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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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er könne jedem vertrauen, mit dem er ein Glas Wasser geteilt hat. Einem >Wasserbruder< fügt er sich. bei jedem anderen ist er stur wie ein Maultier. Ben hätte ihn nicht von der Stelle gebracht.« Sie setzte hinzu: »Jedenfalls war das letzte Woche noch Mikes Art. Er verändert sich schrecklich schnell.«
    »Ja, vielleicht zu schnell. Ich habe noch nie gesehen, daß sich Muskelgewebe so rasch entwickelt hätte. Ich hätte ihn wiegen sollen, als er hier ankam. Wie dem auch sei, zurück zu Ben - Cavendish berichtet, Ben habe ihn und den Rechtsanwalt, einen Mann namens Frisby, um neun Uhr einunddreißig abgesetzt und habe das Taxi behalten. Eine Stunde später gab er - oder jemand, der behauptete, Ben zu sein - diese telefonische Nachricht nach Paoli Fiat durch.«
    »Sie glauben nicht, daß es Ben war?«
    »Nein. Cavendish nannte die Nummer des Taxis, und meine Pfadfinder versuchten, einen Blick auf das Tagestourband zu werfen. Wenn Ben seine Kreditkarte benutzt hätte, müßte seine Kontonummer auf dem Band sein. Aber selbst wenn er Münzen in den Zahlschlitz geworfen hätte, müßte aus dem Band hervorgehen, wo das Taxi gewesen ist.«
    »Und?«
    Harshaw zuckte die Achseln. »Die Aufzeichnungen zeigen, daß das Taxi am Donnerstagvormittag gar nicht benutzt wurde, weil es in der Reparaturwerkstatt war. Also entweder hat sich ein Unparteiischer Zeuge die Nummer des Taxis nicht richtig gemerkt, oder jemand hat an der Aufzeichnung herumgepfuscht.« Er dachte nach. »Vielleicht käme eine Jury zu dem Schluß, auch ein Unparteiischer Zeuge könne eine Nummer falsch ablesen, besonders wenn er nicht aufgefordert war, sie sich zu merken. Ich glaube das allerdings nicht - nicht, wenn es sich bei dem Zeugen um James Oliver Cavendish handelt. Er wäre sich entweder sicher, oder die Nummer würde in seinem Bericht gar nicht erwähnt.«
    Harshaws Gesicht war finster. »Jill, Sie zwingen mich, meine Nase in diese Angelegenheit zu stecken, und das gefällt mir nicht. Das gefällt mir ganz und gar nicht! Auch vorausgesetzt, daß Ben diese Nachricht geschickt haben könnte, ist es immer noch höchst unwahrscheinlich, daß er imstande gewesen wäre, die Aufzeichnungen dieses Taxis zu fälschen. und welchen Grund hätte er dazu haben sollen? Ben hat sich an irgendeinen Ort begeben - und jemand, der Zugang zu den Aufzeichnungen eines öffentlichen Transportmittels hat, gab sich viel Mühe, zu verbergen, wo das ist. Zu diesem Zweck hat er auch eine falsche Nachricht geschickt, damit niemand merkt, daß Ben verschwunden ist.«
    »>Verschwunden!< Entführt, meinen Sie!«
    »Nicht so laut, Jill. >Entführt< ist ein schmutziges Wort.«
    »Es ist das einzige Wort! Jubal, wie können Sie dasitzen, wenn sie es von den Dächern schreien.«
    »Hören Sie auf damit, Jill! Statt entführt könnte Ben auch tot sein.«
    Gillian sackte zusammen. »Ja«, stimmte sie trübsinnig zu. »Davor habe ich wohl wirklich Angst.«
    »Ich auch. Aber wir wollen annehmen, er sei noch am Leben, bis wir seine Gebeine sehen. Jill, was ist bei einer Entführung die größte Gefahr? Nein, beanspruchen Sie Ihr hübsches Köpfchen nicht allzu sehr. Ich werde es Ihnen sagen. Es ist die mit großem Geschrei verbundene Verfolgung der Entführer - weil ein verängstigter Kidnapper sein Opfer fast immer tötet. Haben Sie mal darüber nachgedacht?«
    Gillian blickte jammervoll drein. Harshaw fuhr behutsam fort: »Ich bin gezwungen, zu sagen, daß Ben wahrscheinlich tot ist. Er ist schon zu lange verschwunden. Aber wir haben ausgemacht, daß wir annehmen wollen, er lebe noch. Jetzt haben Sie die Absicht, nach ihm zu suchen. Gillian, wie wollen Sie das anstellen, ohne das Risiko zu vergrößern, daß Ben von den unbekannten Personen, die ihn entführt haben, umgebracht wird?«
    »Äh - wir wissen doch, wer sie sind!«
    »So?«
    »Natürlich! Das sind die gleichen Leute, die Mike gefangengehalten haben - die Regierung!«
    Harshaw schüttelte den Kopf. »Das wissen wir nicht. Das ist nur eine Annahme, die auf dem beruht, was Ben als letztes gemacht hat. Aber das bedeutet keine Gewißheit. Ben hat sich mit seiner Spalte viele Feinde gemacht, und nicht alle von ihnen sind in der Regierung. Mir fallen auf Anhieb mehrere Leute ein, die ihn nur zu gerne umbringen würden - und damit durchkämen. Allerdings.« - Harshaw runzelte die Stirn - »Ihre Vermutung ist alles, worauf wir aufbauen können. Sie ist jedoch zu allgemein. >Die Regierung< bedeutet mehrere Milli onen Menschen. Wir

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