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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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eine sexuelle Vereinigung sein. Aber, wie ich langsam grokte, ist sie das nur selten. Statt dessen ist sie Gleichgültigkeit und ein mechanisch vollzogener Akt und Vergewaltigung und Verführung als ein Spiel, das nicht besser ist als Roulette, aber weniger ehrlich, und Prostitution und freiwilliger wie unfreiwilliger Zölibat und Furcht und Schuld an Haß und Gewalt und Kinder, die in dem Glauben erzogen werden, Sex sei >schlecht< und >schädlich< und >tierisch< und etwas, das man verheimlichen und dem man immer mißtrauen muß. Diese wundersame, vollkommene Teilung in Männer und Frauen wurde pervertiert und zum Schrecken gemacht.
    Und jedes dieser verkehrten Dinge ist eine Folge von >Eifersucht<. Jubal, ich konnte es nicht glauben. Ich groke >Eifersucht< immer noch nicht in ganzer Fülle. Mir kommt sie wie Wahnsinn vor, eine schreckliche Verkehrtheit. Als ich erfuhr, was Ekstase ist, war mein erster Gedanke, daß ich sie teilen wollte, sofort und mit allen meinen Wasserbrüdern - direkt mit den weiblichen, indirekt durch Einladung zu weiterem Teilen mit den männlichen. Die Idee, diese niemals versagende Quelle für mich selbst zu behalten, hätte mich entsetzt, wäre ich überhaupt darauf gekommen. Aber ich war unfähig, so etwas zu denken. Und als Folge davon hatte ich nicht den leisesten Wunsch, dieses Wunder mit jemandem zu erleben, für den ich nicht bereits Wertschätzung und Vertrauen empfand. Jubal, ich bin körperlich unfähig, Liebe bei einer Frau, die nicht mit mir Wasser geteilt hat, auch nur zu versuchen. Und so geht es allen im Nest. Psychische Impotenz - es sei denn, die Seelen verschmelzen ebenso wie das Fleisch.«
    Jubal dachte traurig, das sei ein herrliches System - für Engel -, als ein Luftwagen schräg vor ihm auf dem privaten Landeplatz niederging. Er drehte den Kopf. Als die Kufen des Luftwagens aufsetzten, verschwand er.
    »Schwierigkeiten?« fragte er.
    »Nein«, antwortete Mike. »Allmählich keimt bei ihnen der Verdacht, wir könnten hier sein - oder vielmehr, ich könnte hier sein; die übrigen halten sie für tot. Die Brüder aus dem Inneren Tempel meine ich. Die anderen Kreise werden nicht belästigt. die meisten haben die Stadt bereits verlassen, bevor hier alles hochgeht.« Er grinste. »Wir könnten einen guten Preis für diese Zimmer bekommen. Die Stadt füllt sich mit Bischof Shorts Schlägertrupps.«
    »Wäre es nicht an der Zeit, die Familie an einen anderen Ort zu bringen?«
    »Jubal, mach dir keine Sorgen. Der Wagen hatte keine Chance, eine Meldung durchzugeben, nicht einmal über Funk. Ich bewache uns. Das ist kein Problem, jetzt, wo Jill ihren Irrtum überwunden hat, es sei verkehrt, Menschen zu dekarnieren, die Verkehrtheit in sich haben. Früher mußte ich uns mit komplizierten Mitteln schützen. Doch jetzt weiß Jill, daß ich es nur tue, wenn es in Fülle gegrokt ist.« Der Mann vom Mars grinste jungenhaft. »Letzte Nacht half sie mir bei einer Säuberungsaktion. und es war für sie nicht das erste Mal.«
    »Bei was für einer Aktion?«
    »Oh, das war nur eine Maßnahme, die sich dem Gefängnisausbruch anschloß. Einige wenige konnte ich nicht freilassen; sie waren böse. Deshalb wurde ich sie los, bevor ich Gitter und Türen entfernte. Aber ich habe diese ganze Stadt monatelang langsam gegrokt. und eine ganze Reihe der Schlimmsten war nicht im Gefängnis. Ich habe gewartet, habe eine Liste gemacht, habe mich vergewissert, daß ich jeden einzelnen Fall in seiner ganzen Fülle gegrokt hatte. Wenn wir jetzt die Stadt verlassen - leben sie nicht mehr hier. Sie werden vermißt. Sie wurden dekarniert und an den Anfang der Reihe zurückgeschickt, um es noch einmal zu versuchen. Jills Einstellung hat sich von ängstlicher Ablehnung zu uneingeschränkter Billigung gewandelt, als sie endlich grokte, daß es unmöglich ist, einen Menschen zu töten - daß das, was wir tun, viel Ähnlichkeit hat mit der Entscheidung eines Schiedsrichters, der einen Spieler wegen eines Fouls vom Platz stellt.«
    »Fürchtest du dich denn gar nicht, Gott zu spielen, Junge?«
    Mike grinste mit schamloser Fröhlichkeit. »Ich bin Gott. Du bist Gott. und jeder Blödmann, den ich vom Platz stelle, ist ebenfalls Gott. Jubal, es heißt, daß Gott Kenntnis von jedem Sperling nimmt, der vom Dach fällt. Das tut Er auch. Aber, so gut man es in englischer Sprache ausdrücken kann, Gott kann nicht umhin, Kenntnis von dem Sperling zu nehmen, weil der Sperling Gott ist. Und wenn eine Katze einen Sperling

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