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French, Tana

French, Tana

Titel: French, Tana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sterbenskalt
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Ihre Aussage wird Bestand
haben, falls es so weit kommt.«
    Genauer
wurde er nicht. Das winzige Grinsen, das er nicht unterdrücken konnte,
vermittelte mir eine gewisse Ahnung, aber ich ließ mich trotzdem darauf ein.
»Na los. Hau's mir um die Ohren. Was hat sie gesagt?«
    Rocky
spitzte die Lippen, tat so, als würde er nachdenken. »Könnte sein, dass sie als
Zeugin benannt wird, Frank. Kommt ganz drauf an. Ich kann dir nicht sagen, was
sie aussagen wird, wenn du versuchst, sie zu bedrängen und zu beeinflussen. Wir
wissen doch beide, dass das ein schlimmes Ende nehmen könnte, nicht?«
    Ich ließ
mir Zeit. Einen langen kalten Moment lang starrte ich ihn herausfordernd an.
Dann ließ ich meinen Kopf nach hinten an die Kopfstütze sinken und fuhr mir mit
den Händen durchs Gesicht. »Weißt du was, Rocky? Das war die längste Woche
meines Lebens.«
    »Das weiß
ich, Alter. Ich versteh dich. Aber im Interesse aller Beteiligten musst du dir
irgendwas Produktiveres suchen, in das du deine Energie steckst.«
    »Du hast
recht. Ich hätte gar nicht erst nach Imelda suchen sollen; das war nicht in
Ordnung. Ich hab nur gedacht ... sie und Rosie standen sich sehr nahe,
verstehst du? Ich dachte, wenn irgendwer was weiß ...«
    »Du
hättest mir ihren Namen geben sollen. Ich hätte für dich mit ihr geredet.
Dasselbe Endergebnis, ohne die ganzen Scherereien.«
    »Ja. Hast
schon wieder recht. Es ist bloß ... Es ist so schwer loszulassen, wenn es so
oder so nichts Definitives gibt, verstehst du? Ich weiß immer gern, was Sache
ist.«
    Rocky
sagte trocken: »Als wir uns das letzte Mal unterhalten haben, hast du dich
angehört, als wärst du ziemlich sicher, was Sache ist.«
    »Dachte
ich auch. Ich war fest davon überzeugt.«
    »Und jetzt
...?«
    Ich sagte:
»Ich bin müde, Rocky. In der letzten Woche hatte ich mit toten Exfreundinnen,
toten Brüdern und einer saftigen Dosis Eltern zu tun, und jetzt bin ich
ziemlich am Boden zerstört. Vielleicht liegt's daran. Ich bin mir bei nichts
mehr sicher. Bei gar nichts.«
    Der
aufgeblasene Ausdruck auf Rockys Gesicht verriet mir, dass er mich jetzt an
seiner Weisheit teilhaben lassen wollte, was seine Laune bestimmt heben würde.
»Frank, früher oder später«, so erklärte er, »kriegt jeder von uns einen
kräftigen Schlag ins Kontor seiner Gewissheiten verpasst. So ist das Leben.
Wichtig ist, dass wir diesen Schlag in ein Sprungbrett auf die nächsthöhere
Ebene der Gewissheit umwandeln. Verstehst du, was ich meine?«
    Diesmal
schluckte ich meine Portion gemischter Metaphernsalat wie ein braver Junge
runter. »Ja, und ob. Und es fällt mir verdammt schwer, das ausgerechnet dir
gegenüber zuzugeben, aber ich brauche Hilfe, um auf die nächste Ebene zu
kommen. Ehrlich, Kumpel. Spann mich nicht so auf die Folter: Was hat Imelda
gesagt?«
    »Du machst
ihr deshalb keinen Ärger?«
    »Ich finde
mein Leben auch dann vollkommen, wenn ich Imelda Tierney nie wiedersehe.«
    »Du musst
mir dein Wort geben, Frank. Ohne Hintertürchen.«
    »Ich gebe
dir mein Wort, dass ich mich nie wieder in Imeldas Nähe begeben werde. Nicht
wegen Kevin, nicht wegen Rosie, nicht wegen überhaupt irgendwas.«
    »Ohne Wenn
und Aber.«
    »Ohne Wenn
und Aber.«
    »Glaub
mir, ich will dir dein Leben nicht unnötig schwermachen. Und das muss ich auch
nicht, solange du mir meins nicht schwermachst. Also zwing mich nicht dazu.«
    »Versprochen.«
    Rocky
strich sich die Haare glatt und klappte die Sonnenblende hoch. »In gewisser
Weise«, sagte er, »hattest du recht damit, dich auf Imelda zu konzentrieren.
Deine Technik ist grottenschlecht, mein Freund, aber dein Instinkt ist untrüglich.«
    »Sie
wusste was.«
    »Sie wusste
jede Menge. Ich hab eine kleine Überraschung für dich, mein Alter. Ich weiß, du
hast gedacht, du und Rose Daly hättet eure Beziehung erfolgreich geheim
gehalten, aber wenn eine Frau sagt, sie erzählt keiner Menschenseele ein Sterbenswörtchen,
meint sie meiner Erfahrung nach, dass sie es nur ihren beiden allerbesten
Freundinnen erzählt. Imelda Tierney war voll im Bilde. Sie wusste von der
Beziehung, von euren Plänen abzuhauen, sie wusste alles.«
    »Gott«,
sagte ich. Ich schüttelte den Kopf, lachte kurz und betreten, ließ Rocky Zeit,
sich selbstzufrieden aufzublähen. »Klar. Sie ... au Mann. Das haut mich echt
um.«
    »Du warst
ja noch ein Junge. Du kanntest die Spielregeln noch nicht.«
    »Trotzdem.
Nicht zu fassen, wie naiv ich war.«
    »Jetzt
kommt noch was, was dir wahrscheinlich

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