Fremder in einer fremden Welt
gewußt?« fragte Duke. »Der Boß liebt Statuen.«
»Wirklich?« antwortete Jill. »Ich sehe weit und breit keine Skulptur.«
»Das, was ihm gefällt, ist meistens nicht verkäuflich. Er sagt, der Schund, der heutzutage hergestellt wird, sieht wie eine Katastrophe auf einem Schrottplatz aus, und jeder Idiot mit einer Lötlampe und Astigmatismus nennt sich einen Bildhauer.«
Anne nickte. »Duke hat recht. Das sieht man an den Büchern in Jubals Arbeitszimmer. Aber ich glaube nicht, daß uns das viel helfen wird.«
Anne suchte drei Bücher heraus, die (in ihren Augen) deutliche Spuren davon trugen, daß sie am öftesten betrachtet worden waren. »Hm.«, sagte sie. »Der Boß mag alles, was von Rodin ist. Mike, wenn du eine von diesen Statuen kaufen könntest, welche würdest du auswählen? Hier ist eine hübsche - >Ewiger Frühling<.«
Mike warf einen Blick darauf und blätterte um. »Die hier.«
»Was?« Jill schüttelte sich. »Mike, das ist schrecklich! Ich hoffe, ich sterbe lange bevor ich so aussehe.«
»Das ist Schönheit«, erklärte Mike bestimmt.
»Mike!« protestierte Jill. »Du hast einen entarteten Geschmack - du bist schlimmer als Duke. Vielleicht weißt du es auch nicht besser.«
Für gewöhnlich hätte eine solche Zurechtweisung, vor allem, wenn sie von Jill kam, Mike den Mund geschlossen, und er hätte die Nacht mit dem Versuch verbracht, seinen Fehler zu groken. Aber in diesem Fall war er sich seiner selbst sicher. In der porträtierten Gestalt wehte ihn ein Atem von zu Hause an. Obwohl sie eine menschliche Frau darstellte, vermittelte sie ihm das Gefühl, ein marsianischer Alter sei in der Nähe und für ihre Erschaffung verantwortlich. »Das ist Schönheit«, wiederholte er. »Sie hat ihr eigenes Gesicht. Ich groke es.«
»Jill«, sagte Anne langsam. »Mike hat recht.«
»Was? Anne! So etwas wird doch dir nicht gefallen!«
»Es macht mir Angst. Aber das Buch öffnet sich von selbst an drei Stellen. Diese Seite ist öfters angefaßt worden als die anderen beiden. >Die unter ihrem Stein zusammengebrochene Karyatide< sieht Jubal sich beinahe ebensooft an. Aber Mikes Wahl ist Jubals Lieblingsskulptur.«
»Ich kaufe sie«, stellte Mike entschieden fest.
Aber es war nicht zu verkaufen. Anne telefonierte mit dein Rodin-Museum in Paris. Nur die gallische Galanterie bewahrte die Leute dort vor dem Lachen. Eins der Werke des Meisters verkaufen ? Meine liebe Dame, sie sind nicht nur nicht verkäuflich, sie dürfen nicht einmal reproduziert werden. Non, non, non! Quelle idee!
Aber für den Mann vom Mars sind unwahrscheinliche Dinge möglich. Anne rief Bradley an; zwei Tage später rief er zurück. Als Ausdruck der Hochschätzung würde Mike von der französischen Regierung - mit der Bitte, das Geschenk niemals auszustellen - ein mikroskopisch exaktes Photopantogramm von >Derjenigen, die einmal die schöne Heaulmiere war< in voller Größe erhalten.
Jill half, Geschenke für die Mädchen auszusuchen, aber als Mike fragte, was er ihr schenken solle, bestand sie darauf, er solle gar nichts kaufen.
Mike erkannte allmählich, daß Wasserbrüder zwar richtig sprechen, aber manchmal richtiger als andere. Die englische Sprache hatte Tiefen, die erst ergründet werden wollten. Er konsultierte Anne.
»Sie mußte das zu dir sagen, Lieber, aber du machst ihr trotzdem ein Geschenk. Hmm.« Anne sprach sich gegen Kleider und Schmuck aus. Schließlich wählte sie eines, das ihn verwirrte - Jill roch bereits so, wie Jill riechen sollte.
Als das Geschenk eintraf - seine geringe Größe und offensichtliche Unbedeutendheit verstärkten seine bösen Ahnungen - und Anne ihn daran schnuppern ließ, bevor er es Jill gab, waren Mikes Zweifel stärker als zuvor. Der Geruch war sehr stark und gar nicht wie Jill.
Jill war entzückt über das Parfüm und bestand darauf, ihn auf der Stelle zu küssen. Beim Küssen grokte er, daß dieses Geschenk das war, was sie haben wollte, und das ließ sie zueinander wachsen.
Sie benutzte es an diesem Abend zum Dinner, und Mike entdeckte, daß es Jill auf unklare Art köstlicher nach Jill riechen ließ als zuvor. Noch merkwürdiger, es veranlaßte Dorcas, ihn zu küssen und ihm zuzuflüstern: »Mike, mein Schatz. das Negligee ist reizend - aber vielleicht schenkst du mir irgendwann einmal auch Parfüm?«
Mike konnte nicht groken, warum Dorcas sich das wünschte. Dorcas roch nicht wie Jill, deshalb wäre Parfüm für sie nicht das richtige. er wollte auch nicht, daß Dorcas wie Jill
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