Freude am Durchblick
gegenüber anderen wie gegenüber uns selbst können wir jedoch Freudlosigkeit in Freude verwandeln.
» Machen Sie sich mehrmals täglich bewusst, wofür Sie dankbar sein können.
» Halten Sie im Alltag immer wieder inne und finden Sie mit Ihren Augen etwas, das Ihnen Freude bereitet. Lassen Sie Ihren Blick einige Minuten darauf gerichtet. Sehen Sie im Alltag immer wieder die Freude, die Ihnen begegnet. Suchen Sie täglich Auslöser für Mitfreude, zum Beispiel, indem Sie Ihre Augen bewusst auf die Schönheit der Natur, der Umgebung lenken und dankbar sind für das, was Sie umgibt.
Freude in der Therapie
Freude ist ein wichtiger Begleiter bei jeder Form von therapeutischen Prozessen. Wir korrigieren Muster (und Sehfehler), weil wir auf der Suche nach der Freude sind. Jedes Mal, wenn wir uns ein Stück Seelen-Land zurückerobert haben, spüren wir dies mit einer tiefen inneren Freude.
Sehtherapie ist ein Weg, uns selbst und unsere Welt mit neuen Augen sehen zu lernen. Sie ermuntert dazu, die Erstarrung, den Stillstand und das »Nichthinschauen-Wollen« zu beenden. Hinter unseren Sehblockaden sind oftmals unangenehme Erinnerungen/Prägungen verborgen, mit denen wir uns nicht so gerne konfrontieren. Diesen zu begegnen, kann manchmal Angst machen. Hier ist es die Aufgabe des Therapeuten, den Klienten in seiner Angst zu begleiten und ihn zum befreienden Hinschauen zu führen. Indem wir einen therapeutischen Schritt nach dem anderen vollziehen, wächst unser seelischer Raum, unsere Freude. Mit zunehmender Therapieerfahrung entwickeln wir die Gewissheit, dass wir unsere »Mitgift« in lichtvolles, heilendes Potenzial verwandeln können.
Das starre, aber freudlose Bild von Perfektion bzw. perfekt sein müssen macht einer Lebendigkeit Platz, welche auch in der Lage ist, das nicht Vollkommene zu umarmen und so zu heilen. Die Sehtherapie unterstützt uns darin, die Enge unseres bisherigen Bewusstseins zu verlassen und das »göttliche Kind« (die Sonne) in uns freizulegen.
Dort, wo wir ein Mutter- oder Vaterthema in uns erlösen konnten, erleben wir, wie freudvoll es ist, unseren Eltern und unseren Ahnen auf eine neue Weise zu begegnen. Freude in der Sehtherapie erwächst darüber hinaus, wenn einem Klienten bewusst wird,
» dass er in sich alle Ressourcen hat, um das Ungelöste in sich anschauen und erlösen zu können,
» wie schön es ist, mit seinen Ahnen verbunden zu sein,
» dass er im Rahmen seines Therapiefortschritts nunmehr Teil der Lösung und nicht Teil des Problems ist.
Imagination und Freude
Was wir uns lebhaft und bildhaft vorstellen können, das kann tatsächlich in unser Leben finden. Geist formt Materie.
Imaginationen kreieren ein Suchbild im Gehirn. Ein Suchbild ist ein optisches Reizmuster, für das eine unbewusste erhöhte Aufmerksamkeit besteht. Alle Raubtiere haben ein Suchbild ihrer Beutetiere und erkennen diese binnen Millisekunden. Mittels Imagination kann der Klient seine Therapieziele als Suchbilder einprogrammieren und so unterstützen. Wenn er seine Ziele visualisiert hat und
spürt, dass er über die Klarheit und die Konsequenz verfügt, sie zu verfolgen, bis sie eintreffen, ist das bei ihm ebenfalls mit Freude verbunden.
Je besser wir in einer Sehtherapie das Hinschauen lernen, umso stärker wird auch unsere Fähigkeit zur Imagination. Andererseits können therapeutische Lösungen durch Imagination unterstützt werden.
Tipp: Gegen Ende des Buches finden Sie die Imaginationsübung »Scharf sehen«. Stellen Sie sich immer wieder vor, wie es ist, mit gesunden
Augen gut sehen zu können. Dadurch bereiten Sie Ihr Gehirn auf diesen Zustand vor.
Bedingungslose Freude
Abhängige Freude entsteht aus einem Sinnesgenuss und erzeugt ein vorübergehendes Hochgefühl. Es gibt jedoch auch bedingungslose Freude – Freude als Lebensprinzip. Im Buddhismus und auch in anderen religiösen und meditativen Systemen wird angenommen, dass ein seelischer Zustand der Freude durch Selbsterkenntnis und eine achtsame rechte Lebensweise gefördert werden kann. Basierend auf dieser Erkenntnis finden Sie in diesem Buch an späterer Stelle einen Hinweis zur Achtsamkeitspraxis. Ein weiterer Schlüssel ist Mitgefühl und Mitfreude.
Die freudige Teilnahme an der Freude von anderen ist mit bedingungslosem Wohlwollen gekoppelt und gilt im Buddhismus als einer der vier göttlichen Verweilzustände. Das Christentum betont den Dienst am Nächsten als Quelle der Freude (»Die Freude am Herrn ist eure Kraft«), die es
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