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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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gesehen. Halte die Zehen ausgestreckt, die Knie durchgedrückt und die Füße zusammen!«
    Smith blickte unglücklich drein. »Ich habe es nicht richtig gemacht?«
    »Du hast es sehr richtig gemacht, für das erste Mal. Sieh dir an, wie Dorcas springt! Sie macht noch nicht einmal Wellen.«
    Smith dachte nach. »Das Wasser grokt Dorcas. Es liebt ihn.«
    »>Sie<. Dorcas ist eine >Sie<, kein >Er<.« »>Sie<«, berichtigte Smith sich. »Dann war mein Sprechen falsch? Ich habe in Websters neuem internationalem Lexikon der englischen Sprache, dritte Ausgabe, erschienen in Springfield, Massachusetts, gelesen, daß die männliche Form die weibliche einschließt. In Hagworths Vertragsrecht, fünfte Ausgabe, Chicago, Illinois, 1978, steht auf Seite 1012.«
    »Stop«, unterbrach Harshaw ihn hastig. »Der Fehler liegt nicht bei dir, sondern bei der englischen Sprache. Die männliche Form schließt tatsächlich die weibliche ein, wenn man im allgemeinen spricht, aber nicht, wenn man eine bestimmte Person meint. Dorcas ist immer >Sie< und nicht >Er<.«
    »Ich werde es mir merken.«
    »Daran tust du gut, sonst könntest du Dorcas dazu provozieren, dir zu beweisen, wie weiblich sie ist.« Harshaw blinzelte nachdenklich. »Jill, schläft der Junge mit Ihnen? Oder mit einer von euch?«
    Jill zögerte, dann antwortete sie ausdruckslos: »Soviel ich weiß, tut Mike so etwas überhaupt nicht.«
    »Sie sind meiner Frage ausgewichen.«
    »Dann können Sie davon ausgehen, daß das meine Absicht war. Doch er schläft nicht mit mir.«
    »Hmm. verdammt, noch mal, mein Interesse ist rein wissenschaftlich. Ist ja auch egal. Versuchen wir halt mal eine andere Form der Befragung. Mike, was hast du sonst noch gelernt?«
    »Ich habe zwei Möglichkeiten gelernt, mir die Schuhe zu binden. Die eine ist nur gut zum Hinfallen. Die andere ist gut zum Gehen. Und ich habe Konjugieren gelernt. Ich bin, du bist, er sie es ist, wir sind, ihr seid, sie sind, ich war, du warst.«
    »Okay, das reicht. Was sonst noch?«
    Mike lächelte selig. »Seit gestern lerne ich, den Traktor zu fahren, herrlich, herrlich und in Schönheit.«
    »Was?« Jubal wandte sich Jill zu. »Wann war das?«
    »Gestern, als Sie Ihren Mittagsschlaf hielten, Jubal. Das geht in Ordnung. Duke hat aufgepaßt, daß er sich nicht verletzt.«
    »Hmm. Na, offensichtlich hat er sich nicht verletzt. Mike, hast du gelesen?«
    »Ja, Jubal.« »Was?«
    »Ich habe gelesen«, rezitierte Mike, »drei weitere Bände der Enzyklopädia, Mary bis Mushe, Mushr bis Ozon, P bis Planti. Du hast gesagt ich soll von der Enzyklopädie nicht zuviel auf einmal lesen, deshalb habe ich danach aufgehört. Dann habe ich die Tragödie von Romeo und Julia von Meister William Shakespeare aus London gelesen. Dann habe ich die Memoiren von Jacques Casanova de Seingalt gelesen, ins Englische übersetzt von Francis Wellman. Dann habe ich versucht, zu groken, was ich gelesen hatte, bis Jill mir sagte, ich müsse zum Frühstück kommen.«
    »Und hast du es gegrokt?«
    Smith antwortete bekümmert: »Jubal, ich weiß es nicht.«
    »Macht dir etwas Schwierigkeiten?«
    »Ich groke das, was ich gelesen habe, nicht in seiner ganzen Fülle. In der Geschichte, die von Meister William Shakespeare geschrieben ist, empfand ich reines Glück über den Tod Romeos. Dann las ich weiter und erfuhr, er habe sich zu früh dekarniert - jedenfalls glaubte ich, es so gegrokt zu haben. Warum?«
    »Er war ein verdammter junger Idiot.«
    »Verzeihung?«
    »Ich weiß es nicht, Mike.«
    Smith dachte darüber nach. Dann murmelte er etwas auf marsianisch und setzte hinzu: »Ich bin nur ein Ei.«
    »Was? Das sagst du immer, wenn du willst, daß man dir einen Gefallen tut, Mike. Um was geht es diesmal?«
    Smith zögerte. Schließlich platzte er heraus: »Jubal, mein Bruder, würdest du bitte Romeo fragen, warum er sich dekarniert hat? Ich kann ihn nicht fragen; ich bin nur ein Ei. Aber du kannst es - und dann könntest du mich lehren, es zu groken.«
    Während der nächsten Minuten wurde die Konversation außerordentlich verworren. Jubal begriff sofort, daß Mike glaubte, Romeo de Montague sei ein lebendes, atmendes Wesen gewesen. Nun verlangte Mike, daß er, Jubal, Romeos Geist heraufbeschwören und von ihm Erklärungen für sein Verhalten im Fleisch verlangen solle. Dies versetzte Jubals festgefügten intellektuellen Konzepten einen nicht unwesentlichen Schock. Doch zu erklären, daß die Capulets und Montagues niemals eine materielle Existenz gehabt hatten,

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