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Fremde Gäste

Fremde Gäste

Titel: Fremde Gäste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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deiner
Freundinnen zu veranlassen, die Halle und die Kirche mit Blumen zu schmücken.
Das wird allerdings in der Menschenmenge keiner bemerken. Und dann kaufst du
dir ein schönes Kleid, wie es sich für eine Brautmutter schickt .«
    »Selbstverständlich werde ich
passend angezogen sein«, versetzte ich. »Aber Tonys Herz hängt an der
Vorstellung, daß die ganze Feier in Tiri und in unserem Haus stattfindet. Es
ist das einzige Mal, daß sie eine Bitte an uns richtet, und die mag ich ihr
nicht abschlagen — also wage ja nicht zu verraten, daß das wie ein Riesenberg
vor mir liegt .«
    Nach diesem Gespräch durfte ich
mit meinen Problemen nicht mehr zu Paul kommen. Als ich einmal mitten in der
Nacht unbewußt murmelte: »Werden zwei Zelte denn auch ausreichen ?« grunzte er nur: »Wenn es so verflucht viel Arbeit ist,
warum machst du es dann nicht in Te Rimu?« Dieses Mal wiederholte ich nicht
Tonys Wunsch, zu Hause zu heiraten. Ich wußte ja, daß es keinen Sinn hatte,
Paul mit meinen Sorgen zu behelligen. Er schlief gleich wieder tief ein, und
ich hatte die größte Lust, ihn wachzurütteln.
    Die praktischen Vorbereitungen
für die Hochzeit waren leicht und schnell getan. Blumenstreuende und
schleppetragende Kinder kamen nicht in Frage; wir hatten Tony überzeugt, daß
sie nicht alle sechs Kinder zur Begleitung haben könne. Wir hatten unsere
Sprößlinge bei Hochzeiten erlebt und wollten nichts mehr davon hören. Zur
Ehrendame wurde Anne, zur Brautjungfer Miranda gewählt. Ein Freund von Peter
aus Te Rimu sollte Anne und Joe Merton als Brautführer Miranda begleiten. Die
Kleider stellten mich vor kein Problem: Anne und Miranda nahmen das in die
Hand. Sie suchten einen bezaubernden Stoff aus und ließen alles bei einer guten
Schneiderin in Te Rimu nähen. Sie wollten zusammen zur Anprobe fahren. Annes
zarte, jugendliche Erscheinung und Mirandas dunkle Schönheit würden einander
wundervoll ergänzen.
    Da es in Te Rimu ein
ausgezeichnetes Braut-Ausstattungsgeschäft gab, kaufte Tony ihr Kleid von der
Stange, denn sie hatte eine Figur, der alles paßte. Sie war auch leicht
zufriedenzustellen, fand ich, wohl selten hat eine Braut sowenig Nachdenken und
Zeit an ihr Kleid verwendet. Mein eigenes Kleid konnte ich zum Glück auch
fertig kaufen, so war es nur noch die Party, die mir Sorgen machte. Unser altmodisches
Haus ist sehr geräumig, und über die Veranda konnte man geschützt leicht in die
beiden großen Zelte gelangen, auch wenn das Wetter schlecht sein sollte; in
optimistischer Stimmung hielt ich es sogar für möglich, daß es für alle Gäste
ausreichen könnte — die schwachen unter ihnen würden allerdings
niedergetrampelt werden.
    Wenigstens tagsüber hielt ich
es für ausreichend. In der Nacht schien der Raum einzuschrumpfen, und wahre
Angstträume von einer schiebenden, stoßenden Menge beunruhigten mich. Ich begann
schlecht zu schlafen und wußte doch, daß das nichts nützte. Also nahm ich mir
eine warme Jacke, sah mir das Fernseh-Programm bis zum Schluß an, nahm mir noch
ein Buch vor und schlief schließlich doch vor lauter Müdigkeit ein.
    Inzwischen bedeutete das gesellige
Treiben eine Abwechslung gegenüber unserer sonst um diese Jahreszeit üblichen
Beschäftigung mit dem Wetter und dem Vieh. Wie ich schon erzählte, war unter
der Führung von Graham Ford ein geselliger Jugendklub entstanden. Mit einem
beträchtlichen Mangel an Originalität hatten sie sich den Namen »Die Gang«
gegeben. Das geplante kleine Theaterstück war ein willkommener Anlaß, sich
regelmäßig zu treffen und häufig Proben abzuhalten. Als ich Tony fragte, was
denn Peter zu alledem sagte, meinte sie vergnügt, glücklicherweise sei er sehr
modern eingestellt und mache kein Aufhebens um so
unwichtige Kleinigkeiten.
    »Ach, er ist sehr
verständnisvoll. Oft kommt er vorbei und hilft uns — er bezeichnet sich selbst
als Theaterleiter und dann bringt er mich immer nach Hause. Er hält es für ein
ziemlich harmloses Stück, was ihn bei uns acht modernen jungen Leuten wundert...
Übrigens war neulich der Friede leicht gefährdet .«
    »Durch wen?«
    »Ausgerechnet durch die
unschuldige kleine Trix! Sie fing nicht etwa einen Streit an — nein! — , viel schlimmer: Sie versuchte, ihren Anspruch auf die
Freundschaft mit David geltend zu machen. Anscheinend kannte ihre Mutter Mrs.
Hepburn, als Trix im Internat war. Sie war dort einmal eingeladen gewesen und
traf bei dieser Gelegenheit mit David zusammen .«
    »Das arme Ding! Und

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