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Freudsche Verbrechen. Ein Mira-Valensky-Krimi

Freudsche Verbrechen. Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Freudsche Verbrechen. Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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vorladen. Und ich soll auch ins Präsidium.“
    Ulrike versuchte wieder, die Leiterin des Museums zu erreichen. Aber die hatte offenbar noch keinen Handy-Tick. Beim Vorsitzenden der Freud-Gesellschaft hatte sie mehr Glück. Aufgeregte Stimme am anderen Ende der Leitung. Nur zwanzig Minuten später war er da. Primarius für Hals-, Nasen- und Ohrenerkrankungen am Wiener Allgemeinen Krankenhaus. Offenbar mit einem Faible für die Psychoanalyse. Auf seinem Gebiet jedenfalls galt er als Koryphäe. Sein Museum, sein Freud, sein Mord. Er nahm das alles sehr persönlich. Zuckerbrot reagierte genervt und zog ihn von uns weg. „Wir hätten Sie ohnehin verständigt“, versuchte er den Primararzt zu beruhigen. „Kannten Sie die Frau?“ Wir lauschten. Keine Antwort. Wahrscheinlich hatte der Vorsitzende der Freud-Gesellschaft den Kopf geschüttelt. Sehen konnten wir ja von unserem Exil im Museumsshop aus nicht, was im Vorzimmer vorging.
    Es dauerte geraume Zeit, bis die Tote abtransportiert wurde. Die Journalistenmeute auf der Straße wartete. Viel mehr als den üblichen Blechsarg und seine Träger würden sie nicht zu Gesicht bekommen. Da war ich im Vorteil. Und ich legte keinerlei Wert darauf, dass sie dahinter kamen. Die nächsten zwei Stunden lang durchsuchten Zuckerbrots Leute Raum für Raum des Museums. Groß war es ohnehin nicht. Gegen Mitternacht begannen sie den Tatort im Vorzimmer zu versiegeln. Der Protest des Primarius war unüberhörbar. „Denken Sie an unser Publikum. Wir können nicht sperren. So tragisch der Mord auch ist. Haben Sie nicht ohnehin schon alle Spuren? Ich bitte Sie, was macht das für ein Bild? ‚Freud-Museum wegen Mordes geschlossen.‘ Das darf nicht sein.“
    „Sie können den Rest aufsperren. Aber das Vorzimmer müssen wir uns morgen noch einmal genau ansehen. Sie wollen doch sicher, dass der Mord aufgeklärt wird?“
    „Natürlich, aber …“
    „Was, aber?“
    „Der Hauptteil des Museums ist ja nur durch den Vorraum zugänglich. Und die Toiletten auch.“
    „Tut mir Leid.“
    Zuckerbrot kam in den Museumsshop. „Sie beide können jetzt auch gehen.“
    Ich sah ihn an. „Mich wollen Sie gar nichts fragen?“
    „Sie sind keine Zeugin.“
    Er hatte noch einen kleinen Wutanfall, als ich ihm von der Rucksack-Untersuchung erzählte. Ulrike schaltete die Alarmanlage ein und schloss ab.
    „Sie fahren jetzt am besten heim, da können Sie wahrscheinlich am wenigsten anrichten“, sagte Zuckerbrot zu mir, als wir alle gemeinsam die Treppe mit dem reich verzierten schmiedeeisernen Geländer hinuntergingen. Ich würde nun wohl doch meinen Kollegen begegnen.
    Blitzlichtgewitter, ein paar erstaunte Ausrufe, als sie mich entdeckten. Gut, mein Chefredakteur hatte es also doch der Mühe wert gefunden, eine unserer Fotografinnen zu verständigen. Sie war die einzige Frau im Journalisten- und Fotografenpulk. Kriminalberichterstattung war immer noch weitgehend Männersache. Dass ihnen ausgerechnet eine Kollegin aus dem Lifestyle-Ressort zuvorgekommen war, schien einige von ihnen daher doppelt zu treffen. Und diesen Anblick hatte ich mir entgehen lassen wollen? Ich grinste triumphierend, winkte Zuckerbrot lässig zu und zog Ulrike um die nächste Straßenecke. „Komm, wir gehen was trinken.“
    Im neunten Bezirk kannte ich mich nicht gut aus. Aber schon fünfzig Meter weiter war ein kleines Kebab-Haus, das noch offen hatte. Die Wirtin kehrte den Boden. „Nur auf ein Glas“, sagte ich, „wir haben es notwendig.“
    Sie lächelte. „Geht in Ordnung. Was wollen Sie?“
    Wir bestellten zwei Achtel Rotwein. Er war besser, als ich befürchtet hatte. Ich fragte Ulrike noch einmal, wer die Tote sein könnte.
    Sie schüttelte ratlos den Kopf.
    „Was kann sie bei euch gewollt haben?“
    „Na das Museum besichtigen. Es gibt Leute, die interessieren sich für das Freud-Museum. Allerdings sind wenige aus Wien darunter.“ Das war eindeutig gegen mich gerichtet.
    „Ich wusste, dass es das Museum gibt. Aber ich war eben noch nie dort.“
    „Die meisten Besucher kommen aus dem Ausland. Aus den USA, aus England. Dort ist Freud ein Begriff und nicht bloß der freudsche Versprecher. Österreich und Psychoanalyse … das sind nahezu Gegensätze.“
    „Also war sie aus dem Ausland?“
    „Woher soll ich das wissen? Ich glaube allerdings, dass ich sie schon einmal bei uns gesehen habe.“
    „Gibt es Leute, die öfter kommen?“
    „Ja, auch wenn du es nicht glaubst.“
    „Könnten deine Kolleginnen sie

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