French 75: Ein Rostock-Krimi
verwöhnte Göre leiden zu lassen. Als ich dann an die frische Luft kam, bekam ich die Keule auf den Kopf: Der Alkohol hatte zugeschlagen. Ich kann mich kaum noch an das erinnern, was in meiner Bude abging, aber ich weiß noch, dass ich sie erst mit den Fingern verrückt gemacht habe, du weißt schon, tief zwischen ihre Schenkel. Sie wollte so gerne genommen werden, sie bettelte darum, und das gefiel mir ausnehmend gut. Ich ließ sie betteln. Aber dann drehte ich sie um und besorgte es mir in ihrem Hintern. Brutal, fies, rücksichtslos. Ich drückte ihren Kopf ins Kissen, und sie bekam eine Heidenangst. Sie bockte.
Lass mich, schluchzte sie: Lass mich, du Tier. Du ekliges, stinkendes Tier! Was bist du für ein Schwein. Aber ich ließ sie nicht. Ich warf sie herum, setzte mich auf ihren Bauch, lachte ihr ins Gesicht und griff nach hinten. Alle vier Finger trieb ich ihr in die Scham. Ich kratzte ihr die Innenwände der Scheide auf. Sie schrie, bäumte sich auf, hatte aber keine Chance gegen mein Gewicht. Ich lachte nur, als der Schmerz sie durchdrang.
Sie blutete, sie konnte mich irgendwie abwerfen, sie raffte sich auf, hielt mit einer Hand das Blut zurück, dass ihr aus der Scheide floss. Sie flüchtete nackt aus der Wohnung und rannte über die Straße zu ihrem Auto, ich sah ihr vom Fenster aus zu. Weißt du, was ich da dachte? Ich dachte: Du wirst noch froh sein, keine Mutter werden zu müssen. Du jedenfalls wirst keine Mutter mehr.
Am nächsten Morgen fand ich einen Fetzen Fleisch auf meinem Laken. Er lag auf der Kuppe meines Fingers, und ich starrte ihn lange an, bis ich begriff, dass es ein Stück von einer ihrer Schamlippen war. Oder vom Kitzler, den ich zwischen den Fingern gehabt hatte? Von was auch immer; ich lachte nicht mehr, sah einfach auf dieses fremde, kalte Stück Fleisch und schnippte es schließlich gegen die Fensterscheibe.
Claudia hatte es geschafft, und bei Clara habe ich mich nie wieder gemeldet. Ich habe mich bei überhaupt keiner Frau mehr gemeldet, sondern habe mich direkt bei der Seefahrtschule gemeldet. Nach der Ausbildung bin ich dann auf den Fischtrawler gekommen, wo es keine Frauen gibt. Nur Huren, die nehme ich aber immer nüchtern! Das musst du mir glauben!«
Pawel wischte sich mit den Händen übers Gesicht.
Das hatte ihm dieser junge Offizier gebeichtet! Der Grund für seine Störung sei eine Zurückweisung durch den Vater gewesen. Stattdessen hatte die Mutter eine dominante Stellung eingenommen und den Vater so aus dem Haus getrieben. Sollte das auch auf den Meistermörder zutreffen? Ging es ihm auch um ein Mutter-Sohn-Ding? War er gar nicht darauf aus, Frauen zu töten, sondern wollte er Mütter töten? Aber warum?
Pawel berührte die Tastatur. Der Bildschirmschoner verschwand. Er nahm die Maus und klickte die Einführung von Kileys Buch an.
Er las von Männern, die nur dem Alter nach Männer waren. Ihre Handlungen waren kindisch. Solch ein Mann wollte Liebe und Mitleid in einem. Der Erwachsene sehnte sich nach Nähe, das Kind in ihm fürchtete sich aber vor Berührung. Dieses Verhalten war Ausdruck eines ernstzunehmenden Leidens. Dieser Mann war weder geisteskrank, noch war er unfähig, seine Funktion innerhalb der Gesellschaft zu übernehmen. Jedoch war er permanent traurig, das Leben erschien ihm als reine Zeitverschwendung.
Er glaubte, auf Hilfe verzichten zu können, er wusste nicht, dass er sie brauchte. Es war ihm zur Gewohnheit geworden, das Leben als öde Wüste ohne Aussicht auf Oasen anzusehen. Ging er das Risiko ein, einen Menschen zu mögen, fühlte er sich durch diesen Zwiespalt, Liebe und Mitleid in einem zu empfinden, innerlich zerrissen.
Pawel schüttelte den Kopf, ehe er weiter die Einführung las.
Solch ein Mann zog es vor, in Ruhe und Frieden stumpfe Gleichgültigkeit beizubehalten. Er strebte nicht nach Glück, er redete sich ein, er wäre zufrieden. Jedoch wurde der Widerspruch zwischen Alter und Reife immer tiefer. Sein Sozialprofil war männlich, zwischen zwölf und fünfzig Jahre, wobei eine Reihe von Symptomen erkennbar wurden: Im Alter zwischen zwölf und siebzehn entstanden eine große Abneigung gegen Verantwortung, Angst, Einsamkeit und ein sexueller Rollenkonflikt. Bis zum zweiundzwanzigsten Lebensjahr nahm die Tendenz zu, sich selbst zu verleugnen, während das Verhalten von Narzissmus und Chauvinismus bestimmt wurde. Die akut kritische Phase, in der er vielleicht Hilfe suchte und sich vage über eine allumfassende Unzufriedenheit im Leben
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