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Fremde Gäste

Fremde Gäste

Titel: Fremde Gäste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Lappalien !« sagte ich rasch. »Das läßt sich nicht damit vergleichen,
daß einer Geld stiehlt oder seine Freunde betrügt. Ich bin beinah genauso fest
davon überzeugt wie du, daß Tom es nicht gewesen ist. Aber den anderen Leuten
kann man es nicht verübeln, wenn sie glauben, daß er es doch war .«
    Larry seufzte: »Wenn es erst
herauskommt, werden sie alle auf Tom zeigen. Und das gerade jetzt, wo er sich
mit seinem Rufus bei uns so glücklich und zu Hause fühlt.«
    Larry, die meines Wissens sehr
selten weint, war tatsächlich den Tränen nahe. Ich suchte sie zu beruhigen.
»Muß es denn herauskommen? Der Colonel will das gewiß nicht, sowenig wie du und
ich. Aber so kann es auch nicht weitergehen; wir müssen etwas unternehmen .«
    »Aber was? Wir können doch kaum
eine Versammlung der Jungen einberufen und verkünden: >Hört mal zu: Da hat
jemand Geld gestohlen. Wer von euch hat’s getan ?< Wir können nur unter diesem Druck weiterleben und allmählich jedem einzelnen
mißtrauen.«
    »Das sind ja gräßliche
Aussichten !«
    »Jawohl, aber das ist mir immer
noch lieber, als daß der Verdacht an dem armen Tom hängenbleibt .«
    »Wir wollen das Unglück nicht
vorwegnehmen. Es ist eine schreckliche Sache. Keiner von uns kann es sich
leisten, Geld zu verlieren, aber das ist immer noch besser, als unseren
Freunden zu mißtrauen. Ich will nun aber doch Paul von meinen zwanzig Dollar
erzählen; Anne soll sich die Einwilligung vom Colonel geben lassen, daß wir
unseren Männern berichten können, was bei ihm passiert ist. Wir können die
Angelegenheit in unserem engsten Kreis halten; wir sechs und der Colonel.
Niemand sonst braucht etwas davon zu erfahren .«
    So verblieben wir denn auch.
Paul war zuerst verständlicherweise etwas gekränkt, daß ich ihm nicht schon
längst alles erzählt hatte. Der Colonel war entsetzt, als er von den weiteren
Verlusten hörte. Er war überzeugt, daß es sich dabei um keinen Einbrecher
handelte. Es blieb uns nichts anderes übrig, als die Leute durchzugehen, die an
allen drei Abenden anwesend waren. So lächerlich uns das vorkam, wir mußten
auch die vier Mädchen in Betracht ziehen.
    »Aber doch nicht Tony und
Miranda !« wandte Larry ein.
    »Wir können niemanden
auslassen, wenn wir fair sein wollen. Wer weiß: Vielleicht ist eines von den
Mädchen ein bißchen verrückt geworden und steht unter dem Zwang, anderer Leute
Geld einzusammeln! Du brauchst nicht zu lachen! Ich habe schon mal so etwas
gelesen. Wenn wir wirklich korrekt sein wollen, dürfen wir keinen auslassen .«
    »Gut. Das heißt also: alle acht
Personen, die zu den Proben kommen. Zum Glück war Peter an dem Abend, an dem
dein Geld verschwand, Larry, nicht da; also können wir ihn streichen. Da wären
Tony und Miranda, die plötzlich übergeschnappt sein könnten. Dann Beth, das
verständigste Mädchen, das mir je begegnet ist. Weiter ist da Trix; sie braucht
nur einmal zu sagen, daß sie etwas haben möchte, um Mutters Portemonnaie weit
zu öffnen. Das waren die Mädchen. Jetzt die Jungen — Joe, David, Graham und
Tom.«
    »Richtig. Wir dürfen keinen von
vornherein ausschalten. Nicht einmal Joe, der mir stets äußerst rechtschaffen
schien, oder Graham, der doch einen guten Ruf hat. Er hat ein sehr gutes Gehalt
und braucht sicherlich kein Geld, noch weniger als Joe. Weder Tom noch David
verdienen zwar so viel, aber sie brauchen auch nicht viel. Ach, ist das ein
Kreuz! Es kommt immer wieder auf dasselbe heraus! Es kann einfach keiner
von ihnen gewesen sein. Es muß ein Außenseiter getan haben .«
    »Also, Susan, wir waren uns
doch darüber einig, daß wir so nicht weiterkommen. Auch für einen Zufall gibt
es begrenzte Möglichkeiten. Wie sollte ein Außenseiter von all unseren
Unternehmungen wissen? Nein, nein, ich fürchte, wir müssen uns damit abfinden,
daß einer von den jungen Leuten plötzlich verrückt geworden ist und in jedem
Haus, wo er sich gerade aufhält, ganz einfach etwas stiehlt. Das Dumme ist
nur«, sagte ich niedergeschlagen, »daß der einzige, der schon mal mit dem
Gesetz in Konflikt geriet, Tom ist. Das bedeutet an sich ja noch nichts, aber
man hat doch ein unangenehmes Gefühl. Besonders weil, wie du sagst, sein
Verdienst nicht hoch ist — nicht zu vergleichen mit dem von Joe oder Graham
oder gar von David. Und kein anderer hat eine Vorstrafe .«
    »Woher willst du das wissen?
Was weißt du in Wahrheit von Davids oder Grahams Vergangenheit? Joe hat immer
hier gelebt; wenn bei dem etwas

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