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Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Titel: Freunde müssen töten - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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ganz oben im Himmel.
    Dann bist du endlich erlöst.

40. Uns kann nie etwas passieren

    Tony Braun hatte nur zwei Stunden geschlafen, als sein Wecker klingelte. Im Morgengrauen waren er und Kim mit dem ramponierten BMW aus Bratislava zurückgekehrt und Braun hatte am Küchentisch zur Entspannung noch zwei Bier getrunken. Kim leistete ihm mit einem Glas Weißwein Gesellschaft, war aber so müde, dass sie beinahe im Sitzen einschlief. Als Braun ihr anbot, sich bei ihm ein wenig auszuruhen, hatte sie zunächst seufzend abgewunken, sich dann aber doch auf die Couch in Brauns Wohnzimmer gelegt und war sofort eingeschlafen.
    Mit zerschlagenen Gliedern hatte er sich ins Badezimmer geschleppt, war dann in die Küche gewankt, um Kaffee zu kochen und aus irgendwelchen Resten der letzten Tage ein Frühstück für Jimmy zuzubereiten.
    „Du siehst einfach grässlich aus, Tony“, sagte Jimmy zur Begrüßung, als er in die Küche kam, wo Braun bei einer Tasse Kaffee saß. „Was ist dir da passiert?“ Jimmy deutete auf Brauns blutdurchtränktes Pflaster.
    Als Braun ihm von der Schlägerei mit Sherbans Männern im Sub Club erzählte, verdüsterte sich Jimmys Miene.
    „Mit welchen Typen hast du bloß zu tun, Tony! Das wäre echt nichts für mich! Gibt’s hier keine Musik am Morgen? Es ist ja still wie in einem Leichenhaus.“ Jimmy stand auf und ging zum Radio.
    „Keine Musik, Jimmy. Mein Gast schläft noch und ich will sie nicht wecken.“
    „Dein Gast?“ Jimmy starrte seinen Vater ungläubig an. „Was für ein Gast?“
    „Es ist Kim, eine Journalistin. Keine Angst, sie schläft auf der Couch. Wir waren gemeinsam in Bratislava.“
    „Ich will es gar nicht so genau wissen, Tony. Ist mir echt egal, mit wem du dir die Nächte um die Ohren schlägst.“
    Jimmy zuckte mit den Schultern und schlurfte ins Bad, während Braun leise ins Wohnzimmer schlich, um die Vorhänge vor das Fenster zu ziehen, damit Kim noch eine Weile ungestört schlafen konnte. Sein Wohnzimmer lag in einem grauen Dämmerlicht, von Kim war nur die dunkelblonde Mähne zu sehen, sie schlief noch tief und atmete entspannt. Braun ging zum Fenster, sah nach draußen auf den Zubringer, wo sich bereits der erste morgendliche Stau gebildet hatte, und dann nach unten auf das Fensterbrett.
    Zunächst glaubte er, sein übermüdetes Hirn hätte ihm einen Streich gespielt, aber es war tatsächlich da – ein dünnes, kraftloses Haarbüschel, das von einem roten Band zusammengehalten wurde und an dessen Ende noch Hautfetzen hingen. In dem roten Band steckten zwei Federn und Braun wusste, dass es sich um Taubenfedern handelte, ohne dass er sie näher betrachtet hätte. Ein Schauder durchlief ihn und am liebsten hätte er laut aufgeschrien, doch als er Kim so entspannt schlafen sah, hielt er sich zurück.
    Stattdessen ging er zu Jimmy, der mit dem Kopfhörer auf seinem Bett saß und zum Beat irgendeiner Musik wippte.
    „Ich muss mit dir reden!“, schrie Braun.
    „Was gibt’s denn?“ Verwundert nahm Jimmy die Kopfhörer ab.
    „Warst du gestern die ganze Zeit in der Wohnung?“ Braun setzte sich neben seinen Sohn auf das Bett. „Denk genau nach!“
    „Natürlich. Bin dann am späten Nachmittag zu einem Freund. Habe ich dir ja gesagt!“ Jimmy wurde rot im Gesicht, doch Braun nahm keine Notiz davon, sondern fragte weiter, versuchte seiner Stimme einen möglichst beiläufigen Tonfall zu geben, um seinen Sohn nicht zu beunruhigen.
    „Ist dir etwas aufgefallen, als du nach Hause gekommen bist?“
    „Nein, eigentlich nicht.“ Jimmy dachte angestrengt nach und kratzte sich auf der rasierten Seite seines Kopfes. „Doch, warte, Tony. Es hing so ein merkwürdiger Geruch in der Luft, war irgendwie unheimlich.“ Jimmy drehte den Kopf zur Seite und sah Braun an. „Warum fragst du?“
    „Ach, nichts weiter, mein Junge, nichts weiter. War nur so eine Idee, die mir durch den Kopf ging.“
    Braun stand auf. „Du musst heute alleine in die Schule. Das macht dir doch nichts aus?“
    „Ja, ja, ich weiß, dein Gast.“
    Braun ging zurück in die Küche, griff zum Handy, um die Spurensicherung zu alarmieren. Dieser Psychopath war jetzt ziemlich heftig in sein Leben eingebrochen und bei diesem Gedanken schüttelte es ihn.
    *

    Tony Braun fluchte, als er mit schmerzenden Gliedern durch den Eisregen in die Stadt fuhr. Jetzt hätte er den Fahrer Klein brauchen können. Braun quälte sich durch den morgendlichen Verkehr zur Staatsanwaltschaft, um gemeinsam mit Ritter den Film von der

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