate nicht. Mehr und mehr war ich auf ihn als einzigen Quell des Glücks angewiesen. Ich sagte ihm oft, dass ich ihn liebe, und empfand eher Erleichterung als Freude, wenn er das erwiderte. Ich begann an Ehe zu denken und redete sogar von unseren theoretischen Kindern, und wo wir alle wohnen könnten.
    Eines Abends gingen Nate und ich in eine Bar im Village, um uns eine Folksängerin aus Brooklyn namens Carly Weinstein anzuhören. Nach dem Auftritt plauderten Nate und ich und ein paar andere Leute mit ihr, während sie behutsam wie eine junge Mutter ihre Gitarre einpackte.«Ihre Texte sind wunderschön … was inspiriert Sie dazu?», fragte Nate mit großen Augen. Sofort war ich beunruhigt, denn ich erinnerte mich, diesen Blick bei unserem ersten Kaffee-Date gesehen zu haben. Meine Unruhe wuchs, als er sich ihre CD kaufte. So gut war sie nun auch wieder nicht. Ich glaube, eine Woche später hatten Nate und Carly ein Date, denn er war eines Abends nicht aufzufinden und ging erst nach Mitternacht an sein Handy. Ich hatte Angst, ihn zu fragen, wo er gewesen sei. Außerdem wusste ich es schon. Er hatte sich verändert. Er sah mich anders an, ein Schatten lag über seinem Gesicht, und seine Gedanken waren woanders.
    Und richtig, kurz danach hatten wir unser großes Gespräch. Er war sehr aufrichtig.«Ich habe Gefühle für jemand andern», bekannte er.«Ich habe dir versprochen, dass ich das sagen würde.»
    Ich erinnerte mich gut an diese Unterhaltungen; es hatte mir immer gefallen, wie stark und selbstbewusst ich geklungen hatte, wenn ich ihm sagte, er solle es mir nur gleich sagen, wenn er eine andere hätte – damit würde ich schon fertig werden. Natürlich hatte ich zu
dem Zeitpunkt nie angenommen, dass so etwas außerhalb des Hypothetischen je passieren könnte. Gern hätte ich meine verwegenen Verfügungen jetzt zurückgenommen und gesagt, lieber wäre mir, er könnte mir behutsam weismachen, er brauche ein wenig Platz oder Zeit für sich allein.
    « Ist es Carly?», fragte ich mit einem Kloß in der Kehle.
    Er sah erschrocken aus.«Woher weißt du das?»
    « Ich hab’s einfach gemerkt.»Ich konnte mein Schluchzen nicht länger unterdrücken.
    « Es tut mir so Leid.»Er nahm mich in den Arm.«Es bringt mich um, dass ich dir so wehtun muss. Aber ich musste ehrlich sein. Das bin ich dir schuldig.»
    Er hat also eine neue Freundin und hatte zudem die Gelegenheit, eine edle Gesinnung zu zeigen. Ich wollte wütend sein, aber wie soll das gehen, nur weil er nicht mehr mit mir zusammen sein will? Stattdessen schmollte ich, nahm ein paar Pfund zu und schwor den Männern ab.
    Nach der Trennung rief Nate mich noch ein paar Monate lang immer wieder an. Ich wusste, dass er nur nett sein wollte, aber trotzdem

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