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Freundin für Allie

Titel: Freundin für Allie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Cabot
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ist eine Fleischfresserin«, sagte Onkel Jay und prostete mir mit seiner Cola zu. »Stimmt’s, Allie?«
    »Wie geht es deinem Kätzchen, Allie?«, fragte Harmony und lächelte mir zu. Harmony hat ein wunderschönes Lächeln. Außerdem ist sie sehr nett.
    »Na gut«, sagte Oma. »Und warum nimmt sie dann keine Garnelen wie Kevin?«
    »Weil sie auch keine Garnelen mag, Ruth«, sagte Mom und nippte an ihrem Cocktail, der mit einem hübschen Schirmchen geschmückt war. »Mit einem Hamburger ist sie vollkommen zufrieden.«
    »Ja, Oma«, sagte ich, weil Dad uns auf der Fahrt zum Flughafen noch beigebracht hatte, nie »Jep« zu Oma zu sagen, sondern immer »Ja, Oma.«
    »Mit einem Hamburger bin ich sehr zufrieden.«
    »Albern«, sagte Oma mit einem empörten Schnauben, während sie sich wieder in ihre Speisekarte vertiefte. »Einen Burger im Fischrestaurant zu bestellen.« Dann bestellte sie kopfschüttelnd ein Hummergericht.
    Mir kamen die Tränen. Das war unglaublich! Oma missbilligte es nicht nur, dass ich etwas anderes bestellte – obwohl ausgerechnet sie als Tomaten-Hasserin mich doch verstehen müsste -, sondern sie brachte auch noch einen Hummer aus
dem Aquarium um. Wie konnte ich sie wegen Rosemarie um Rat fragen, wenn sie sich offenbar nicht um das Überleben eines monogamen Krustentiers scherte?
    Ich gab mir große Mühe, dass meine Tränen nicht aus den Augen auf die Tischdecke kullerten. Da legte jemand seine warme Hand auf meine. Als ich aufschaute, lächelte Onkel Jay mich an.
    »Lass es nicht an dich rankommen, Allie«, flüsterte er, während Oma mit der Kellnerin stritt, weil sie ihren Hummer gegrillt statt gedünstet haben wollte. »Das ist es nicht wert.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest«, sagte ich und wandte den Blick ab. Schließlich wusste ich ja, dass Onkel Jay und Oma nicht miteinander auskamen. Sie hatten sich nicht mehr gesehen, seit Onkel Jay sein Medizinstudium zugunsten des Literaturstudiums aufgegeben hatte. Oma glaubte, Lyrik hätte keine Zukunft. Sie hat ja auch noch nie etwas von dem Gedicht »Der Mond ist aufgegangen« gehört.
    »Du weißt genau, wovon ich rede«, sagte Onkel Jay. »Aber du bist hart im Nehmen. Du regelst das auf deine Weise. Das tust du immer.«
    Ich wusste wirklich nicht, wovon er redete. Ich war nicht hart im Nehmen. Wenn ich hart im Nehmen wäre, würde ich mir nicht so viele Sorgen um den Buchstabier-Wettbewerb machen. Dann hätte ich Rosemarie längst eins auf die Nase gegeben. Ich hätte Oma gesagt, dass ich auch in einem Fischrestaurant so viele Hamburger bestellen konnte, wie ich wollte.

    Stattdessen saß ich da und hätte am liebsten geheult. Was nur bewies, wie recht Rosemarie hatte: Ich war doch ein Angsthase.

Regel Nummer 8
    Es ist unhöflich, jemanden anzustarren

    Wenn wir nicht gerade Rosemarie im Auge behalten mussten, halfen Erica und Sophie Caroline und mir in der Mittagszeit und in den Pausen beim Lernen für den Wettbewerb, statt Königinnen zu spielen. Es war außerordentlich schwer, weil wir außer dem Grundwortschatz für Viertklässler noch den für Fünftklässler lernen mussten. Darin kamen Wörter vor wie »Giraffe« (was einfach war, weil ich nicht nur wusste, wie man das Wort buchstabierte, sondern auch, dass Giraffenbabys 14 bis 15 Monate im Bauch der Muttergiraffe wachsen, bevor sie auf die Welt kommen). Außerdem stand da »pasteurisieren« (das war schwerer, stand aber auf jeder Milchtüte).
    Sophie schlug vor, noch andere Kinder aus der Gruppe der zehn besten Viertklässler in unsere Lerngruppe aufzunehmen.
    Caroline sagte: »Oh, das ist eine gute Idee. Lenny könnte ein wenig Übung gebrauchen.«
    »Sophie hat bestimmt eher an Prinz Peter gedacht«, neckte Erica unsere Freundin.

    Daraufhin wurden Sophies Wangen so rot wie meine Leggings.
    Erica entschuldigte sich weitschweifig, weil sie das immer tut, wenn sie einem auf die Füße getreten ist, auch wenn es gar nicht schlimm war.
    Sophie wollte es mit einem Lachen abtun, indem sie sagte, Prinz Peter wäre so vollkommen, dass er nicht üben müsste. Doch wir wussten alle, dass es ihr peinlich war. Höflich wechselten wir das Thema und spielten zur Ablenkung eine schnelle Königinnen -Runde – ohne Prinz Peter zu erwähnen.
    Als wir aus dem Gebüsch krochen, in dem unsere geheime Burg lag, passierte etwas Schreckliches. Vom Baseballfeld schoss jemand einen Ball in unsere Richtung. Rosemarie Dawkins rannte hinterher und sah, wie wir aus unserem Versteck krochen.
    Sie holte

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