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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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antwortete Gillian. »Er wird gleich kommen.«
    »>Zieht sich an    »Aber er muß sich anziehen.«
    »Warum? Es ist doch völlig wurst, ob ihr Kinder Haut oder Übermäntel tragt. Jagen Sie ihn herein!«
    »Bitte, Jubal. Er muß einfach lernen, sich zu benehmen. Ich gebe mir doch solche Mühe.«
    »Humph! Sie zwingen ihm Ihre eigene engstirnige, buchstabengläubige Mittelklassenmoral auf. Glauben Sie nur nicht, ich hätte das nicht bemerkt.«
    »Das tue ich nicht! Seine Moral interessiert mich nicht. Ich lehre ihn nur die notwendigen Bräuche.«
    »Bräuche, Moral - ist da ein Unterschied? Weib, hier haben wir durch die Gnade Gottes und eine innere Geradlinigkeit einen Charakter, der unberührt von den psychotischen Tabus unseres Stammes ist - und Sie wollen ihn in eine Kopie jedes viertklassigen Konformisten in diesem angsterfüllten Land verwandeln! Warum machen Sie nicht Nägel mit Köpfen? Besorgen Sie ihm eine Aktentasche, und lassen Sie sie ihn durch die Gegend tragen. Lassen Sie ihn Scham empfinden, wenn er keine hat.«
    »Ich tue nichts dergleichen! Ich versuche nur, ihn aus Schwierigkeiten herauszuhalten. Es ist zu seinem eigenen Besten.«
    Jubal schnaubte. »Das ist die Entschuldigung, die man dem Kater vor seiner Operation nannte.«
    »Oh!« Offenbar zählte Jill bis zehn. Sie erklärte kalt: »Dies ist Ihr Haus, Doktor Harshaw, und wir stehen in Ihrer Schuld. Ich werde Michael sofort holen.« Sie stand auf.
    »Lassen Sie das, Jill!«
    »Sir?«
    »Setzen Sie sich - und versuchen Sie nicht, so ekelhaft zu sein wie ich; Ihnen fehlt meine jahrelange Übung. Jetzt wollen wir etwas richtigstellen. Sie können unmöglich in meiner Schuld stehen, weil ich nie etwas tue, das ich nicht tun möchte. Das tut niemand, aber in meinem Fall ist es so, daß ich es weiß. Deshalb, bitte, erfinden Sie keine Schuld, die nicht existiert, denn sonst werden Sie als nächstes versuchen, Dankbarkeit zu empfinden - und das ist der heimtückische erste Schritt zum vollständigen moralischen Absinken. Groken Sie das?«
    Jill biß sich auf die Lippe, dann grinste sie. »Ich bin mir nicht sicher, was >Groken< bedeutet.«
    »Ich auch nicht. Ich beabsichtige, weiter bei Mike Unterricht zu nehmen, bis ich es weiß. Aber was ich gesagt habe, war ernst gemeint. >Dankbarkeit< ist ein Euphemismus für Groll. Bei den meisten Menschen macht es mir nichts aus, wenn sie mir grollen, nur wenn hübsche kleine Mädchen es tun, ist es scheußlich.«
    »Ich grolle Ihnen doch nicht, Jubal - das ist töricht.«
    »Ich hoffe, Sie tun es nicht. aber Sie werden es tun, wenn Sie aus Ihrem Gehirn diese Täuschung nicht ausrotten, Sie stünden in meiner Schuld. Die Japaner haben fünf Möglichkeiten, >danke< zu sagen - und jede kann mit Groll in verschiedenen Abstufungen übersetzt werden. Ich wollte, Englisch hätte die gleiche eingebaute Ehrlichkeit! Statt dessen kann die englische Sprache Gefühle definieren, die zu erleben das menschliche Nervensystem nicht fähig ist. Zum Beispiel >Dankbarkeit<.«
    »Jubal, Sie sind ein zynischer alter Mann. Ich bin Ihnen tatsächlich dankbar, und ich werde es auch bleiben.«
    »Sie sind ein sentimentales junges Mädchen. Das macht uns zu einem sich ergänzenden Paar. Fahren wir zu einem Weekend gesetzwidriger Ausschweifungen nach Atlantic City, nur wir beide.«
    »Aber Jubal!«
    »Sehen Sie, wie weit Ihre Dankbarkeit reicht, sobald ich mich darauf verlasse?«
    »Oh. Ich bin bereit. Wann fahren wir?«
    »Hummpf! Wir hätten vor vierzig Jahren fahren sollen. Der zweite Punkt ist, daß Sie recht haben. Mike muß menschliche Bräuche lernen. Er muß in einer Moschee seine Schuhe ausziehen, seinen Hut in einer Synagoge aufbehalten und seine Blöße bedecken, wenn ein Tabu es verlangt. Andernfalls werden ihn unsere Schamanen wegen Abweichlertum verbrennen. Aber, Kind, bei den Myriaden Erscheinungsformen Ahrimans, verpassen Sie ihm keine Gehirnwäsche. Vergewissern Sie sich, daß er sich zynisch dazu stellt.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich das kann. Mike hat anscheinend keine Spur von Zynismus in sich.«
    »So? Dann werde ich Ihnen helfen. Müßte er inzwischen nicht angezogen sein?«
    »Ich werde nachsehen.«
    »Warten Sie noch einen Augenblick, Jill, ich habe Ihnen erklärt, warum ich wenig Lust habe, irgendwen zu beschuldigen, er habe Ben entführt. Falls Ben widerrechtlich festgehalten

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