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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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du hast recht: Mike ist unschuldig - jedenfalls nach unserem Standard. Du bist Krankenschwester - hast du das sterile Laboratorium in Notre Dame gesehen?«
    »Ich habe darüber gelesen.«
    »Die gesündesten Tiere der Welt - aber sie können das Laboratorium nicht verlassen. Ich betreibe kein derart steriles Labor. Kind, Mike muß Bekanntschaft mit dem >Schmutz< schließen - um immunisiert zu werden. Eines Tages wird er die Frau, die das geschrieben hat, oder eine ihrer Schwestern im Geiste kennenlernen - er wird Hunderte davon kennenlernen. Ist doch klar, bei seiner Berühmtheit und seinem Aussehen könnte er sein Leben damit verbringen, von einem Bett ins andere zu hüpfen. Du kannst das nicht verhindern, ich kann es nicht verhindern, es liegt ganz an Mike selbst. Außerdem würde ich es gar nicht verhindern wollen, obwohl es eine törichte Art wäre, sein Leben zu verbringen ich meine, immer wieder und wieder mit der gleichen Übung. Was hältst du davon?«
    »Ich.« Jill errötete.
    »Ich nehme die Frage zurück. Vielleicht findest du so etwas nicht monoton - so oder so geht es mich nichts an. Aber wenn du nicht willst, daß Mike von den ersten fünfhundert Frauen, die ihn allein erwischen, die Füße weggetreten werden, darfst du seine Post nicht abfangen. Briefe wie dieser könnten ihn vorsichtig machen. Gib ihn ihm einfach mit dem ganzen Stapel, beantworte seine Fragen - und versuche, nicht rot zu werden.«
    »Boß, du kannst einen wütend machen, wenn du logisch bist!«
    »Eine höchst plumpe Art zu argumentieren.«
    »Ich werde dieses Bild zerreißen, nachdem Mike es gesehen hat!«
    »Oh, tu das nicht!«
    »Warum nicht? Willst du es haben?«
    »Gott behüte! Ich habe dir bereits gesagt, daß ich schon Besseres gesehen habe. Aber Duke ist nicht so voreingenommen wie ich; er sammelt solche Bilder. Wenn Mike es nicht will - und ich wette fünf zu eins, daß dem so ist - dann gib es Duke.«
    »Duke sammelt solchen Schund? Er macht einen so netten Eindruck!«
    »Er ist nett. Wenn er es nicht wäre, würde ich ihn rausschmeißen.«
    »Aber - das verstehe ich nicht.«
    Jubal seufzte. »Ich könnte es dir den ganzen Tag lang erklären, und du würdest es immer noch nicht verstehen. Meine Liebe, der Sex hat Aspekte, über die eine Verständigung zwischen den beiden Geschlechtern unserer Rasse nicht möglich ist. Manchmal werden sie über den Abgrund, der uns trennt, von außergewöhnlich begabten Individuen durch Intuition gegrokt. Aber Worte sind sinnlos. Glaube mir einfach: Duke ist ein vollkommener Ritter - und dieses Bild wird ihm gefallen.«
    »Na gut, er kann es haben, wenn Mike es nicht will. Aber vorher bringe ich es dir. Ich werde es Duke nicht selbst geben. Das könnte ihn auf Ideen bringen.«
    »Prüde Zicke. Vielleicht würden dir seine Ideen gefallen. Irgend etwas Überraschendes in der Post?«
    »Nein. Der übliche Haufen, der Mikes Unterschrift für irgend etwas haben oder irgendwelchen >Mann-vom-Mars<-Kitsch verhökern will. Ein Typ bat sogar um ein gebührenfreies Monopol für fünf Jahre - und dazu sollte Mike das Geschäft noch finanzieren.«
    »Ich bewundere einen rückhaltlosen Dieb. Teile ihm mit, Mike sei so reich, daß er crepes suzettes mit Napoleon-Brandy mache und deshalb Steuerverluste brauche - also welche Summe hätte er gerne garantiert?«
    »Ist das dein Ernst, Boß? Ich müßte den Brief wieder aus dem Sack fischen, der für Mr. Douglas bestimmt ist.«
    »Nein, der Ganef würde aufkreuzen, mitsamt seiner Familie. Aber du hast mir eine Idee für eine Geschichte eingegeben. Dienst!«
    Mike war an dem >widerwärtigen< Bild interessiert. Er grokte (theoretisch), was Brief und Bild symbolisierten, und studierte das Bild mit dem Entzücken, das er beim Studium jedes Schmetterlings zeigte. Er fand Schmetterlinge und Frauen furchtbar interessant - die ganze grokende Welt bezauberte ihn, und er wollte so tief davon trinken, daß sein eigenes Groken perfekt würde.
    Er verstand den mechanischen und biologischen Prozeß, der ihm in diesen Briefen angeboten wurde, wunderte sich jedoch, warum Fremde seine Hilfe dabei wünschten, Eier zum Leben zu erwecken. Mike wußte (ohne es zu groken), daß diese Leute ein Ritual aus der Notwendigkeit machten, ein >Zueinanderwachsen<, das ein bißchen Ähnlichkeit mit der Wasserzeremonie hatte. Er war begierig, es zu groken.
    Aber Eile hatte es damit nicht, denn >Eile< zu groken, war er nicht fähig. Er war empfänglich für eine korrekte Zeiteinteilung - aber

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