Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)
war. Mit einem Grinsen im Gesicht sinnierte er vor sich hin. „Wie ich mich bei Nada fragte, ob sie etwas im Köpfchen hatte, musste ich mich in letzter Zeit fragen, ob du überhaupt ein Herz hast.“ Er kniete sich vor seinen sterbenden Bruder. „Gut, dass ich einen Weg kenne, dem auf den Grund zu gehen.“
Mit einem gewaltigen Hieb grub sich Beos zerstörerische Hand unter der Last der zusammenbrechenden Rippen in Vidals Brust. Das pochende, schlagende Ding wurde von Beo umfasst und kraftvoll aus Vidals Körper gerissen. Noch bevor Beo Vidals Brustkorb zertrümmert hatte, war er bereits von dieser Welt gegangen. Als Beo Vidals Leiche sah, verflog sein sadistisches Grinsen. „Schade, Bruder“, flüsterte er, als er sanft Vidals Augen schloss.
Als die vier schaulustigen Maschinen angeflogen kamen, stand er wieder auf beiden Beinen. Vidals Herz ließ er auf den dreckigen Boden fallen.
„EIN MEISTERWERK!“, schrie die erste Maschine. „Wirklich! So gut ist uns noch kein Agent gelungen. Es war eine gute Idee unsere Technik an einem Menschen... auszuprobieren.“
Die zweite Maschine betrachtete Beos Langschwert. „Die Klinge hätten wir aerodynamischer gestalten können. Das mit dem zustechen sollte viel eleganter aussehen. Als wärst du einer der vier Musketiere!“
Die dritte Maschine begutachtete das blutige Schlachtfeld. „Eleganter wäre es auch, wenn du beim nächsten Mal nicht so eine Sauerei hinterlässt.“
„Ich habe lediglich eine Waffe verlangt“, sprach Beo. „Ein Revolver hätte es mit dieser Rüstung ebenfalls getan, aber ihr habt auf dieses bescheuerte Schwert bestanden. Wundert euch also nicht um meine barbarische Vorgehensweise.“
„Du bist unser Ritter der Gerechtigkeit!“, sprach eine Maschine. „Ein Revolver könnte niemals deine tollkühne Heldenhaftigkeit betonen wie dein elegantes Schwert.“
„Ich erkenne hieran nichts Heldenhaftes“, sagte Beo. „Es ging mir bloß um Rache.“
„Jetzt sei nicht so ein Miesepeter! Wir haben uns Mühe gegeben deinen Auftritt so edel wie möglich zu gestalten. Einen rachegetriebenen Mörder können wir den Dorfbewohnern nicht so gut verkaufen, wie den Ritter der Gerechtigkeit!“
Beo hörte nur halb hin. Trotzdem erwähnte er sicherheitshalber, dass er nicht als Versuchskaninchen missbraucht werden wollte.
„Keine Sorge, Beo. Wir brauchen die ganze Kriegstechnologie ja nicht mehr“, schwor eine Maschine. „Wir sind ja auf dem friedlichen Pfad der Besserung. Die Menschen sind jetzt unsere Freunde !“
Beo deutete auf die drei Leichen. „Sieht ja wirklich sehr friedlich aus.“
„Hey, hey. Das ist alles auf deinem Mist gewachsen. Noch einmal: Wir haben dir nur geholfen Gerechtigkeit in dieser kalten Welt zu schaffen. Falls jemand fragt: Das war kein Rachezug.“
Eine zweite Maschine umkreiste Beo. „Oh ja, Ritter der Gerechtigkeit!“
Beo verschränkte die Arme. „Ich glaube, ihr habt einen Kurzschluss.“
„Vor seinem Umbau war er aber noch etwas lieber“, flüsterten sich die Maschinen zu. „Das Stahltestosteron scheint ihm nicht zu bekommen.“
In dem Moment ertönte eine kalte Stimme über den Hof.
„BEO!“
Der König verließ seit langer Zeit wieder sein Haus, zumindest traute er sich bis zur Türschwelle. „Der verlorene Sohn kehrt missgestaltet zurück und bringt meine gesunden Kinder um.“
„Oh, jetzt wird es spannend!“ Die Maschinen flogen von Beo weg und umkreisten den Schauplatz aus sicherer Entfernung.
„Vater“, sagte Beo lächelnd. „Du hast den besten Teil bereits verpasst, aber nicht weiter tragisch. Ich kann dir ja die Reste einpacken.“
„Was hab ich verpasst?“, fragte der König wütend. „Dass dir die Maschinen neben einer Panzerung auch zwei Eier verpasst haben?“ Der König ging einen Schritt nach vorne. „Was haben diese Maschinen mit dir angestellt, Beo?“
„Ist es nicht eher von Bedeutung, was deine lieben Kinderlein mit mir anstellen wollten? Dass ich wegen deines geschätzten Erbes kurz davor war, in der Wüste zu verrecken?“
„Es bleibt eine einfache Rechnung, mein Sohn.“ Der König hielt drei Finger in die Luft. „Ein Toter ist allemal besser als drei.“
Nach diesem Satz, verlor selbst der Ritter in Schwarz die Fassung. „Eiskaltes Arschloch.“
„Und du bist ein Schwächling“, antwortete der König trocken. „Darüber kann auch nicht deine Hightech-Ausrüstung hinwegtäuschen. Nicht du hast meine Kinder getötet, sondern die Maschinen. Ihre
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