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Fremde Wasser

Fremde Wasser

Titel: Fremde Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schorlau
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Notruf.
    »Geben Sie mir die Mordkommission, schnell.«
    Der Mann am anderen Ende der Handyleitung gibt nach.
    Crommschröder legt den Hörer auf und notiert sich die Nummer, die er gerade bekommen hat.
    Er ruft sofort an.
    Schreit den Mann zusammen. Verlangt sein Geld zurück.
    In großen Schritten rennt er in Irenes Wohnzimmer zurück. Im Geiste entwirft er seine Kündigung bei der VED.
    Als er im Wohnzimmer steht, sieht Crommschröder fassungslos im Fernsehen die ersten Bilder vom plötzlichen Herztod der Abgeordneten
     Angelika Schöllkopf.

[ Menü ]
    Nachfassen
    Georg Dengler mietete den gleichen unauffälligen Renault wie beim letzten Mal. Um halb zehn Uhr parkte er vor der Firmenzentrale
     der VED und kletterte auf die Ladefläche des Kastenwagens. Kurze Zeit später loggten sich die ersten Handys in die vermeintliche
     Sendestation ein. Das gesuchte Handy war wieder nicht darunter. Er wählte die Nummer.
    Dieser Teilnehmer ist vorübergehend nicht zu erreichen.
    Er wählte die Nummer von Business Consult. Besetzt. Nach einer Weile probierte er es erneut. Besetzt.
    Kurz vor elf gab er auf. Er fuhr durch den Tiergarten bis zur Friedrichstraße und parkte. Die Firma Business Consult war in
     einem der nach der Wende errichteten Geschäftshäuser untergebracht, denen man ansah, dass sie in aller Eile per Computer geplant
     waren. Dengler klingelte, aber niemand öffnete. Die Eingangstür war nicht verschlossen. Er trat ein. Im ersten Stock waren
     zwei Arztpraxen und eine Werbeagentur untergebracht. Er stieg die Treppe in den zweiten Stock hinauf. Er besah sich ein Türschild.
     Auch eine Werbeagentur.
    Aus der Tür neben ihm trat ein Mann und schloss hinter sich ab. Er trug ein Metallschild unter dem Arm. Dengler fragte ihn,
     ob er wisse, wo die Firma Business Consult sei. Klar, sagte der Mann und wies auf die Treppe: zwei Stockwerke höher. »Sie können aber auch den Fahrstuhl nehmen«, sagte
     der Mann freundlich.
    Dengler bedankte sich und schritt, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinauf.
    Im vierten Stock fand er die Firma nicht. Dengler rannte zurück in den zweiten Stock. Durch eine gläserne Eingangstür betrat
     er die Werbeagentur. Hinter einem weißen Empfangstisch saß eine Blondine mit grünen Haarsträhnen.
    »Ich suche die Firma Business Consult.«
    Sie wies mit dem Daumen auf die Wand.
    »Nebenan.«
    Dann fixierte sie Dengler genauer.
    »Die sind aber heute Morgen ausgezogen.«
    Dengler ging zurück auf den Flur.
    Der Mann, der ihn falsch geschickt hatte, war aus dem Business-Consult-Büro gekommen. Dengler klopfte gegen die Tür. Nichts rührte sich.
    Zu spät.
    Er rannte die Treppe hinunter.
    Der Kerl hatte nur wenige Minuten Vorsprung.
    Nach links. Die S-Bahn. Er rannte weiter.
    Sein Telefon klingelte. Im Laufen nahm er ab.
    »Kennen Sie einen Dr. Norbert Bellgard?«, fragte Hauptkommissar Weber.
    »Nie gehört. Wer ist das?«
    »Ich kann mich nicht retten vor Anrufen von Ärzten. Der Mann hat vor ein paar Jahren illegal billige Herzklappen aus China
     eingeführt und sie dann als teure deutsche seinen Patienten eingepflanzt oder an andere Ärzte verkauft.«
    »Ganz dunkel erinnere ich mich. Kenne den Mann aber nicht.«
    »Sollten Sie aber. Er wurde vorletzte Nacht in Ihrer Wohnung umgebracht.«
    Dengler schwieg verblüfft. Er wusste nicht, was er sagen sollte.
    »Und wissen Sie, was das Merkwürdige an der Sache ist? Der Kerl wurde zu einer ansehnlichen Gefängnisstrafe verurteilt. Eigentlich
     müsste der sitzen.«
    »Ausgebrochen?«
    »Nein. Er ist nicht zur Fahndung ausgeschrieben.«
    »Sie finden mich genauso ratlos, wie Sie es offensichtlich sind.«
    »Ich hoffte, Sie könnten das Rätsel lösen ... Was machen Sieda eigentlich? Nehmen Sie an einem Marathon teil?«, fragte Weber.
    »Hören Sie, ich bin in Berlin. Ich melde mich, wenn ich zurück bin. Bisher habe ich keine Ahnung ...«
    Dengler beendete das Gespräch, steckte das Handy ein und rannte die Treppe auf den Bahnhof Friedrichstraße hoch.
    Lief den Bahnsteig entlang.
    Nichts.
    Da sah er ihn auf der anderen Seite.
    Der Mann trug immer noch das Metallschild unter dem Arm. Er schaute die Schienen entlang, schien nichts sehnlicher zu erwarten
     als die S-Bahn.
    Dengler ging langsam den Bahnsteig entlang, sodass er dem Mann mit dem Schild nicht auffiel. Im Gehen zog er das Handy aus
     der Tasche. Er wählte die Nummer von Leopold Harder in dessen Redaktion.
    »Hast du einen Online-Zugriff auf die Handelsregister?«
    »Ja,

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