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Frevel im Beinhaus

Frevel im Beinhaus

Titel: Frevel im Beinhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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eine Katze so grausam verstümmelt.»
    «Wer schneidet einer schwangeren Frau das Kind aus dem Leib?», gab Reese zu bedenken. «Könnte das nicht auch etwas mit diesen Ritualen zu tun haben, von denen Euer Gemahl vorhin gesprochen hat? Säuglingsblut, der Kopf einer Katze … Das scheint mir irgendwie zusammenzupassen.»
    Adelina nickte vorsichtig. «Das wäre möglich. Aber ich frage mich, warum die tote Katze erst jetzt hier auftaucht.»
    Bevor Reese darauf antworten konnte, pochte jemand laut an die Haustür. Kurz darauf erschien Stache mit zwei Männern in der Küche. «Hier sind zwei Büttel, Meisterin Burka», sagte er etwas unsicher. «Sie sagen, sie seien vom Vogt beauftragt, noch einmal Euer Haus zu durchsuchen.»
    Adelina wurde blass.
    Reese räusperte sich. «Ich fürchte, da habt Ihr Eure Antwort.»
    ***
    «Aus welchem Grund soll mein Haus schon wieder durchsucht werden?», fragte Adelina den einen der beiden Büttel, einen großen dünnen Mann mit schiefer Nase und einem fehlenden Schneidezahn. «Das ist doch schon mehrfach geschehen.»
    Der Büttel zuckte nur mit den Achseln. «Anweisung des Vogtes, nachdem Euch jemand anonym angezeigt hat.»
    «Anonym?»
    «Dem Vogt liegt ein Brief vor, in dem Ihr beschuldigt werdet, Eure Arzneien mit Hilfe von Gift und toten Tieren herzustellen. Dem sollen wir nachgehen. Wir durchsuchen zuerst das Haus, und dann müsst Ihr uns zu jeder Arznei, die Ihr in Eurer Apotheke bevorratet, die genauen Ingredienzien nennen. Dazu sollen wir später einen anderen Apotheker hinzuziehen, der Eure Aussagen überprüfen kann. Auch Euer Laboratorium, das sich, soweit uns bekannt ist, im Keller befindet, müssen wir noch einmal untersuchen.» Er gab dem anderen Büttel einen Wink. «Damit fangen wir gleich an. Geh hinunter und sieh nach, was dort vor sich geht.»
    Adelina rang erschrocken nach Atem, als ihr die Falltür einfiel. In welche Schwierigkeiten würde es sie bringen, wenn die Büttel sie entdeckten?
    Reese an ihrer Seite war indes aufgestanden und hatte die Arme verschränkt. «Das ist doch lächerlich», grollte er. «Wie oft will der Vogt die arme Frau denn noch mit unhaltbaren Verdächtigungen verfolgen? Anonymer Brief, dass ich nicht lache!»
    Wieder zuckte der Büttel nur mit den Achseln. «Ich führe lediglich Befehle aus», sagte er gelangweilt. «Und das auch nur, weil der Hugo heute nicht da war. Ich bin sonst für die Marktwaage am Neumarkt zuständig.»
    Reese hob den Kopf. «Hugo?»
    Adelina räusperte sich. «Ich glaube, so hieß der Büttel, der nach dem Knochenraub unser Haus durchsucht hat. Ich habe ihn und seinen Helfer hinausgeworfen, weil sie meine Magd Franziska belästigt hatten.»
    «Stimmt», bestätigte der Büttel und musterte sie mit neuer Aufmerksamkeit. «Ihr wart das. Hugo hat erzählt, Ihr wäret wegen nichts und wieder nichts wie eine Furie auf ihn losgegangen.»
    «Also, das ist ja wohl …» Adelina starrte ihn empört an.
    Bevor sie sich weiter aufregen konnte, legte Reese ihr eine Hand auf den Arm. «Lasst gut sein, Frau Adelina. Ich werde sofort zum Vogt gehen und Beschwerde einlegen.» Er wandte sich zum Gehen. «Sobald es sich einrichten lässt, komme ich noch einmal vorbei», versprach er.
    Adelina nickte mit finsterer Miene. Ihr Herz pochte heftig, und sie musste sich sehr zusammenreißen, um sich ihre Nervosität nicht anmerken zu lassen.
    Wenig später schon kam der zweite Büttel aus dem Keller zurück. «Lauter Bücher und merkwürdige Gerätschaften», verkündete er missmutig. «Und ein riesiger Ofen.» Er wandte sich an Adelina. «Was sind das für Flüssigkeiten in den Gläsern?»
    Adelinas Herzschlag beruhigte sich so schnell, dass sie im ersten Moment dachte, er habe kurz ausgesetzt. Der Büttel hatte keinerlei Andeutungen über die Falltür gemacht. Hatte Greverode sie also nicht nur wieder verschlossen, sondern auch alle Spuren verwischt? Sie räusperte sich, weil ihre Stimme ihr nicht gehorchen wollte. «In den Phiolen unten im Keller lagern wir Aqua Ardens, also Weingeist», erklärte sie, da beide Büttel sie fragend anblickten. «Man setzt ihn Arzneien zu. Und in einigen Gläsern befinden sich seltene Ingredienzien, die manchmal von Ärzten verlangt werden.»
    «So so, werden sie das?» Der Büttel mit der Zahnlücke blickte sie neugierig an. «Nun gut, wenn Ihr meint. Meister Winkler wird uns sicher sagen können, ob das der Wahrheit entspricht. Wir werden ihn fragen, sobald er hier eintrifft.»
    ***
    «Eine tote

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