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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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»Patty-Liebling, wir möchten nicht, daß du irgend etwas tust, wobei dir nicht wohl zumute ist. Das >Wasserteilen< muß leichtfallen. So lange muß man warten. Wenn du soweit bist, dann fällt es auch uns leicht.«
    »Ja. aber ich will es euch doch erzählen! Nur denkt daran, daß es Kirchenangelegenheiten sind, deshalb dürft ihr es keinem weitersagen. ebenso wie ich niemandem etwas über euch sagen würde.«
    Mike nickte. »Hier auf der Erde nennen wir es eine >Wasserbruder-Sache<. Auf dem Mars ist das kein Problem. hier manchmal schon, wie ich groke. Eine >Wasserbruder-Sache< behält man für sich.«
    »Ich. ich >groke<. Das ist ein komisches Wort, aber ich lerne es. Gut, meine Lieben, dies ist eine >Wasserbruder-Sache<. Wußtet ihr schon, daß alle Fosteriten so wie ich tätowiert sind? Die richtigen Kirchenmitglieder, meine ich, diejenigen, die auf ewig für immer und einen Tag gerettet sind. Oh, natürlich nicht am ganzen Körper. Seht ihr das, gleich über meinem Herzen? Das ist Fosters heiliger Kuß. George hat ihn so eingearbeitet, daß er wie ein Teil des Bildes wirkt. so daß niemand die Wahrheit erraten kann. Aber es ist sein Kuß - und Foster selbst hat ihn dort angebracht!« Ihre Augen strahlten in ekstatischem Stolz.
    Sie sahen es sich an. »Das ist tatsächlich der Abdruck eines Kusses«, wunderte Jill sich, »als habe dich dort jemand geküßt, der Lippenstift trug. Ich hatte es für einen Teil dieses Sonnenuntergangs gehalten.«
    »Das war ja auch Georges Absicht. Denn man zeigt Fosters Kuß niemandem, der nicht Fosters Kuß trägt - und das habe ich bis jetzt auch niemals getan. Aber«, meinte sie überzeugt, »ihr werdet ihn tragen, ihr beide, eines Tages - und wenn ihr das tut, möchte ich ihn euch gern eintätowieren.«
    Jill sagte: »Das verstehe ich nicht ganz, Patty. Ich verstehe, daß es für dich ein unvergeßliches Erlebnis gewesen ist, von Foster geküßt worden zu sein; aber wie kann er denn uns küssen? Schließlich ist er - oben im Himmel.«
    »Ja, Liebes, das ist er. Ich will es erklären. Jeder Priester und jede Priesterin kann Fosters Kuß spenden. Es bedeutet, daß Gott in eurem Herzen ist, daß Gott Teil von euch ist. für immer.«
    Mike war plötzlich ganz Aufmerksamkeit. »Du bist Gott!«
    »Wie bitte, Michael? Nun - ich habe es noch nie so ausgedrückt gehört. Aber es trifft den Sinn. Gott ist in dir und von dir und mit dir, und der Teufel kann nicht an dich kommen.«
    »Ja«, stimmte Mike zu, »du grokst Gott.« Er dachte glücklich, daß dies die Idee besser verdeutlichte, als es ihm je gelungen war. außer daß Jill es jetzt auf marsianisch lernte, denn das war unvermeidlich.
    »Genauso ist es, Michael. Gott. grokt dich - und du bist in heiliger Liebe und ewiger Glückseligkeit mit Seiner Kirche verheiratet. Der Priester oder die Priesterin küßt dich, und das Zeichen wird eintätowiert, damit es für immer erhalten bleibt. Es muß nicht so groß sein - meines hat genau die Größe und die Umrisse von Fosters gesegneten Lippen -, und es kann überall angebracht werden, wo es vor sündigen Augen geschützt ist. Eine Reihe von Männern haben sich eine kleine Stelle auf dem Kopf kahl scheren lassen und tragen dann einen Hut oder einen Verband bis das Haar wieder darüber gewachsen ist. Im Prinzip ist es egal. Man muß aber darauf achten, daß es eine Stelle ist, wo man es nur sehen kann, wenn ihr es wollt. Ihr müßt nicht darauf sitzen oder stehen aber überall sonst ist es okay. Man zeigt es nur, wenn man zu einer Glückseligkeitsversammlung der auf ewig Geretteten geht.«
    »Ich habe schon von Glückseligkeitsversammlungen gehört«, bemerkte Jill, »aber ich weiß immer noch nicht genau, was sie sind.«
    »Nun«, erläuterte Mrs. Paiwonski sachlich, »es gibt Glückseligkeitsversammlungen und Glückseligkeitsversammlungen. Bei denen für die gewöhnlichen Mitglieder, die gerettet sind, aber einen Rückfall erleiden könnten, hat man viel Spaß - es sind großartige Parties, bei denen nur soviel gebetet wird, wie es von selbst kommt. Die Stimmung ist toll. Vielleicht wird ein bißchen Geschlechtsverkehr getrieben - aber man sollte vorsichtig sein, mit wem und wie, damit man kein Samen der Zwietracht unter den Brüdern wird. Die Kirche ist sehr streng darin, alles an seinem ihm zustehenden Platz zu halten.
    Aber eine Glückseligkeitsversammlung für die auf ewig Geretteten - nun, dabei braucht man nicht vorsichtig zu sein, weil niemand da ist, der sündigen kann - die

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