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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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Standpunkt der praktischen Politik wird es uns auf lange Sicht nützen, daß wir auf so spektakuläre Weise vertrieben worden sind. Jubal, die letzten zwei Tage sind im Grunde eine angenehme Unterbrechung der normalen Arbeit gewesen. Es ist kein Schaden angerichtet.« Sein Gesichtsausdruck veränderte sich. »Vater. vor kurzem habe ich erfahren, daß ich ein Spion war.«
    »Was meinst du damit, Sohn?«
    »Für die Alten. Sie haben mich hergeschickt, um unser Volk auszuspionieren.«
    Darüber mußte Jubal erst nachdenken. Dann sagte er »Mike, ich weiß, du bist brillant. Du besitzt Kräfte, die ich nicht besitze und die ich nie zuvor gesehen habe. Aber ein Mann kann ein Genie sein und trotzdem Täuschungen zum Opfer fallen.«
    »Ich weiß. Laß es mich erklären, und entscheide dann, ob ich verrückt bin oder nicht. Du weißt, wie die Beobachtungssatelliten der Sicherheitsstreitkräfte funktionieren.«
    »Nein.«
    »Ich meine keine Einzelheiten, die Duke interessieren würden, ich meine das allgemeine Schema. Sie umkreisen die Erde, nehmen Daten auf und speichern sie. An einem bestimmten Punkt wird das Himmelsauge abgefragt, und es sendet alles, was es gesehen hat. Genauso haben sie es mit mir gemacht. Du weißt, daß wir vom Nest benutzen, was man Telepathie nennt.«
    »Ich bin gezwungen worden, es zu glauben.«
    »Es ist so. Aber dieses Gespräch ist privat - und außerdem würde niemand wagen, deine Gedanken zu lesen. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob wir es könnten. Sogar letzte Nacht wurde die Verbindung über Dawns Gehirn hergestellt, nicht über deins.«
    »Nun, das ist immerhin ein Trost.«
    »Ich bin >nur ein Ei< in dieser Kunst; die Alten sind Meister. Sie waren mit mir verbunden, ließen mich aber machen, was ich wollte, ignorierten mich - dann zapften sie mich an, und alles, was ich gesehen und gehört und getan und gefühlt und gegrokt hatte, strömte aus mir hinaus und in ihre Aufzeichnungen. Ich will damit nicht sagen, sie hätten mein Gedächtnis gelöscht. Sie haben einfach das Band abgespielt und sozusagen eine Kopie davon gemacht. Aber das Anzapfen habe ich gespürt - und es war vorbei, ehe ich es verhindern konnte. Dann haben sie die Verbindung getrennt. Ich hatte nicht einmal Gelegenheit zu protestieren.«
    »Nun. ich habe den Eindruck, sie haben dich auf schäbige Weise ausgenutzt.«
    »Nicht nach ihren Begriffen. Ich hätte auch gar keinen Einwand erhoben - ich hätte mich mit Freuden als Freiwilliger gemeldet, wenn ich es erfahren hätte, bevor ich den Mars verließ. Aber ich sollte es gar nicht wissen. Ich sollte unbefangen groken.«
    »Was ich eben noch sagen wollte«, fiel Jubal ein, »wenn du von diesem verdammenswerten Eindringen in deine Privatsphäre jetzt frei bist, was hat es geschadet? Ich habe den Eindruck, du hättest in diesen zweieinhalb Jahren die ganze Zeit einen Marsianer an deiner Seite haben können, und es hätte dir keinen anderen Nachteil gebracht, als daß du angestarrt worden wärst.«
    Mike war sehr ernst. »Jubal, hör dir meine Geschichte an. Bis zum Ende.« Nun berichtete er Jubal von der Zerstörung des fehlenden fünften Planeten Sols, dessen Trümmer Asteroiden sind. »Nun, Jubal?«
    »Es erinnert mich an die Legenden über die Sintflut.«
    »Nein, Jubal. Was die Sintflut angeht, weißt du nichts Genaues. Weißt du genau, daß Pompeji und Herculaneum zerstört worden sind?«
    »O ja. Das ist eine bewiesene Tatsache.«
    »Jubal, die Zerstörung des fünften Planeten durch die Alten steht ebenso fest wie dieser Ausbruch des Vesuvs - und ist mit weit mehr Einzelheiten aufgezeichnet. Das ist keine Legende, sondern eine Tatsache.«
    »Gut, gehen wir davon aus. Habe ich dich richtig verstanden? Du fürchtest, die Alten des Mars werden diesem Planeten die gleiche Behandlung angedeihen lassen? Willst du mir verzeihen, wenn ich sage, daß das für mich schwer zu schlucken ist?«
    »Jubal, so etwas können nicht nur die Alten. Dazu braucht man nur physikalisches Wissen darüber, wie die Materie zusammengesetzt ist - und die gleiche Kontrolle, die du mich immer wieder und wieder hast anwenden sehen. Man muß zuerst groken, was man manipulieren möchte. Ich könnte es in diesem Augenblick tun. Nehmen wir ein Stück nahe dem Erdkern von ungefähr hundert Meilen Durchmesser - das ist viel größer als notwendig, aber wir wollen es schnell und schmerzlos machen, und wäre es allein Jill zuliebe. Wir fühlen seine Größe und Lage heraus, groken sorgfältig, wie es

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