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Freundin für Allie

Titel: Freundin für Allie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Cabot
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Deshalb fragte Mark, ob wir Kinder »Shirley Temples« bekommen könnten, einen alkoholfreien Cocktail, den wir auch nur an unseren Geburtstagen bekommen, weil Mom sagt, er bestünde nur aus Zucker. Aber heute Abend sagte sie: »Bitte, warum nicht?«

    Wir genossen unsere »Shirley Temples« und versuchten, uns zu benehmen. Ich zum Beispiel schaute gar nicht erst in Richtung des riesigen Aquariums mit den lebenden Hummern, damit ich nicht daran denken musste, wie gemein es war, dass die Gäste im Roten Hummer sich den Hummer aussuchen konnten, der dann von den Köchen getötet und serviert wurde. Das ist besonders schlimm, weil Hummerpärchen ein Leben lang zusammenbleiben. Manchmal kann man beobachten, wie sie am Meeresboden Scheren halten wie Menschen Händchen halten.
    Dann kamen endlich auch Onkel Jay und seine Freundin Harmony mit von der Kälte geröteten Wangen an unseren Tisch.
    »Ma«, sagte Onkel Jay, nahm den Schal ab und beugte sich zu Oma, um sie auf die Wange zu küssen. »Schön, dich zu sehen. Du siehst wundervoll aus, wie immer.«
    »Jay«, sagte Oma verhalten, als Onkel Jay sich zwischen Mark und mich setzte. (Wir hatten ihm den Platz freigehalten.) Harmony nahm neben Kevin Platz.
    »Ma, das ist meine Freundin Harmony Culpepper.«
    »Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Mrs Finkle«, sagte Harmony und streckte die Hand aus, um Omas Hand zu schütteln. »Ich habe schon so viel von Ihnen …«
    Oma dagegen starrte Onkel Jay an. »Lässt du dir einen Bart wachsen?«
    »Das wird ein Spitzbart«, sagte Onkel Jay. »Ich probiere einfach
mal was Neues aus.« Er schlug die Speisekarte auf. Harmony zog ihre Hand zurück, nachdem sie gemerkt hatte, dass Oma sie nicht schütteln wollte. »Was nehmen wir denn?«
    »Wir trinken ›Shirley Temples‹!«, rief Kevin und schob die Augenklappe beiseite, damit er Onkel Jay besser sehen konnte.
    »O je, diese harten Sachen! Die sind nichts für mich«, sagte Onkel Jay. »Bitte Cola für die Dame und mich«, bestellte er bei der Kellnerin. »Und wie war dein Flug, Ma?«
    Während Oma sich bei Onkel Jay noch mal über die fürchterlichen Fluglinien ausließ, studierten wir anderen die Speisekarte und überlegten, was wir nehmen sollten.
    Der Rote Hummer gehört zu Kevins Lieblingsrestaurants, weil es ziemlich schick ist. Und Kevin hat eine Vorliebe für schicke Sachen. Außerdem hat es etwas mit dem Meer zu tun und er mag Piraten.
    Mark mag das Restaurant auch, weil er am allerliebsten Fisch und Chips isst.
    Ich aber hasse den Roten Hummer am meisten von allen Restaurants auf der ganzen Welt, weil hier gegen zwei meiner Hauptregeln verstoßen wird:
    Du sollst nichts Rotes essen. Und Du sollst nichts essen, was im Meer gelebt hat.
    Ich bin keine Vegetarierin, obwohl ich es mal einen Tag lang versucht habe. Aber dann ist Dad mit uns zu McDonald’s gegangen und ich konnte dem Duft der köstlichen Burger nicht widerstehen.

    Ich mag einfach keinen Fisch. Fisch schmeckt so … fischig. Als wir noch einen Herd hatten, hat Mom wegen mir jede Zubereitungsform von Fisch ausprobiert, gebraten, gekocht und gebacken – ohne Erfolg. Ich mochte keine dieser Zubereitungsarten. Mom hat mich sogar mal in einen Sushi-Laden mitgenommen. Keine Chance! Ich mag einfach keinen Fisch. Ich mag keine Krabben, keinen Hummer, keine Muscheln. Ich mag nicht mal Thunfisch-Sandwiches, obwohl ich Goldfisch-Kräcker mag. Ich esse einfach nichts, was mal im Wasser geschwommen ist. Das ist eine Regel.
    Wenn wir in den Roten Hummer gehen, bestelle ich deshalb immer einen Hamburger. Ohne Ketchup und Tomate.
    Es sollte eigentlich niemanden kümmern, dass ich keinen Fisch mag – außer vielleicht meine Eltern, weil sie mir an Abenden, an denen es bei uns Fisch gibt, etwas anderes zu essen geben müssen (ein Brot mit Erdnussbutter oder Orangenmarmelade, aber keine Erdbeermarmelade).
    Mich stört es auch nicht, außer, wenn ich bei jemandem eingeladen bin und es Sandwiches mit Thunfisch und Salat gibt. Dann muss ich den Thunfisch in meiner Serviette verstecken und später ins Klo werfen.
    Als jedoch die Bedienung unsere Bestellung aufnehmen wollte und ich einen Hamburger bestellte (gut durchgebraten, weil ich ja nichts Rotes essen möchte), fing Oma an: »Jetzt stell dich nicht so an, Allie. Warum bestellst du einen Burger? Du bist in einem Restaurant, das sich auf Fisch spezialisiert
hat. Warum bestellst du nicht wenigstens Fisch und Chips wie Mark?«
    »Allie mag keinen Fisch, Mutter«, sagte Dad.
    »Allie

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