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Freu dich des Lebens

Freu dich des Lebens

Titel: Freu dich des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Carnegie
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das Rezept des berühmtesten Zauberkünstlers aller Zeiten verraten.
    George Dyke war nach dreißigjähriger Tätigkeit gezwungen, seine Werkstatt in Pennsylvania zu schließen, weil dort, wo sie stand, eine neue Überlandstraße durchführen sollte. Schon bald begann ihm jedoch das müßige Rentnerdasein langweilig zu werden, und er holte seine alte Geige hervor, um sich die Zeit mit Musik zu vertreiben. Später fing er an, in der Gegend herumzureisen, um Musik zu hören und mit namhaften Fiedlern in Kontakt zu kommen. Auf seine bescheidene, freundliche Art ließ er sie von ihrer Herkunft und ihren Interessen erzählen, und obschon er selbst kein großer Musiker war, gewann er auf diese Weise doch recht viele Freunde. Schließlich nahm er sogar an Wettbewerben teil, und bald war er unter den Volksmusikliebhabern im Osten der Vereinigten Staaten als ›Onkel George, der Fiedelkratze r‹ bekannt.
    Als wir ihn spielen hörten, war Onkel George zweiundsiebzig und freute sich jede Minute seines Lebens. Sein unablässiges Interesse an den anderen Menschen hatte ihm selbst in einem Alter, da andere ihre produktive Zeit für abgeschlossen halten, zu einem neuen Leben verholfen.
    Dieses Interesse am anderen verhalf auch Theodore Roosevelt zu seiner ungeheuren Popularität. Sogar seine Dienstboten liebten ihn. Sein farbiger Diener, James E. Amos, schrieb ein Buch über ihn mit dem Titel: Theodore Roosevelt, der Held seines Dieners. Darin beschreibt er die folgende aufschlussreiche Begebenheit:
    »Meine Frau erkundigte sich einmal beim Präsidenten nach Wachteln. Sie hatte noch nie welche gesehen, und er beschrieb sie ihr ausführlich. Einige Zeit später klingelte das Telefon in unserem Häuschen. (Amos und seine Frau bewohnten ein kleines Cottage auf Roosevelts Besitz in Oyster Bay.) Meine Frau nahm den Hörer ab, und Mr. Roosevelt war persönlich am Apparat. Er hatte sie angerufen, um zu sagen, dass vor ihrem Fenster eine Wachtel säße, und wenn sie hinausschaue, könne sie sie vielleicht sehen. Solche Kleinigkeiten waren typisch für ihn. Jedes Mal, wenn er an unserem Häuschen vorbeiging, hörten wir ihn rufen: ›Huhu, Annie!‹ oder ›Huhu, James!‹, selbst wenn er uns gar nicht sehen konnte. Er schickte uns einfach einen freundlichen Gruß.«
    Wie sollten die Angestellten einen solchen Mann nicht gern haben? Wie sollte es überhaupt jemand fertig bringen, ihn nicht zu mögen?
    Als Roosevelt einmal im Weißen Haus vorsprach und sein Nachfolger, Präsident Taft, und dessen Gattin gerade abwesend waren, begrüßte er alle »alten« Dienstboten mit Namen, sogar die Küchenmädchen, denn er war den einfachen Leuten stets aufrichtig zugetan.
    »Als er Alice, das Küchenmädchen, sah«, schreibt ein Biograph, »erkundigte er sich, ob sie immer noch Maisbrot backe. Alice antwortete ihm, dass sie es manchmal für die Dienstboten mache, aber von der Herrschaft äße es niemand.
    ›Die wissen eben nicht, was gut ist‹, brummte Roosevelt. ›Ich werde es dem Präsidenten sagen, wenn ich ihn das nächste Mal sehe.‹
    Alice brachte ihm ein Stück Maisbrot auf einem Teller, und er aß es auf dem Weg in sein Büro, während er die Gärtner und Arbeiter grüßte, denen er unterwegs begegnete...
    Er sprach mit jedem genauso, wie er es früher zu tun pflegte, als er selber hier wohnte. Die Leute erinnern sich heute noch daran, und Ike Hoover, der vierzig Jahre lang im Weißen Haus Pförtner gewesen war, erklärte mit Tränen in den Augen: ›Das war der schönste Tag seit zwei Jahren, und nicht um hundert Dollar möchten wir ihn missen.‹«
    Die gleiche Aufmerksamkeit gegenüber scheinbar unbedeutenden Angestellten trug dazu bei, dass der Vertreter Edward M. Sykes einen bedeutenden Kunden behielt.
    »Während Jahren«, erzählte er, »besuchte ich im Auftrag der Firma Johnson und Johnson die Kunden in der Gegend von Massachusetts. Zu ihnen gehörte auch der Besitzer eines Drugstores. Wann immer ich in seinen Laden kam, wechselte ich mit dem Mann an der Eisbar und auch mit dem Verkäufer ein paar Worte, bevor ich den Besitzer sprach, um seine Aufträge für Hygieneartikel zu notieren. Eines Tages jedoch ging ich zufällig direkt zum Besitzer, der mir rundheraus erklärte, ich könne zusammenpacken, denn er sei nicht länger daran interessiert, die Produkte unserer Firma zu kaufen, die sich seines Erachtens zum Nachteil der kleinen Geschäfte zu stark auf Selbstbedienungsläden und Warenhäuser konzentriere.
    Ich zog ab wie ein

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