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Fremd fischen

Fremd fischen

Titel: Fremd fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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Francisco nach New York gezogen. Ich weiß sehr wenig über ihn. Nur, dass er und Dex sich in Georgetown angefreundet haben, wo Marcus den zweifelhaften Ruhm erworben hatte, das allerschlechteste Examen seines Jahrgangs hinzulegen. Anscheinend ging er nie ins Seminar und war ständig high. Der berüchtigtsten Geschichte zufolge verschlief er am Tag seines Abschlussexamens in Statistik, kam zwanzig Minuten zu spät und stellte dann fest, dass er
statt des Taschenrechners seine Fernbedienung in den Rucksack geworfen hatte. Ich habe immer noch nicht entscheiden können, ob er ein Freigeist oder einfach nur ein Clown ist.
    « Und – bist du aufgeregt? Wenn du ein Date mit ihm kriegst, bevor wir wegfahren, hast du gegenüber Claire und Hillary einen Vorsprung.»
    Ich lache und schüttle den Kopf.
    « Im Ernst.»Darcy unterschreibt den Kartenbeleg und lächelt der Kassiererin zu.«Claire würde ihn nur zu gern in ihre Krallen bekommen.»
    « Wer sagt denn, dass ich ein Date mit ihm haben will?»
    « Oh, ich bitte dich. Fang diesen Scheiß gar nicht erst an. Natürlich gehst du mit ihm aus. Erstens, er ist sooo süß. Und zweitens, Rachel – nimm’s mir nicht übel, aber eigentlich kannst du’s dir nicht leisten, allzu wählerisch zu sein, Miss Hab-nicht-mehr-gebumst-seit – wie lange? Über einem Jahr?»
    Die Kassiererin blickt mitleidig zu mir auf. Ich funkele Darcy an und schiebe meinen Tankini über die Theke. Ja, genau – seit über einem Jahr.
    Wir verlassen Bloomingdale’s und sehen uns auf der Third Avenue nach einem Taxi um.
    « Also wirst du mit Marcus ausgehen?»
    « Wahrscheinlich.»
    « Versprochen?»Sie zieht ihr Handy aus der Tasche.
    « Soll ich einen Blutschwur ablegen? Ja, ich gehe mit ihm aus», sage ich.«Wen rufst du an?»
    « Dex. Er hat zwanzig Dollar gewettet, dass du es nicht machst.»

    Darcy hat Recht – ich habe sonst nichts am Laufen. Aber ehrlich gesagt stimme ich zu, als Marcus mich
anruft und fragt, ob ich mit ihm ausgehe, weil Dex glaubt, ich würde es nicht tun. Und nur für den Fall, dass er sich einbildet, er hätte eine Art Zauberbann auf mich gelegt und ich lasse Marcus abblitzen, weil DER ZWISCHENFALL mich noch irgendwie beschäftigt, gehe ich mit Marcus aus.
    Aber kaum habe ich zugesagt, plagt mich die Frage, was Marcus wirklich weiß. Hat Dex ihm was erzählt? Ich muss Dex anrufen und es herausfinden. Dreimal lege ich auf, ehe ich die gesamte Nummer gewählt habe. Mir dreht sich der Magen um, als er sich beim ersten Klingeln meldet.«Dex Thaler.»
    « Was weiß Marcus über das, was letzten Samstag passiert ist?», sprudle ich mit klopfendem Herzen hervor.
    « Ja, auch dir einen guten Tag», sagt er.
    Ich werde ein bisschen milder.«Hi, Dex.»
    « Letzten Samstag? Was war letzten Samstag? Hilf mir auf die Sprünge.»
    « Ich meine es ernst! Was hast du ihm erzählt?»Zu meinem Entsetzen stelle ich fest, dass ich in dem gleichen kleinmädchenhaften Quengelton rede, den Darcy zur Perfektion entwickelt hat.
    « Na, was glaubst du, was ich ihm erzählt habe?», fragt er.
    « Dexter, sag’s mir!»
    « Beruhige dich.»Er klingt immer noch amüsiert.« Ich hab ihm gar nichts erzählt … Was glaubst du, was das hier ist? Ein Umkleideraum in der High School? Wieso sollte ich jemandem etwas von unseren Angelegenheiten erzählen?»
    Unsere Angelegenheiten. Unsere. Wir. Uns.
    « Na ja, weißt du, ich hab mich einfach gefragt, was er weiß. Ich meine, du hast Darcy erzählt, dass du in
der Nacht mit ihm zusammen um die Ecken gezogen bist …»
    « Ja. Und zu Marcus hab ich gesagt: ‹Marcus, ich bin letzte Nacht mit dir aus gewesen, und heute Morgen haben wir zusammen gefrühstückt. Ist das okay?› Und das war’s. Ich weiß schon, so läuft das nicht bei euch Mädels – Frauen.»
    « Was soll das denn heißen?»
    « Das soll heißen, dass du und Darcy ja jedes Detail erschöpfend beredet. Zum Beispiel, was ihr an dem Tag gegessen habt und welche Shampoo-Marke ihr zu kaufen gedenkt.»
    « Ach ja, und wie die eine mit dem Verlobten der anderen geschlafen hat? Solche Details meinst du auch?»
    Dex lacht.«Ja, beispielsweise.»
    « Oder zum Beispiel, dass du gewettet hast, ich sage nein zu Marcus?»
    Er lacht wieder; er weiß, dass er aufgeflogen ist.« Das hat sie dir erzählt, ja?»
    « Ja. Das hat sie mir erzählt.»
    « Und du warst beleidigt?»
    Ich merke, dass ich anfange, mich zu entspannen, und das Gespräch beginnt, mir Spaß zu machen.« Nein … aber es hat mich veranlasst,

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