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Fremde Schiffe

Fremde Schiffe

Titel: Fremde Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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und Shazad bestand darauf, ihn mit eigenen Händen zu füttern. Die Schnitte an seinen Armen schmerzten so stark, dass er sie kaum anheben konnte. Bei jeder Bewegung fühlte er sich, als platzten seine Wunden auf, obwohl man ihn wie ein zerrissenes Segel zusammengeflickt hatte.
    Larissa stand im Mittelpunkt des Festes, obwohl sie Ansa gegenüber an Shazads Seite saß. Sie war nicht besser gekleidet als zuvor. Man hatte das Seidentuch durch ein anderes ersetzt und die blauen Flecke und Kratzer mit Puder bedeckt. Ihre weißen Haare schimmerten im Kerzenlicht. Die übrigen Gäste ließen sie nicht aus den Augen. Sie konnten kaum glauben, dass dies die legendäre Schreckenskönigin war. In der schmeichelhaften Beleuchtung sah sie nicht älter als zwanzig aus und wirkte neben der fülligeren, mit weiten Gewändern verhüllten Shazad fast zerbrechlich.
    Larissa knabberte an Früchten, nippte an ihrem Wein und schien die Aufmerksamkeit zu genießen, als sei sie selbstverständlich. Niemand wurde aus ihr schlau.
    Wenn man sie ansprach, antwortete sie so herablassend, als befände sie sich in ihrem eigenen Thronsaal.
    »Was hört man von unserem Bruder, König Hael?«, erkundigte sie sich, als ein Diener Süßigkeiten vor sie hinstellte. Sie beachtete sie nicht.
    »Er lebt und erholt sich gut«, sagte Shazad. »Ein Kurier wagte vor einem Monat den langen Ritt von der Schlucht bis hierher und teilte es mir mit.«
    »Wie schade. Nun, mein Gemahl hat sich von einer bedeutend schlimmeren Wunde völlig erholt. Vielleicht darf man von einem minderwertigen Mann nicht so viel erwarten.«
    »Du hast deinen kleinen Speer sicher als Zahnstocher benutzt«, warf Ansa ein. »Er vergiftete die Wunde.«
    Sie lächelte ihn an. »So ein hübscher Junge, nicht wahr, Shazad? Der Jüngere, Kairn, ist sogar noch hübscher. Ihre Mutter muss eine wahre Schönheit sein, denn normalerweise ist jedes Halbblut hässlich.« Sie sah sich suchend um. »Wo sind die Fremden? Da sie dir ihr Schiff liehen, solltest du sie am Festmahl teilnehmen lassen.«
    »Ich nahm mir das Schiff mit Gewalt. Sie stehen unter Arrest. Ich halte sie nicht für die Seuche verantwortlich, aber viele meiner Untertanen denken anders. Das wird vorübergehen und ich werde freundschaftliche Bande zu Königin Isel knüpfen. Du hast die Fremden hierher geschickt, damit sie die Krankheit verbreiten. Das ist ein neuer Schachzug im Krieg – einer, der dir ähnlich sieht. Gibt es keine Heimtücke, vor der du zurückschreckst?«
    »Ach, Heimtücke ist überhaupt nicht vorhanden. Man kann sich minderwertigen Menschen gegenüber gar nicht unehrenhaft benehmen.«
    »Sage mir eines, Larissa: Was hat dich und deinen wahnsinnigen Mann dazu bewegt, weniger als ein Jahr nach eurer schmerzhaften Vertreibung eine zweite Invasion zu wagen? Herrscht auf den Inseln der Trieb zum Selbstmord? Selbst wenn ihr mich besiegen würdet – was euch nicht gelingt –, gibt es immer noch Hael und seine Steppenkrieger. Dann hörte ich sehr viel über die Macht der Mezpaner und über ihre Feuerwaffen. Ist euch nicht klar, dass ihr umkommen werdet?« Sie hörte sich ehrlich erstaunt an.
    »Ach, Hael ist nicht besonders gefährlich. Vielleicht bleibt er am Leben. Wer sonst sollte diese Nomaden anführen? Würden sie diesem Knaben folgen?« Sie lachte herzlich. »Verzeih mir, Ansa, du bist ein tapferer und hübscher Bursche, aber du bist nicht Hael.«
    »Entschuldigung angenommen«, krächzte er und trank einen Schluck Wein, in den der Arzt ein starkes Schmerzmittel gemischt hatte. Es hielt die schlimmsten Qualen fern, ohne seine Sinne zu sehr zu benebeln.
    »Was die Mezpaner angeht«, fuhr Larissa fort, »nun, sie führen Krieg auf interessante Art. Ein wenig wie eine Maschine, aber welche Maschine setzt sich gegenüber den besten Kriegern durch, die ein mutiger König anführt?«
    »Interessant«, wiederholte Shazad. »Ist es das? Liebt ihr den Krieg so sehr?«
    »Wir lieben alle möglichen Dinge, aber das erklärte ich dir bereits, als du noch meine Sklavin warst.«
    »Gefangene«, verbesserte Larissa sie.
    »Das kommt auf das Gleiche hinaus. Es gibt zwei Sorten Menschen: Insulaner, die Krieger sind, und andere, die Sklaven sind. Nun, wir lieben es zu kämpfen, zu herrschen und alle anderen wichtigen Dinge zu tun.«
    »Unglaublich. Du bist wirklich so schlicht, wie du dich benimmst. Jetzt, da ich dich habe, ist die Zeit zum Verhandeln gekommen.«
    »Wir verhandeln auch sehr gut«, erklärte Larissa. »Wir können

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