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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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Teilnehmer haben die Sünde ein für allemal hinter sich gelassen. Wenn du trinken willst, bis du umfällst - okay, das ist Gottes Wille, denn sonst würdest du es nicht wollen. Du willst niederknien und beten oder die Stimme zum Gesang erheben - oder dir die Kleider herunterreißen und tanzen; es ist Gottes Wille. Es ist unmöglich, daß jemand anwesend ist, der darin etwas Schlechtes sehen würde.«
    »Das hört sich nach einer wilden Party an«, meinte Jill.
    »Oh, das ist es auch - immer! Und du wirst mit himmlischem Segen erfüllt. Wenn du am Morgen mit einem der auf ewig geretteten Brüder neben dir aufwachst, ist er da, weil Gott euch alle mit Glück und Segen erfüllen wollte. Und du bist glücklich. Sie alle haben Fosters Kuß empfangen - sie sind dein.« Sie runzelte nachdenklich die Stirn. »Das Gefühl ist ein bißchen so wie das >Wasserteilen<. Ihr versteht?«
    »Ich groke es«, nickte Mike.
    (»Mike???«)
    (»Warte, Jill. Warte auf die Fülle!«)
    »Aber ich glaube nicht«, erklärte Patricia ernsthaft, »daß jemand einfach, weil er eine Tätowierung trägt, in eine Glückseligkeitsversammlung des Inneren Tempels hineinspazieren könnte. Kommt ein Bruder oder eine Schwester auf Besuch. Nehmt zum Beispiel mich. Sobald ich weiß, wo der Jahrmarkt stattfindet, schreibe ich an die dortige Kirche und schicke meine Fingerabdrücke ein, damit sie anhand der Akten über die auf ewig Geretteten im Erzengel-Foster-Tabernakel nachprüfen können. Ich gebe ihnen die Adresse meiner Bank. Wenn ich dann komme - und ich gehe sonntags immer und versäume nie eine Glückseligkeitsversammlung, und wenn Tim das Finale weglassen muß -, bin ich identifiziert. Sie freuen sich, mich zu sehen; ich bin mit meinen einzigartigen und unübertroffenen heiligen Bildern eine zusätzliche Attraktion. Oft verbringe ich einen Abend nur damit, daß ich die Leute mich ansehen lasse. und jede Minute davon ist Segen. Manchmal fordert der Priester mich auf, Honey Bun mitzubringen, um Eva und die Schlange darzustellen - dazu muß ich meinen Körper natürlich schminken. Irgendein Bruder spielt den Adam, und wir werden aus dem Garten Eden vertrieben, und der Priester erklärt die wirkliche Bedeutung, nicht die entstellten Lügen - und es endet damit, daß wir unsere gesegnete Unschuld zurückgewinnen, und das bringt die Party dann richtig in Schwung, Freude!«
    Sie ergänzte: »Aber alle interessieren sich für meinen Foster-Kuß. denn da Foster schon vor zwanzig Jahren gen Himmel gefahren ist, haben nur wenige einen Foster-Kuß, der nicht durch Stellvertretung gegeben worden ist - aber dafür liegt im Tabernakel der Beweis. Und ich erzähle ihnen davon. Hm.«
    Mrs. Paiwonski zögerte, dann erzählte sie es ihnen in allen Einzelheiten. Jill fragte sich, wohin ihre begrenzte Fähigkeit, zu erröten, verschwunden sei. Dann grokte sie, daß Mike und Patty von der gleichen Art waren - Gottes Unschuldige, unfähig zu sündigen, ganz gleich, was sie taten. Pattys wegen wünschte sie, Foster sei tatsächlich ein heiliger Prophet gewesen, der sie zum ewigen Heil gerettet habe.
    Aber Foster! Gottes Wunden, was für eine Travestie!
    Plötzlich befand sich Jill, deren Erinnerungsvermögen ungeheuer gestärkt worden war, wieder in einem Raum mit einer Glaswand und sah in Fosters tote Augen. Aber er schien lebendig zu sein. und ihr lief ein Schauder durch die Lenden. Was hätte sie wohl getan, wenn Foster ihr seinen heiligen Kuß - und seine heilige Person - angeboten hätte?
    Sie verbannte den Gedanken, doch Mike hatte ihn schon angefangen. Sie fühlte, wie er mit wissender Unschuld lächelte.
    Jill stand auf. »Patty-Liebling, wann mußt du wieder auf dem Kirmesplatz sein?«
    »Ach du meine Güte! In dieser Minute!«
    »Warum? Die Schau fängt doch erst um halb zehn an.«
    »Nun. Honey Bun vermißt mich. Sie ist eifersüchtig, wenn ich lange wegbleibe.«
    »Kannst du ihr nicht sagen, es sei eine Glückseligkeitsversammlung?«
    Mrs. Paiwonski nahm Jill in die Arme. »Das ist es! Und ob es das ist!«
    »Gut. Ich gehe schlafen - ich bin todmüde. Um wieviel Uhr mußt du aufstehen?«
    »Oh, wenn ich um acht dort bin, kann ich Sam bitten, mein Zelt abzubauen, und ich habe noch Zeit, mich zu vergewissern, daß meine Babies sorgfältig verladen werden.«
    »Frühstück?«
    »Das nehme ich im Zug. Für gewöhnlich trinke ich nur Kaffee, wenn ich aufwache.«
    »Ich mache ihn dir hier. Ich werde schon dafür sorgen, daß du rechtzeitig aufwachst. Ihr Lieben

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