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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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zur Kontemplation, wenn der Haushalt schlief. Wie er meinte, begann er >Geschäft<, >Kauf<, >Verkauf< und verwandte unmarsianische Aktivitäten zu groken - die Enzyklopädia hatte ihn ungefüllt gelassen, weil jeder Lexikon-Eintrag (so grokte er jetzt) vorausgesetzt hatte, ihm seien Dinge bekannt, die ihm nicht bekannt waren.
    Mit der Post kamen, abgesandt von Generalsekretär Joseph Edgerton Douglas, ein Scheckbuch und Papiere. Sein Bruder Jubal gab sich viel Mühe, ihm zu erklären, was Geld war und wie man es benutzte. Mike verstand es nicht, auch wenn Jubal ihm zeigte, wie man einen Scheck ausstellt, ihm >Geld< dafür gab und ihn lehrte, es zu zählen.
    Dann plötzlich und mit einem so blendenden Groken, daß er zitterte, verstand er Geld. Diese hübschen Bilder und glänzenden Medaillons waren nicht >Geld<; sie waren Symbole für eine Idee, die diese Leute und ihre ganze Welt durchdrang. Aber Dinge waren nicht Geld, ebensowenig wie geteiltes Wasser Zueinanderwachsen war. Wasser war nicht notwendig für die Zeremonie. und diese hübschen Dinge waren nicht notwendig für Geld. Geld war eine Idee, abstrakt wie der Gedanke eines Alten - Geld war ein großes strukturiertes Symbol für Ausgleich und Heilen und Zueinanderwachsen.
    Mike war benommen von der herrlichen Schönheit von Geld.
    Das Fließen und Wechseln und Umkehren von Symbolen war schön im kleinen. Es erinnerte ihn an Spiele, die man Nestlinge lehrt, um sie zu vernünftigen Gedanken und zum Wachsen anzuleiten. Was ihn hinriß, war die Totalität, eine ganze Welt, reflektiert in einer einzigen dynamischen Symbolstruktur. Nun grokte Mike, daß die Alten seiner Rasse in der Tat sehr alt sein mußten, weil sie solche Schönheit erschaffen hatten. In aller Demut wünschte er sich, man würde ihm erlauben, einen kennenzulernen.
    Jubal ermutigte ihn, Geld auszugeben, und Mike tat es mit dem schüchternen Eifer einer Braut, die zu Bett gebracht wird. Jubal schlug ihm vor, >Geschenke für Freunde< zu kaufen, und Jill half ihm, indem sie ihm Grenzen setzte: Ein Geschenk pro Freund und Gesamtausgaben, die nicht einmal eine reziproke gefüllte Drei der Summe auf seinem Konto ausmachten. Mike hatte vorgehabt, alles zu verbrauchen.
    Er lernte, wie schwierig es war, Geld auszugeben. Es gab so viele Dinge, alle wundervoll und unverständlich. Umgeben von Katalogen von Marshall Field's und Ginza, Bombay und Kopenhagen, fühlte er sich erstickt von Reichtümern. Sogar der Sears-&-Montgomery-Katalog war zuviel.
    Jill riet ihm ab. »Nein. Duke möchte bestimmt keinen Traktor haben.«
    »Duke liebt Traktoren.«
    »Er hat einen, vielmehr Jubal hat ihn, was dasselbe ist. Vielleicht hätte er gern eins von diesen süßen belgischen Einrädern - er könnte es den ganzen Tag lang auseinandernehmen und wieder zusammensetzen. Aber auch das ist zu teuer. Lieber Mike, du willst ein Mädchen dahin bringen, daß es dich heiratet - oder sonst etwas. Ganz besonders >sonst etwas<. Ein Geschenk soll zeigen, daß du den Geschmack eines Menschen berücksichtigt hast. Es muß etwas sein, über das er sich freut, das er sich aber wahrscheinlich nie kaufen würde.«
    »Was ist das?«
    »Das ist ja das Problem. Warte, ich erinnere mich gerade an etwas, das in der Post von heute morgen war.« Schnell war sie zurück. »Gefunden! Hör dir das an: >Lebende Aphrodite - ein Luxus-Album weiblicher Schönheit in herrlichen Stereo-Farbaufnahmen von den größten Kamerakünstlern der Welt. Beachten Sie: Dieser Artikel kann nicht mit der Post versandt werden. Von Adressen in den folgenden Staaten können keine Aufträge angenommen werden. ..< Hm, Pennsylvania steht auch auf der Liste - aber wir werden einen Weg finden - denn ich kenne Dukes Geschmack, und so etwas gefällt ihm.«
    Das Album wurde von einem S.S.-Streifenwagen überbracht - und in der nächsten Anzeige rühmte man sich, Lieferant des Mannes vom Mars zu sein, was Mike freute und Jill ärgerte.
    Bei der Auswahl eines Geschenkes für Jubal wußte auch Jill keinen Rat. Was schenkt man einem, der schon alles hat, was er haben möchte und was für Geld zu kaufen ist. Die Sphinx? Drei Wünsche frei? Den Brunnen, den Ponce de Leon nicht finden konnte? Öl für seine alten Knochen oder einen goldenen Tag der Jugend? Jubal hatte schon vor langer Zeit Haustieren abgeschworen, weil er sie überlebte oder (noch schlimmer) es jetzt möglich war, daß ein Tier ihn überlebte und verwaiste.
    Sie berieten sich mit den anderen. »Na, habt ihr denn das nicht

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