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Fremde Gäste

Fremde Gäste

Titel: Fremde Gäste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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sie dachte,
David würde es gefallen, wenn sie ihn daran erinnerte ?«
    »Ja. Ihre Mutter erinnerte sie
an die Begegnung, und nun glaubte sie, David würde das interessieren .«
    »Das war natürlich nicht der
Fall .«
    »Genau. Er war eher irritiert.
Er wurde direkt ärgerlich, als sie sagte: >Ihr habt so ein wunderschönes
Haus, und deine Mutter ist einfach goldig .< Er
schniefte nur und sprach von etwas anderem. Ich fürchte, die arme Trix geht ihm
von nun an etwas auf die Nerven .«
    Davon war ich überzeugt; die
Kleine tat mir leid. Sie hätte die alte Bekanntschaft so gern erneuert. Ich
konnte nur hoffen, daß diese Unstimmigkeit die »Gang« nicht zerstörte. Aber
Tony beruhigte mich: »Graham ist so ein prima Kerl. Er stellte die gute Stimmung
wieder her und war sehr nett zu Trix. Er ist für unsere Gegend wirklich eine
größere Bereicherung als der widerliche David oder der arme Tom .«
    Obwohl es mich ärgerte, daß
unsere beiden Anhalter so herabgesetzt wurden, mußte ich doch zugeben, daß
Graham bei jeder Komplikation viel Takt und Einsicht zeigte. Nur durch seinen
Einsatz war die Begeisterung für das Theaterstück von solcher Dauer; außerdem
war er ein ausgezeichneter Schauspieler. Er spielte die Rolle des Ehemannes,
und Peter war viel zu verständig, um die Vertraulichkeit übelzunehmen. Ich
sprach mit Larry über das alles, und sie meinte: »Komisch, daß sie alle so
vernünftig sind .«
    »Vielleicht ist die allzugroße Toleranz, von der wir immer hören, schon wieder
abgesetzt«, überlegte ich.
    »Wenn das der Fall ist, habe
ich nichts von einem Übergang gemerkt«, meinte Larry. »Wir wollen dem lieben
Gott danken, daß unsere neun jungen Leute sich so benehmen wie ihre Großeltern,
so vernünftig und ohne sich irgendwelche Freiheiten herauszunehmen .«
    Als ich etwas Ähnliches zu Tony
sagte, lachte sie: »Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, finde ich’s auch
merkwürdig. Keiner schlüpft mit einer ins Bett; es wird nicht einmal geschmust.
Das kommt wahrscheinlich daher, daß Peter und ich ihnen so ein gutes Beispiel
geben«, schloß sie höchst selbstgefällig. Da mußte ich nun doch lachen und
sagte: »Ja, ja, ein Segen, daß du uns nicht mehr an der Nase herumführst .«
    »Das ist aber eine Beleidigung!
Ich habe nie jemanden an der Nase herumgeführt. Vielleicht habe ich gelegentlich
eine kleine Dummheit begangen, aber das ist vorüber und vorbei. Und Peter weiß,
daß er uns allen vertrauen kann. Er kann nicht an jedem Samstagabend kommen,
aber er gönnt’s mir, daß ich mit den jungen Leuten
ausgehe .« (Zu dieser Zeit war Tony noch nicht ganz
einundzwanzig Jahre.)
    »Und gar erst Miranda«, fuhr
sie fort, »die hat für Dummheiten gar nichts übrig. Bei ihr geht’s entweder um
Joe oder um Graham. Ich glaube, sie weiß selbst noch nicht, welcher es sein
soll. Aber sie kokettiert niemals. Wenn man so aussieht wie sie, hat man das
nicht nötig. Die beiden Jungen sind ihr in aller Stille und Treue ergeben .«
    »Und wer wird siegen ?«
    »Das weiß der Himmel. Beide
haben ihre großen Vorzüge, dabei sind sie doch grundverschieden. Graham ist
riesig nett und so lustig; Joe ist eben nur so ein prima Kerl — da fällt die
Wahl schwer. Möchtest du dein Leben lieber mit einem gutmütigen, leichtherzigen
Gesellen verbringen oder mit einem charakterfesten prima Kerl? Zum Glück ist
das Mirandas Problem, nicht meines. Sie spricht nicht darüber, nicht mal zu mir .«
    »Und was ist mit den beiden
anderen Mädchen ?«
    »Beth ist ein liebes Ding, und
David hält sich an sie wegen der Pferde. Im übrigen kann er Mädchen nicht
ausstehen, die sich an ihn klammern wollen wie die arme Trix. Beth ist ein
prima Kamerad. Ich glaube, sie hat in Wirklichkeit irgendwo einen heimlichen
Freund, deshalb ist sie nicht interessiert. Wenn die kleine Trix nur nicht
immer von Davids schönem Zuhause reden wollte! Und sie fragt ihn auch noch, ob
er es nicht vermißt !«
    Das war also unser
Junioren-Klub, eine Gesellschaft von vier Mädchen und einigen Burschen. Mit Joe
und Graham konnte man stets rechnen; Peter kam, wenn er die Zeit erübrigen
konnte. David kam mit Tom je nach Laune. Das eine Mal erschienen sie überraschend;
in der nächsten Woche, wo man fest auf sie gezählt hatte, beschlossen sie,
daheim zu bleiben. Es war eine vergnügte kleine Bande, die sich bei uns allen
wohl fühlte. Sie nahmen, wie wir selbst in unserer Jugend, alles mit, ließen
keine Tanzerei, kein Treffen in Tiri aus; sie fuhren

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