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Frevel im Beinhaus

Frevel im Beinhaus

Titel: Frevel im Beinhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Katze, sagst du?» Besorgt musterte Ludmilla Adelina, die auf ihrem Bett saß und endlich an einem BecherHonigmilch nippen konnte. Die Durchsuchung ihres Hauses, aber noch viel mehr die langwierige und sehr ausführliche Befragung über die Arzneien, die sie in ihrer Apotheke herstellte, hatten sie an den Rand der Erschöpfung getrieben, sodass sogar Meister Winkler schließlich mit Rücksicht auf ihren gesegneten Zustand darauf gedrängt hatte, die Sache abzubrechen. Er war kein sonderlich freundlicher Mann, und Adelina argwöhnte, dass er sie als entbehrliche Konkurrenz betrachtete, dennoch war sie ihm dankbar, denn die Büttel hatten sich schließlich an seine Empfehlung gehalten. Zudem war, wie sie von Anfang an beteuert hatte, in ihrer Apotheke nichts zu finden gewesen, das Anlass für Verdächtigungen hätte geben können. Auch dies hatte Meister Winkler bestätigt. Dennoch blieb neben einer bleiernen Müdigkeit nun das ungute Gefühl, dass jemand ihr mit dieser Durchsuchung tatsächlich hatte Angst machen wollen. Ludowig hatte die tote Katze offenbar sehr gut vergraben oder aber in der Abortgrube verschwinden lassen, und Magda war gleich darum bemüht gewesen, die Blutflecken zu entfernen, sodass die Männer nichts bemerkt hatten.
    Adelina lehnte sich gegen das Kopfteil ihres Bettes und stöhnte leise, da ihr wieder einmal der Rücken wehtat. «Vitus ist beinahe durchgedreht», erzählte sie mit geschlossenen Augen. «Du kannst dir vorstellen, wie sehr er sich erschreckt haben muss. Zum Glück hat er Fine vorhin mit ins Haus geholt, als sie von ihrem Rundgang zurückgekommen ist.»
    «Mhm.» Ludmilla nickte nur. «Das kommt mir alles ziemlich merkwürdig vor. Eine verstümmelte Katze auf eurer Türschwelle, wenig später die Büttel, die behaupten, jemand habe dich anonym angezeigt. Da will jemand möglichst viel Staub aufwirbeln.»
    Obwohl es ihr schwerfiel, öffnete Adelina die Augen wieder.«Du hast recht. Aber selbst der Vogt hätte wahrscheinlich nicht geglaubt, dass ich mir die Katze selbst vor die Hintertür gelegt habe.»
    «Also ist jemand nervös geworden», stellte Ludmilla fest.
    «Fragt sich nur, wodurch», ergänzte Adelina. «Wir haben doch bislang so gut wie nichts ausrichten können. Und die Sache mit dem Messer kann damit nichts zu tun haben.» Sie erzählte Ludmilla kurz von ihrer Begegnung mit Else, der Frau des Schmieds.
    Ludmilla kicherte. «Das hätte mir auch einfallen können. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass du so etwas herausfindest, ist denkbar gering.»
    «Das hat Reese auch gesagt.» Nun schloss Adelina ihre Augen doch wieder. «Aber ich musste es einfach versuchen. Was soll ich sonst tun? Mir sind die Hände gebunden. Und jetzt ist Greverode auch noch fort. In wenigen Tagen beginnt der Prozess …»
    «Ich weiß.» Ludmilla ließ sich neben ihr auf der Bettkante nieder. «Ich habe mich ein wenig in der Stadt umgehört, während Ihr bei Neklas wart. Bis auf Gerüchte scheint es aber nichts Neues zu geben.»
    «In seiner Zelle sitzt noch ein weiterer Mann», berichtete Adelina. «Ein verboten aussehender Kerl namens Endres.»
    «Ach!», rief Ludmilla. «Da steckt der Hundsfott also. Haben sie ihn mal wieder eingesperrt!»
    Adelina starrte sie verblüfft an. «Kennst du ihn etwa?»
    «Endres? Aber ja doch.» Ludmilla lachte. «Ein Schlitzohr, und gebrandmarkt ist er auch. Vertreibt sich die Zeit mit kleinen Betrügereien und Bettelei. Ich hab mir manchmal Sachen von ihm zu meiner Hütte tragen lassen, die mir zu schwer waren. Er macht so gut wie alles für eine warme Mahlzeit.»
    Adelina stutzte. «Alles?»
    «Na ja, fast alles», schränkte Ludmilla ein. «Er ist kein schlechter Kerl. Als Kind ist er in der Gosse gelandet und hält sich nun eben irgendwie über Wasser.»
    «Aber ihm ist schon das Ohr geschlitzt worden.»
    «Das kann dir schnell passieren, wenn du auf der Straße lebst», erklärte Ludmilla. «Aus der Stadt gejagt haben sie ihn immerhin noch nicht. Vielleicht, weil sie nicht recht wissen, was sie mit ihm machen sollen, die hohen Herrn und der Gewaltrichter. Etwas richtig Schlimmes hat er jedenfalls bisher nicht angestellt, das wüsste ich.»
    «Betrügereien sind schlimm genug.» Adelina schüttelte den Kopf. «Er hat gesagt, dass es in Köln – in der Unterwelt – Männer gibt, die für Geld alles tun würden. Auch eine tote Frau in unsere Abortgrube werfen.»
    «Oder eine verstümmelte Katze vor deine Tür legen», ergänzte Ludmilla. «Da könnte er recht

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