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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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sie hier sei.
    »Ich habe nur über die Uhr nachgedacht. Meinst du, Church würde mir einen Champagner-Cocktail bringen?«
    »Und wieso hast du an die Uhr gedacht?« Smithson rief den Butler, indem er an der mit Gobelinstoff bezogenen Klingel neben dem Kamin zog.
    Norma setzte sich. »Das sticht doch ins Auge.«
    »Das tut es in Geschichten immer.« Richard Jury war herübergeschlendert und hatte Mrs. Withersby einem Selbstgespräch überlassen, das sie sicher in dem Glauben fortführte, sie rede immer noch mit dem Superintendent.
    Er trank sein Pint und lehnte sich dicht neben Melrose an die Wand.
    Melrose wünschte, er ginge - nicht nach London, nur wieder zum Kamin. Es war ihm nicht so lieb, daß ein Kriminalpolizist hörte, was Smithson tat.
    Aber bevor Norma ausreden konnte, erschien Church mit einer eisgekühlten Rasche Dom Peri-gnon und ein paar Keksen. Sie dankte ihm.
    »Wo ist Chloe?« fragte sie und goß Champagner über ein in Kräuterlikör getunktes Stück Würfelzucker.
    »Im Auto. Was sticht ins Auge? Sag’s mir.«
    Norma trank, rauchte und dachte. Ihr Verstand arbeitete sehr subtil; es war schwer, sie zu einer direkten Antwort zu bewegen.
    Noras - Normas, meine ich - Verhältnis zur Sprache war dekonstruktivistisch; Worte waren Lügen. Keine absichtlichen Lügen natürlich, aber die schiere Wahl der Worte, und mithin die Negierung anderer Worte, schloß Bedeutungen aus. Smithson hielt das Lösen von Fällen für eine Wissenschaft, Norma für eine Kunst. Sie sagte: »Rede doch noch einmal mit dem Mann im Pförtnerhaus. Ich habe das Gefühl, da stimmt etwas nicht.«
    »Herrgott!« sagte Theo Wrenn Browne. »Ein Pförtnerhaus? Wie originell!«
    Joanna sagte: »Für ein Pförtnerhaus würden Sie einen Mord begehen, Theo - Sie würden Ihre eigene Großmutter strecken und vierteilen. Weiter, Melrose.«
    Smithson fuhr knirschend über den Kies zur Einfahrt hinunter.
    Mit den Knöcheln klopfte er an die gläserne Trennwand, hinter der der Pförtner über etwas gebeugt saß, das aussah wie ein sehr großes schwarzes, uraltes Buch mit brüchigem Einband. Den Titel konnte Smithson nicht lesen, weil eine Staubschicht darauf lag. Als der Pförtner beim Klang von Smithsons Stimme das Buch zuschlug, wirbelten Staubflocken durch die schräg fallenden Sonnenstrahlen. »Ja, Sir?«
    »Noch ein paar Fragen, Charles. Sie haben gesagt, Seine Lordschaft habe die Uhrzeit mit Ihnen verglichen, als er am Donnerstagabend hier am Pförtnerhaus anhielt.«
    »Jawohl, das hat er. Und zwar äußerst penibel. Hat sich vergewissert, daß er die Zeit auf die Minute genau hatte, jawohl. Hat auf seine eigene Uhr - eine Rolex - geschaut und mich gefragt, wie spät es bei mir wäre, und ich sag: >Neun Uhr zwei.< >Na gut, in Ordnung<, sagte er, >genau das zeigt meine Rolex auch.< Dann sagt er zu mir, ich soll die Wanduhr überprüfen, damit es ganz sicher ist.« Hier deutete Charles mit dem Kopf auf die große weiße Uhr über ihm. »Weil, wissen Sie, es muß alles seine Richtigkeit haben, weil sie an die Alarmanlage angeschlossen ist. Ich sag: >Neun Uhr zwei<, und Seine Lordschaft wiederholt es ein paarmal und«, Charles brach in Gelächter aus, »also, da kann man ja nicht vergessen, wie spät es war, nach dem ganzen Hin-und Herüberprüfen, was? Aber Seine Lordschaft, er sagt immer noch, daß die Zeit auf der Wanduhr für ihn mehr nach neun Uhr drei aussieht, und ich sag: >Ja natürlich, wir beide reden ja schon mindestens dreißig Sekunden miteinander, da muß es ja neun Uhr und zweieinhalb sein.< Und er hält das Ohr an sein Autoradio und sagt: >Hm, das muß richtig sein, die Nachrichten sind dran.< Ich weiß, was Sie denken, Sir. Lord Haycock ist um neun Uhr fünfundzwanzig gestorben, und Sie fragen sich, wann Mr. Gabriel weggefahren ist, und ich kann Ihnen sagen: es war neun Uhr zwei und ging auf neun Uhr drei zu.«
    Smithson bedankte sich bei Charles. Als er über die Schulter zurückblickte, bemerkte er, daß Charles das schwarze Buch hinter seinem Stuhl wieder hervorgeholt hatte. Hatte er es vor ihm versteckt?
    Norma trank Champagner und knabberte an einem Keks, als Smithson ihr berichtete, was Charles gesagt hatte. Sie sprudelte geradezu vor Neugierde -
    »Was?« fragte Trueblood. »Sprudelte? Kommt bestimmt von dem ganzen Champagner. Hat wahrscheinlich eine Magnum geleert.« Er hatte eine vergoldete Nagelfeile gezückt und bearbeitete seinen Ringfinger.
    »Und«, mischte sich Diane ein, »Norma trägt ein absolut schreckliches

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