Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
»Dorcas konnte nicht gut kochen. Sie war auch nur Beiköchin, und selbst das konnte sie nicht gut. Sie hat die Sachen immer verkocht. Bäh! Da kann ich ja schon besser kochen als Dorcas. Sagt jedenfalls Major Parker. Und er ist der beste Koch weit und breit. Er geht kaum raus zum Essen, weil ihm nicht schmeckt, was andere Leute kochen. Nur das, was Mrs. Sug-gins macht.«
    Bob, der ihnen mit beunruhigender Aufmerksamkeit zuhörte, bleckte zu Melrose' hellem Entzücken wieder seine gelben Zähne.
    »Glaubt dein Hund eigentlich, daß ich Zahnarzt bin? Egal«, fuhr Melrose fort, als Bob losflitzte, um einen Hasen zu jagen, »woher willst du wissen, was sie bei Major Parker wollte?«
    »Ich weiß es eben. Mr. Parker würde nämlich niemanden dafür bezahlen, daß er für ihn kocht. Die Owens schon. Und Mr. Parker findet, daß Mrs. Sug-gins gleich nach ihm kommt.«
    Erfreut nahm Melrose zur Kenntnis, daß Annie Suggins recht hatte, was den kulinarischen Aspekt der Persönlichkeit Parkers betraf.
    Zel setzte ihre gymnastischen Übungen fort und sagte: »Ich wette, Sie können außer Eiern nichts kochen.«
    »Natürlich kann ich kochen. Ich war mal Küchenjunge bei Simpson's-in-the-Strand. Warum -?«
    »Waren Sie nicht!« rief sie laut durch die kühle Luft. »Ich werde Köchin.«
    »Köchin? Wahrhaftig, das ist ja ein viel edleres Berufsziel als Lehrerin oder Ärztin. Ich komme bestimmt zum Essen zu dir.«
    »Wenn ich Sie einlade! Mr. Parker kann Pflaumeneis.«
    Das allein schon machte Parker zum beliebtesten Menschen in Lincolnshire. »Ha, ich kann Christmaspudding. Mit silbernen Glücksbringern.«
    Da blieb sie stocksteif stehen. »Sie?«
    Melrose schilderte ihr des langen und breiten die morgendliche Vorstellung in der Owenschen Küche. Nur spielte er und nicht Annie Suggins die Hauptrolle.
    Zel war beeindruckt. Nicht lange. Sie fing an zu hopsen. »Den kann Mr. Parker auch. Und Pflaumeneis.«
    »Das hast du schon erwähnt. Da hast du ... Dorcas also nachspioniert.«
    Sie blieb stehen und schaute ihn an. Er kapierte aber auch gar nichts. »Ich hab ihr nicht nachspioniert, ich hab sie gesehen.«
    »Aha. Gesehen. Und was ist dann passiert?«
    »Nichts. Wahrscheinlich ist sie wieder weggegangen. Ins Pub. Da gehen alle hin, die über diesen Weg laufen. Der führt fast bis zur Hintertür des Pub.«
    »Hast du sie nur einmal gesehen?«
    »Nein, oft.«
    Das konnte von zwei- bis zweihundertmal alles bedeuten.
    »Mr. Parker ist reich. Wenn man reich ist, kann man alles machen.«
    »Kann man nicht«, widersprach Melrose ihr.
    »Woher wollen Sie das denn wissen?«
    »Weil ich reich bin.«
    Das verschlug ihr erst mal die Sprache. »Können Sie sich Autos und Schweine und Häuser kaufen, wenn Sie wollen?«
    »Ja, wenn ich auch nicht sonderlich scharf auf Schweine bin. Aber vielleicht setzt sich ja mein Verwalter dafür ein.«
    Sie schnappte nach Luft. »Sie haben einen Verwalter? Wie Onkel Peter?«
    »Nein, meiner ist ganz anders, das kannst du mir glauben. Meiner streunt durch die Gegend und schießt auf alles, was sich bewegt.«
    »Ist er ein guter Schütze?«
    »Nein. Und das ist auch besser so.«
    »Onkel Peter war früher der beste Schütze hier. Er konnte einer Schlange ein Auge ausschießen.«
    »Eine bewundernswerte Leistung!« Melrose enthielt sich eines weiteren Kommentars, weil er sich einen Stein aus der Schuhsohle polken mußte.
    Da sagte Zel: »Wyatt Earp konnte das auch. Haben Sie schon mal von dem gehört?«
    »Gelegentlich. Es ist eine richtige Schande, daß dein Onkel das Augenlicht verloren hat. Was Schlimmeres kann einem Mann ja wohl nicht passieren.«
    Er nahm ihr Schweigen als Zeichen des Einverständnisses. Da lag er falsch.
    »Stimmt nicht. Man könnte gefangengenommen und gefoltert werden, bis man was verrät.«
    »So? Malst du dir denn ein solches Schicksal für dich aus?«
    »Nei-ein!«
    Das langgezogene »Ei« schlang sich wie ein Lasso um seinen Hals. Melrose fand es hinreißend, wie sie eine Silbe zu zweien zerdehnte. Die Antwort klang aber zu sicher, als daß sie als Dementi hätte gelten können. »Na, dann können wir ja froh sein, daß wir keine Informationen besitzen, die jemand anderes will.« Er warf ihr einen Seitenblick zu.
    Ihr Mund wurde hart und dünn wie ein Strich. »Ich weiß nichts, weswegen mich jemand foltern könnte. Was mit Ihnen ist - keine Ahnung.«
    »Mach dir keine allzu großen Hoffnungen.«
    »Was ist die schlimmste Folter, die Sie sich vorstellen können?«
    Wie blutrünstig

Weitere Kostenlose Bücher